Ernährung ist individuell, und für jeden Menschen jeden Tag relevant. Ernährungssysteme und Ernährungsprobleme sind EU-weit relevant und betreffen europapolitische Kernthemen wie öffentliche Gesundheit, Klimawandel, Ernährungsethik wie auch Lebensmittelproduktion und -versorgung.
Ernährungswissenschaft ist eine auf Naturwissenschaften basierende Disziplin, die sich mit allen Aspekten einer bedarfsgerechten menschlichen Ernährung kritisch auseinandersetzt und unter Einbeziehung anderer Disziplinen in den Teilbereichen Gesundheit, Soziales, Ökologie, Technologie, Produktion und Ökonomie zum individuellen und gesellschaftlichen Wohle der Menschen wirkt.
Ernährungswissenschafter*innen entwickeln den Stand der Ernährungswissenschaft weiter und setzen als Fachkräfte Ernährungswissen in die Praxis um, traditionell organisiert in nationalen ernährungswissenschaftlichen Verbänden.
Die kontinentale Perspektive der Ernährungsfragen erfordert eine europäische Antwort - die Society of European Nutritionist Associations – SENA. Als Spitzenverband der europäischen Verbände der Ernährungswissenschaften verfolgt SENA drei wesentliche Aspekte:
- Förderung des ernährungsbezogenen Gemeinwohls der Bevölkerung zur Gesundheitsförderung der Allgemeinheit durch Förderung der Ernährungswissenschaften.
- Qualitätsgesicherte Arbeit von Ernährungswissenschafter*innen , um der Öffentlichkeit evidenzbasierte Ernährungsinformation zur Verfügung zu stellen.
- Unterstützung bei ernährungspolitischen Entscheidungen zur Optimierung der Nahrungsmittelqualität sowie des Ernährungsverhaltens der Allgemeinbevölkerung unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Nachhaltigkeit und Klimawandel.
Diese Aspekte haben massiven Einfluss auf die europäische Bevölkerung.
Ernährung und Gesundheit
Nichtübertragbare Krankheiten (noncommunicable diseases – NCDs) belasten die Europäer schwer. Die wichtigsten fünf dieser Erkrankungen (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und psychische Störungen) sind für ca. 86% der Todesfälle und 77% der Krankheitslast in Europa verantwortlich. Sie werden von der EU mit einem integrierten Ansatz zur sektor- und politikfeldübergreifenden Prävention und Stärkung der Gesundheitssysteme adressiert.
Der Umgang mit ernährungsbedingten Erkrankungen ist europaweit ein Schlüssel dazu, der aber schwer greifbar ist. Viele Übergewichtige stehen einer wachsenden Anzahl an Fehl-/Mangelernährten gegenüber. Daneben sind psychisch bedingte Essstörungen weiter auf dem Vormarsch und Ernährungsprobleme durch den demografischen Wandel nehmen enorm zu. Gemeinsame Maßnahmen für die öffentliche Gesundheit zur Unterstützung der Regionen bei der Bekämpfung von Risikofaktoren sind überfällig.
Europäische Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit
Aktuell verursachen europäische Ernährungsgewohnheiten ca. ein Drittel der Klimawandelemissionen. Lebensmittelverschwendung (ca. 1 Million Tonnen pro Jahr allein in Österreich) feuert die Vergeudung lebenswichtiger Ressourcen an. Der Verlust an Biodiversität nimmt drastisch zu. In Europa machen disruptive Veränderungen durch Pandemie und militärische Konflikte die Bedeutsamkeit nachhaltiger Ernährungssysteme und die Dringlichkeit gemeinsamer Initiativen zur Erreichung nationaler und globaler Nachhaltigkeitsziele (SDGs) offensichtlich.
Expertise, Vernetzung, Qualitätssicherung
Ernährungsthemen brauchen europäische Expertise. Mit SENA wurde ein europäischer Spitzenverband für Ernährungswissenschafter*innen mit Sitz in Wien geschaffen, um Erfahrungen europaweit mit Synergie zu nutzen und kompetente Antworten auf (europäische) Fragen zu Ernährungsthemen zu entwickeln.
SENA-registrierte Ernährungswissenschafter*innen (Nutritionists) haben einen akademischen Abschluss in Ernährungswissenschaften und werden evidenzbasierte Informationen zu Lebensmitteln und Ernährung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen kritisch auf individueller und / oder bevölkerungsbezogener Ebene unter Einhaltung ethischer Verhaltenskodizes untersuchen, bewerten, bereitstellen und verbreiten. Damit wird der europäische Austausch auf hohem fachlichem Niveau beschleunigt und gefördert.
Gründungsmitglieder der SENA sind Österreich, Norwegen, Schweden und die Schweiz, der Sitz des Verbandes ist Wien. Gefeiert wird die Gründung der Society of European Nutrionist Associations im Rahmen der diesjährigen wissenschaftlichen Jahrestagung des VEÖ am 19. Mai in der Urania Wien.
Rückfragen & Kontakt:
Society of European Nutritionist Associations (SENA)
office@sena-nutrition.org
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