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Pharmig: Jetzt handeln, um Antibiotika-Resistenzen einzudämmen

Akuter Handlungsbedarf bei Finanzierung der Antibiotika-Forschung und bei neuen Modellen der Erstattung. Wird jetzt nichts getan, geht wertvolle Expertise verloren.

Anlässlich der heute startenden World Antimicrobial Awareness Week (bis 24. November) zeichnet sich ein düsteres Bild ab: Werden global voranschreitende Antibiotikaresistenzen nicht eingedämmt, könnte die jährliche Zahl der damit zusammenhängenden Todesopfer bis 2050 auf zehn Millionen ansteigen. Um dem entgegen zu wirken, ist die finanzielle Stärkung der Antibiotika-Forschung nötig.

Im letzten Jahrzehnt wurden im Antibiotika-Bereich 18 neue Substanzen und ein Antibiotikum einer neuen Wirkstoffklasse zugelassen. Aktuell befinden sich rund 40 Projekte in der klinischen Entwicklung. „Das ist zwar erfreulich, verglichen mit anderen Bereichen zeigt es uns aber ganz deutlich, wie schwierig es ist, neue Wege in der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zu finden“, erläutert Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.

Aufgrund der vielen Rückschläge in der Medikamentenentwicklung sehen sich pharmazeutische Unternehmen zunehmend außer Stande, das Risiko einzugehen und das notwendige Kapital für die innovative Antibiotika-Forschung ohne Unterstützung aufzubringen. „Wir sprechen uns hier klar für Partnerschaften und Kooperation von privaten und öffentlichen Geldgebern in allen Bereichen der Forschung aus“, so Herzog.

Warum die Belastung und das Risiko für die Unternehmen so hoch sind, erklärt sich durch den bedingten Einsatz von Antibiotika: Sie sollen möglichst selten angewendet werden, um Resistenzen zu vermeiden. Ihre Entwicklung ist gleichzeitig aber sehr aufwendig, wie die vielen Rückschläge und auch die überschaubare Zahl an neuen Zulassungen in den letzten zehn Jahren verdeutlichen. „Daher sind finanzielle Anreize so dringend notwendig, um die Forschung auf diesem Gebiet zu intensivieren“, so Herzog.

Antibiotika sind in der modernen Medizin unverzichtbar; Transplantationen, Chemotherapien gegen Krebs oder Eingriffe im Bereich der orthopädischen Chirurgie könnten ohne ihren Einsatz nicht durchgeführt werden. „Wichtig wäre, jetzt zu handeln und sich entlang der EU-Pharmastrategie gemeinsam auf neue Geschäftsmodelle, einschließlich neuer Anreize für die Entwicklung antimikrobieller Mittel sowie neuer Preissysteme zu einigen. Wie wichtig eine solide und nachhaltige Finanzierung ist zeigt sich daran, dass sich mehr und mehr Unternehmen aus der Entwicklung innovativer Antibiotika-Kandidaten zurückziehen. Selbst manche, die ein Projekt bis zur Zulassung bringen, sind gezwungen, aufzugeben, weil ihnen schlichtweg die notwendigen Umsätze fehlen. All das trägt dazu bei, dass uns enorme Expertise unwiederbringlich verloren geht.“

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