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Österreichisches Patentamt: Österreich unter den führenden europäischen Ländern bei Innovationen im Kampf gegen Krebs

Neue Studie des Europäischen Patentamtes

  • Österreich auf Platz 11 in Europa und weltweit auf Platz 21 bei patentierten Technologien in der Krebsbekämpfung
  • In Europa ist die Zahl der Internationalen Patentfamilien (IPFs) seit 2015 um mehr als 70 Prozent gestiegen: Mehr als fünf Millionen Menschenleben konnten in der EU dank Fortschritten bei der Diagnose und Behandlung gerettet werden
  • Universitäten und öffentliche Forschungsinstitute sind treibende Kräfte im Kampf gegen Krebs.
  • Das Europäische Patentamt (EPA) bietet kostenlose Online-Tools für den vereinfachten Zugang zu Informationen und Technologien der Krebsforschung.

Allen Fortschritten in Forschung und Technologie zum Trotz bleibt Krebs eine globale Bedrohung für die Gesundheit. Nach Angaben des Europäischen Krebsinformationssystems (ECIS) erhalten in der Europäischen Union (EU) fast jeder dritte Mann (31 %) und jede vierte Frau (25 %) eine Krebsdiagnose gestellt, bevor sie das Alter von 75 Jahren erreichen. Allein in der EU konnten dank Erfindungen in der Onkologie mehr als fünf Millionen Menschenleben gerettet werden. Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar hat das Europäische Patentamt (EPA) eine neue Studie zu Patenten und Innovationen im Kampf gegen Krebs veröffentlicht. Sie untersucht technologischen Fortschritt auf diesem Gebiet. Zwischen 2015 und 2021 nahmen die Erfindungen zur Krebsbekämpfung um 70 % zu – gemessen an der jährlichen Zahl der Internationalen Patentfamilien (IPF) auf diesem Gebiet. Auch Österreich hat zu dieser Entwicklung beigetragen. In den letzten 20 Jahren wurden 647 internationale Patentfamilien von österreichischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen angemeldet. Das Land steht bei patentierten Technologien zur Krebsbekämpfung an elfter Stelle in Europa. In Österreich ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die häufigste Krebsart bei Männern Prostata- und bei Frauen Brustkrebs.

Die neue EPA-Studie “Patente und Innovation gegen Krebs” gibt Entscheidungsträgern und Erfindern einen einzigartigen Einblick in die globalen Patentaktivitäten auf dem Gebiet der Krebstechnologien. Sie beschreibt, in welchen Bereichen es in jüngster Zeit erhebliche Fortschritte in der Krebsbekämpfung gab. Aus dem Bericht geht hervor, dass in den letzten 50 Jahren mehr als 140 000 Erfindungen zur Bekämpfung von Krebs in Patentdokumenten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Ergänzt wird die Studie durch eine kostenlose Online-Plattform des EPA. Diese vereinfacht den Zugang zu Informationen über Krebstechnologien und stellt die Inhalte der Patente detailliert zur Verfügung. Nutzer können die Plattform mit Hilfe vordefinierter Suchanfragen in den Patentdatenbanken durchsuchen.

EPA-Präsident António Campinos sagt hierzu: "Die Plattform, die wir heute vorstellen, kann eine wichtige Rolle bei der Eindämmung von Krebs spielen. Sie stellt Wissenschaftlern technische Informationen und Einblicke zur Verfügung, um ihre Forschungen voranzutreiben und sie bei der Entwicklung neuer Technologien, die Leben retten können, zu unterstützen. Hier in Europa stehen wir an zweiter Stelle bei der Entwicklung krebsbezogener Technologien, aber wir können und müssen eindeutig mehr tun – vor allem, wenn man bedenkt, dass für die kommenden Jahre ein Anstieg der Krebsdiagnosen prognostiziert wird."

Stefan Harasek, Präsident des Österreichischen Patentamtes: „Österreichische Erfinderinnen und Erfinder leisten einen wichtigen Beitrag in diesem gesellschaftlich so bedeutenden Forschungsgebiet und setzen Impulse für die Bekämpfung von Krebs. Gerade am Beispiel des österreichischen Startups OncoQR ML zeigt sich, dass auch kleinere Unternehmen vom Patentsystem profitieren. Denn durch die Offenlegung von Patenten ist es auch dem kleinsten Team möglich, auf dem bereits vorhandenen Wissensstand aufzubauen und wirklich Neues zu erfinden. Und was genauso wichtig ist: Exklusivrechte sind auch ein Türöffner für Investitionen, um die Forschung weiter voranzutreiben.“

Im Fokus: OncoQR ML GmbH, ein Beispiel für europäische Innovation gegen Krebs aus Österreich

Das österreichische Biotechnologie-Startup OncoQR ML GmbH wird in der heute vom EPA veröffentlichten Studie als Fallbeispiel vorgestellt. Es entwickelt therapeutische Krebsimpfstoffe und ist auf Patente angewiesen, um geschäftlich erfolgreich zu sein. Die proprietäre Plattform des Unternehmens mit Sitz in Wien ermöglicht die Herstellung gezielter Impfstoffe, die die Reaktion des Immunsystems auf eine Krebserkrankung steuern.

