Die Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG) feiert im Rahmen des jährlichen Augenkongresses, der vom 18.-20. Mai 2023 in Schladming stattfindet, ein besonderes Jubiläum: 250 Jahre Augenheilkunde in Österreich.
Im Jahr 1773 wurde Joseph Barth (1745-1818), der Leibaugenarzt von Joseph II war, zum ersten Professor für Augenheilkunde an der Universität Wien ernannt. Damit wurde die Augenheilkunde (Ophthalmologie) in Österreich als eigenständige medizinische Fachrichtung begründet und augenheilkundliche Vorlesungen wurden Pflicht für alle Studenten. Bis dahin war die Ophthalmologie Teil der Chirurgie. Im Jahr 1812 wurde dann - ebenfalls in Wien - die weltweit erste Universitäts-Augenklinik gegründet.
„Österreich spielte und spielt in der Augenheilkunde nach wie eine wichtige Rolle. Wir wollen diese Tradition hochhalten und legen bis heute besonders großen Wert auf eine gründliche Ausbildung der jungen Ophthalmolog:innen“, so Primaria Katharina Krepler, Vorständin der Augenabteilungen an den Kliniken Landstraße und Donaustadt und Präsidentin der ÖOG.
Geschichte der Augenheilkunde
Bereits in den über 3600 Jahre alten Gesetzestafeln des Hammurabi fanden Vorschriften für Augenoperationen Erwähnung. Viele in der Antike vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten gingen jedoch über die Zeit verloren. Im Mittelalter wurden augenärztliche Tätigkeiten, wie die Behandlung des Grauen Stars auf Jahrmärkten von sogenannten „Starstechern“ durchgeführt und gingen oftmals mit Komplikationen wie Infektionen einher, an denen viele Patienten erblindeten. Zu den auf diese Art behandelten Patienten gehörten sogar berühmte Komponisten, wie J. S. Bach und G. F. Händel. Im Gegensatz dazu ist die Kataraktoperation mit den heutigen Methoden zu einer der sichersten Operationen geworden.
Erwähnenswert ist auch die erste in Österreich tätige Augenärztin, Doktor Rosa Kerschbaumer-Putjata (1851-1923), eine in Russland geborene Ärztin und Pionierin der Augenheilkunde. Sie baute gemeinsam mit ihrem zweiten Mann, dem österreichischen Augenarzt Friedrich Kerschbaumer in Salzburg eine private Augenklinik auf, die sie nach dessen Tod auf Erlaubnis von Kaiser Franz Joseph weiterführen durfte. Dies war bemerkenswert, da um diese Zeit Frauen noch nicht Medizin studieren und daher auch nicht ordinieren durften. Heute sind von den rund tausend österreichischen Augenärzt:innen etwa die Hälfte Frauen.
Augenärztliche Vorsorge = Lebensqualität bis ins hohe Alter
Die Augenheilkunde hat sich in diesen 250 Jahren enorm weiterentwickelt. Mit den heutigen diagnostischen Möglichkeiten können nicht nur zahlreiche Augenerkrankungen im kleinsten Detail untersucht werden, sondern darüber hinaus auch allgemeine Erkrankungen, wie Bluthochdruck und Diabetes oder ein erhöhtes Schlaganfallrisiko erkannt werden. Denn das Auge ist ein Fenster zu den Blutgefäßen des Augenhintergrundes, die bei systemischen Prozessen verändert sein können.
Um die Augengesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten, ist Früherkennung sehr wichtig. Viele Augenerkrankungen, etwa das Glaukom oder die diabetische Retinopathie, machen lange Zeit keine Beschwerden. „Deshalb möchten wir dieses Jubiläum nutzen, um an die Bedeutung von regelmäßigen augenärztlichen Vorsorgeuntersuchungen zu erinnern. Denn gutes Sehen bedeutet – damals wie heute - gute Lebensqualität“, so ÖOG-Präsidentin Krepler abschließend.
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