40.000 PlasmaspenderInnen leisten einen wichtigen Beitrag für die Versorgung mit plasma-basierten Therapien in Österreich. Diese Plasmaspenden stehen am Beginn einer ganzen pharmazeutischen Wertschöpfungskette, in der Österreich eine Vorreiterrolle einnimmt. Über 6.000 Menschen arbeiten in Österreich in dieser Infrastruktur. Ausgangspunkt sind 19 spezialisierte Plasmaspendezentren, wo das Plasma gesammelt wird. Dazu bestehen Produktionsstätten, in denen das Plasma zu wichtigen Medikamenten verarbeitet wird und Forschungs-Teams mit internationalem Ruf an der Weiter- und Neuentwicklung von Therapien arbeiten. Dies gewährleistet die Versorgung der Patientinnen und Patienten im In- und Ausland.
Plasmabasierte Therapien unersetzlich in ärztlicher Behandlung
Medikamente zur Behandlung von Immundefekten, in Bereichen der Blutgerinnung oder bei schweren Verletzungen und Operationen haben eines gemeinsam: Erst eine Plasmaspende ermöglicht die Herstellung von passenden Therapien. Für Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, sind Plasmaspenden ein integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung in Österreich: „Von der Spanischen Grippe 1918 über Schweinegrippe und Ebola bis hin zur aktuellen COVID-19-Pandemie – Plasmaspenden können mithelfen, schnell Krankheitsverläufe zu erleichtern oder zu verkürzen. Aus diesem Grund hat die Österreichische Ärztekammer früh und mit Nachdruck COVID-19-Rekonvaleszente dazu aufgerufen, Plasma zu spenden. Blutplasma ist aber auch ein unersetzlicher Rohstoff für viele andere ärztliche Behandlungen - über 80% aller Österreicherinnen und Österreicher sind mindestens einmal in ihrem Leben auf plasmabasierte Medikamente angewiesen. Der Plasmaspende und dem vorhandenen medizinischem Know-How in Österreich muss daher der nötige Stellenwert zugeschrieben werden.“
Vorreiterrolle Österreichs muss erhalten bleiben
Österreich ist mit einer hochspezialisierten pharmazeutischen Industrie im Bereich von plasmabasierten Therapien mitsamt spezialisierten Spendezentren in Europa führend. Über 40.000 Personen in Österreich gehen jährlich zur Plasmaspende. Dazu Matthias Gessner, Vorsitzender der IG Plasma: „Österreich kann stolz auf seine führende Rolle in der Gewinnung und Verarbeitung von plasmabasierten Therapien mitsamt der gut etablierten Struktur von 19 spezialisierten Plasmaspendezentren sein. Wien ist Welthauptstadt des Plasmas - über 5 Mio. Liter Plasma werden in ganz Österreich zu plasmabasierten Therapien verarbeitet. Nur die enge Verzahnung von Aufbringung, Forschung und Weiterverarbeitung des Plasmas in Österreich stellen die medizinische Versorgung und wertvolle Forschungs- wie Produktionsleistung sicher.“
Da Plasma nicht künstlich hergestellt werden kann, ist die Medizin auf Spenden angewiesen. Plasmabasierte Arzneimittel werden zu 80% aus direkt gewonnenem und aufwands-entschädigtem Plasma hergestellt. Das dafür benötigte Plasma wird in den USA und in vier Ländern der EU, auch Österreich, aufgebracht. „Durch COVID-19 wurde einer breiteren Bevölkerung erstmals die Wichtigkeit und Bedeutung der Plasmaspende klar. Was viele aber nicht wissen, ist, dass unzählige Therapien aus Plasma hergestellt werden, die in manchen Fällen die einzige Behandlungsoption darstellen. Durch den COVID-19 Lockdown wurde ein Rückgang von Spenden um kurzfristig bis zu 50% verzeichnet", so Gessner. Für ihn ist daher gerade jetzt das Bewusstsein zur Plasmaspende umso entscheidender: „Wir wollen daher die Zahl der Spenderinnen und Spender in Österreich langfristig erhöhen und verstärkt Bewusstsein für die Notwendigkeit von spezialisierten Spendezentren schaffen.“
Plasmaspenden ist unkompliziert und sicher
In medizinischen Behandlungen kommen über 100 Therapien zum Einsatz, die aus menschlichem Plasma hergestellt sind. 19 spezialisierte Zentren bieten in Österreich für alle Spenderinnen und Spender ein Umfeld nach höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Dazu Peter Perger, Stv. Vorsitzender der IG Plasma und Spitalsarzt: „Plasmaspenden ist nicht nur enorm wichtig, sondern auch einfach, sicher und unbedenklich. In spezialisierten Plasmaspendezentren leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit - bei umsichtiger Betreuung aller Spenderinnen und Spender“.