Weltweiter Kampf gegen Krebs

Dem Bericht des EPA zufolge sind die USA weltweit führend bei Innovationen zur Bekämpfung von Krebs: Fast 50 % aller zwischen 2002 und 2021 zum Patent angemeldeten Erfindungen entfallen auf amerikanische Firmen. Die EU liegt mit einem Anteil von 18 % auf Platz zwei, gefolgt von Japan mit 9 %. In jüngster Zeit hat China erhebliche Fortschritte in diesem Bereich erzielt und leistet ebenfalls einen großen Beitrag zur globalen Innovation in der Krebsforschung.

Deutschland hat in den letzten 20 Jahren seine europäische Spitzenposition als führendes Herkunftsland von Innovationen in diesem Bereich gehalten, während sich das Vereinigte Königreich zum zweitgrößten Wettbewerber entwickelt hat. Frankreich, die Schweiz und die Niederlande verzeichnen ebenfalls einen stetigen Anstieg der krebsbezogenen Innovationen und belegen die Plätze drei, vier und fünf.

Innovationen definieren die Zukunft der Krebsbehandlung und -diagnose neu

Dank neuer und verbesserter Technologien für die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen haben die Anstrengungen in der Krebsbekämpfung weltweit Auftrieb erhalten. Durchbrüche bei Immun- und Gentherapien spielten dabei eine wichtige Rolle. Zwischen 2015 und 2021 hat sich die Zahl der IPF in der Immuntherapie mehr als verdoppelt, und auch die Zahl der Gentherapien hat im gleichen Zeitraum um das Zweifache zugenommen. Im Bereich der Krebsdiagnostik, insbesondere bei Flüssigbiopsien wie etwa Blutproben, zeigt sich eine deutliche Zunahme der internationalen Patentierungsaktivitäten. Die Zahl der IPFs in diesem Bereich hat sich verfünffacht: Sie ist von rund 500 im Jahr 2012 auf mehr als 2 300 im Jahr 2021 angestiegen. Die Fortschritte in der Gesundheitsinformatik konzentrieren sich auf den Einsatz modernster Bildverarbeitungstechniken und Algorithmen des maschinellen Lernens zur verbesserten Präzision und Effizienz in der Krebserkennung und -diagnose.

Wachsende Bedeutung von Universitäten und öffentlichen Forschungszentren

Auch der Weg der Erfindungen aus der Krebsforschung auf den Markt sich geändert. Die Studie belegt eine Verschiebung in den letzten zwei Jahrzehnten: Universitäten, Krankenhäuser, öffentliche Forschungseinrichtungen und Startups spielen eine immer bedeutendere Rolle. Sie waren zwischen 2002 und 2021 an fast einem Drittel der IPFs im Zusammenhang mit Krebs beteiligt, wobei 26 Prozent aller IPFs von Patentanmeldern aus der EU und 35 Prozent von US-amerikanischen Firmen entfielen.

Die französischen Forschungsinstitute INSERM und CNRS ragen als wichtige Zentren für Krebsinnovationen heraus. Zwischen 2017-2021 belegten sie in der Liste der Topanmelder weltweit sogar Platz drei bzw. Rang sieben. Dazu gehören auch Pharmaunternehmen aus den USA und Europa, die sich in erster Linie auf innovative Krebstherapien konzentrieren. Einzelne Unternehmen wie Philips, Siemens oder Fujifilm haben sich dagegen auf die Diagnostik spezialisiert

Neue Plattform erleichtert Zugang zu Informationen – neue Instrumente zur Förderung von Investitionen

In Zusammenarbeit mit zehn nationalen Patentämtern hat das EPA eine kostenlose Online-Plattform „Technologien der Krebsbekämpfung“ geschaffen. Das von EPA-Experten entwickelte Tool präsentiert über 130 Datensätze zu vier großen Themenbereichen: Prävention und Früherkennung, Diagnose, Therapien sowie Wohlbefinden und Nachsorge. Die Plattform umfasst nicht nur die 140 000 Erfindungen, die auch dieser Studie zugrunde liegen, sondern noch viele weitere. Diese ist die vierte derartige Plattform des EPA, nach jenen zur Bekämpfung des Coronavirus, zu sauberen Energietechnologien und zur Brandbekämpfung.

Um die Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Technologien zur Krebsbekämpfung zu unterstützen, hat das EPA seinen "Deep Tech Finder" aktualisiert. Das kostenlose Tool berücksichtigt fast 8 000 Start-ups aus ganz Europa, die Patentanmeldungen beim europäischen Patentamt eingereicht haben. Das Tool verfügt nun auch über eigene Filter für 17 verschiedene krebsbezogene Technologien von 1 340 investitionsbereiten Start-ups in diesem Bereich. Es soll die Aufmerksamkeit von Investoren und potenziellen Geschäftspartnern auf vielversprechende Start-ups im Deep-Tech-Sektor lenken, die an der Entwicklung neuer Krebstechnologien arbeiten.

Weitere Informationen:

Über das Europäische Patentamt 

Mit 6.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 45 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist außerdem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.

Rückfragen & Kontakt:

Österreichisches Patentamt
Mag. Christian Laufer
Öffentlichkeitsarbeit & Public Relations
+43 (0) 1 534 24 - 340
christian.laufer@patentamt.at
http://www.patentamt.at/

Medienkontakt Europäisches Patentamt 
Luis Berenguer Giménez
Principal Director Communication, Spokesperson
EPO Press Desk
Tel. +49 89 2399 1833
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