Pharmig: Der Wert gewonnener Lebensjahre

Umfrage zum Nutzen und Wert moderner Krebstherapien zeigt: individueller Patientennutzen ist entscheidend.

Um die Datenlage zum Nutzen und Wert innovativer Krebstherapien zu verbessern, gab die Pharmig eine Umfrage in Auftrag. Befragt wurden Patienten, Angehörige, Onkologen, Gesundheitspersonal sowie Behörden- und Politikvertreter. Die Ergebnisse wurden heute im Zuge einer Pressekonferenz präsentiert. Neben Pharmig-Generalsekretär Dr. Jan Oliver Huber informierten Dr. Gudrun Auinger von Spectra, Univ. Prof. Dr. Christoph Zielinski vom Comprehensive Cancer Center der MedUni Wien sowie Mona Knotek-Roggenbauer, MSc, Präsidentin der Patientenvertretung Europa Donna Austria zum Thema.

Huber begründete die Umfrage wie folgt: „Wenn über moderne Krebstherapien gesprochen wird, dann meistens über deren Kosten. Welchen Wert die enormen Fortschritte in der Diagnostik und die neuen Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene, ja für die Gesellschaft insgesamt haben, bleibt dabei meist im Hintergrund. Daher wollen wir mit diesen Daten zeigen, wie breit und vielfältig der Nutzen neuer Krebstherapien ist und dass es dabei letztlich um eines geht: nämlich um das Wohl des Patienten.“ Wesentlich sei daher, diese Therapien hinsichtlich des individuellen Patientennutzens zu bewerten, so Huber. „Die Ergebnisse zeigen eindeutig, worauf Patienten den Fokus legen, und der ist nicht immer dort, wo ihn andere vermuten oder für sich verorten“, erklärt Huber.

Gudrun Auinger vom Marktforschungsinstitut Spectra spezifiziert: „Wir haben uns in Interviews an Krebspatienten, deren Angehörige, internistische Onkologen, Vertreter nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe sowie an Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung gewendet. Dabei zeigt sich, dass verschiedene Maßstäbe zur Bewertung des Nutzens herangezogen werden. Den größten Nutzen moderner Krebstherapien sehen unisono alle befragten Gruppen in einer möglichst langen Gesamtüberlebenszeit und einer Verbesserung der Lebensqualität.“ Das klare Wertebekenntnis zum individuellen Patientennutzen zeige, so Auinger, dass gesamtgesellschaftliche und volkswirtschaftliche Überlegungen zwar nicht unwichtig, im Vergleich zum individuellen Patientennutzen für die Betroffenen aber sekundär seien.

Zusätzlich ist für die Befragten wichtig, dass alle Betroffenen gleichermaßen Zugang zu Therapien haben und es weiterhin Fortschritte in der Entwicklung neuer Therapien gibt. Um das zu erreichen, müssen nach Meinung der Befragten in Zukunft ausreichende Ressourcen für die Forschung zur Verfügung gestellt werden. Daraus lässt sich ein klarer Auftrag an die Politik ableiten, moderne Therapien für alle verfügbar zu machen und Forschung zu fördern.

Gerade was die Forschungssituation in Österreich betrifft, sieht Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski Handlungsbedarf: „Es finden zwar die meisten klinischen Prüfungen in Österreich im Bereich der Onkologie statt, dennoch fehlt uns in Österreich der Zug zum Tor in der Forschungspolitik. Initiativen zur Vernetzung oder zur Bildung von Forschungsclustern gehen hierzulande meist auf nicht-politische Initiativen zurück. Wichtig ist uns dabei vor allem, den Patienten einen guten Zugang zu neuen Therapiemöglichkeiten zu bieten.“

Eine Mahnung spricht, im Zusammenhang mit der heimischen Forschungstätigkeit, auch Huber aus: „Die Anzahl an klinischen Prüfungen insgesamt war im vergangenen Jahr so gering wie nie. Ich kann daher Prof. Zielinski nur beipflichten, dass es hier ein klares Bekenntnis der Politik braucht, um den Forschungsstandort Österreich nicht ins Abseits gleiten zu lassen.“ Anzusetzen sei dabei laut Europa-Donna-Präsidentin Mona Knotek-Roggenbauer aber auch insgesamt bei der Aufklärung über den Wert klinischer Forschung: „Die Leute wissen zu wenig darüber. In Österreich herrscht noch immer die Angst vor solchen Studien, anstatt deren immensen Nutzen zu sehen – nämlich für den Betroffenen selbst, der früh von innovativen Therapien profitiert und für alle anderen Patienten, wenn diese Therapien letztendlich zugelassen werden.“

Die Entwicklungen in der modernen Krebstherapie werden sehr positiv gesehen, es bleibt aber noch vieles zu tun. So gibt es wenig Bewusstsein dafür, welche Bedeutung die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten und dem Forschungsteam an den klinischen Zentren sowie der pharmazeutischen Industrie hat, nämlich nicht zuletzt für die Patienten. Lediglich die Ärzteschaft weiß, welchen Nutzen diese Zusammenarbeit stiftet.

Natürlich spielen auch die Kosten moderner Behandlungsmethoden eine Rolle für die befragten Gruppen. Diese seien aber durchaus beherrschbar, haben sich doch die anteiligen Behandlungskosten bei Krebs an den gesamten Gesundheitskosten in den vergangenen Jahren nicht signifikant erhöht, gibt Huber zu bedenken. Innovative, auf den Patienten zugeschnittene Therapien seien vielmehr eine Investition in die Gesellschaft. Hier könne laut Knotek-Roggenbauer zudem vielfach durch ein besseres Management der Patientenbetreuung gegengesteuert werden. „Fehlentscheidungen in der Therapie sind in jeder Hinsicht teuer“, so die Patientenvertreterin.

Für die befragten Onkologen stellt die Behandlung von Krebs eine große therapeutische Herausforderung dar, verbunden mit einer hohen Verantwortung gegenüber dem Patienten. Neben der Behandlung geht es auch um eine intensive Betreuung und Begleitung der Patienten. Zielinski betont, dass die Rahmenbedingungen für eine adäquate Behandlung aber immer prekärer werden: „Änderungen im Arbeitszeitgesetz tragen nicht dazu bei, die Behandlungsqualität zu verbessern. Ärzte stehen unter enormem Stress und zeitlichem Druck. Die Rationalisierung von Leistungen geht letztlich auf Kosten der Patienten. Das kann niemand wollen.“

Mona Knotek-Roggenbauer hat als Betroffene einen ganz persönlichen Blick auf das Thema Krebs: „Zunächst einmal ist die Diagnose Krebs ein Schock, die stark mit Angst und Tod assoziiert wird. Das vor Augen, sollte der Patient in allen Belangen der Krebstherapie bedingungslos in den Mittelpunkt gestellt werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Diagnose Krebs zu den schlimmsten Momenten im Leben gehört. Es ist daher auch wenig überraschend, dass ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass jeder gewonnene Tag Leben den größten Nutzen für Betroffene darstellt.“

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Über die Pharmig

Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand Mai 2018), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die Pharmig und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.

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