Wesentlich ist für Perger die Unterscheidung zwischen einer Blut- und Plasmaspende: „Beide Spendenformen sind wichtig, sie schließen einander nicht aus und können gegenseitig nicht ersetzt werden. Es bedarf daher in der öffentlichen Wahrnehmung auch einer klaren Differenzierung zwischen Blutspenden, die hauptsächlich bei Transfusionen zum Einsatz kommen und Plasmaspenden, die zu unzähligen Therapieformen weiterverarbeitet werden.“
Der Bedarf an Plasma steigt stetig, weil die Behandlungsfelder immer größer und auch die Diagnosen besser werden. Dazu Perger: „Allen plasma-basierten Therapien geht eine Plasmaspende voran. Ohne Spenden gibt es diese Therapien nicht. Ein Patient mit Hämophilie benötigt allein rund 1.200 Spenden, um für ein Jahr mit seiner Therapie versorgt werden zu können. Es kann daher nie genug Spenden geben. Dabei darf man nicht vergessen – dank dieser Spenden hat ein Patient mit Hämophilie heute eine ganz normale Lebenserwartung. Vor 100 Jahren lag die Lebenserwartung noch bei 11 bis 14 Jahren.“
Plasma bewirkt „mehr als du denkst“
Tausende Patienten mit seltenen Erkrankungen sind in Österreich auf plasmabasierte Therapien angewiesen. Eine davon ist Karin Modl, Obfrau des Vereins ÖSPID. Mit ihrem Verein unterstützt sie Menschen mit primären Immundefekten und weiß um die Bedeutung der Plasmaspende: „Nach einer zumeist langen Odyssee bis zur richtigen Diagnose gibt es kein größeres Geschenk als eine passende Therapie. Damit ist es vielen von uns möglich, ein annähernd normales Leben zu führen - auch meine Therapie ist aus menschlichem Plasma. Ohne Plasmaspende würde ich heute nicht mehr leben. Plasmaspenden ist keine Selbstverständlichkeit, daher bin ich jeder Spenderin und jedem Spender dankbar - für mich sind diese Menschen Lebensretter.“
Um das nötige Wissen zu transportieren, aufzuklären und Bewusstsein zu schaffen, steht der Oktober mit einer breiten Awareness-Kampagne ganz im Zeichen der Plasmaspende. Unter dem Motto „Plasma - mehr als du denkst“ betonen Betroffene wie Karin Modl die Wichtigkeit von regelmäßigen Spenden. Die IG Plasma ruft dabei in ganz Österreich zur Plasmaspende auf und hat dafür die neue Plattform www.plasmaspende.at gelauncht.
Über die IG Plasma
Die Interessensgemeinschaft Plasma ist der Zusammenschluss der plasmaaufbringenden Unternehmen BioLife (Takeda) und Europlasma (LFB) in Österreich. Seit 1993 vertritt die IG Plasma die gemeinsamen Interessen der Mitglieder im Bereich der Plasmagewinnung durch Plasmapherese. 19 spezialisierte Plasmaspendezentren in ganz Österreich sorgen für die sichere Aufbringung des wertvollen Rohstoffes Blutplasma und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit bei lebenswichtigen Therapien. Mehr unter www.plasmaspende.at.
Über BioLife
BioLife betreibt 12 spezialisierte Plasmaspendezentren mit 500 MitarbeiterInnen in Österreich. BioLife gehört zu Takeda, das mit rund 4.500 MitarbeiterInnen der größte pharmazeutische Arbeitgeber des Landes ist. Takeda arbeitet in Österreich entlang der gesamten pharmazeutischen Wertschöpfungskette: Forschung & Entwicklung, Plasmaaufbringung, Produktion und Vertrieb. Das Takeda Plasma-Fraktionierungs-Werk in Wien ist das größte der Welt und verarbeitet jährlich über 3,5 Mio. Liter Plasma. Am Standort Wien betreibt Takeda ein globales Kompetenzzentrum für Pathogensicherheit und verfügt über ein eigenes R&D-Team für Plasmaproteine. Mehr unter www.plasmazentrum.at bzw. www.takeda.at.
Über Europlasma
Europlasma ist ein österreichisches Unternehmen, das 1986 gegründet wurde und 7 spezialisierte Plasmaspendezentren in Österreich betreibt. Seit 2010 gehört Europlasma zur französischen LFB-Gruppe, die auf die Herstellung von plasmabasierten Medikamenten spezialisiert ist. Im Spendezentrum Wien 9 von Europlasma werden Thrombozytenkonzentrate hergestellt. Mit diesen Blutkomponenten versorgt Europlasma große Krankenanstalten in Wien, Niederösterreich, Burgenland sowie auch das LKH Graz. Mehr unter: www.europlasma.at