NHM Wien-Paläontologe präsentiert neues Citizen Science-Projekt „Fossilfinder“ und einen Wanderführer in die Urzeit für Familien

Ein erdwissenschaftliches Projekt des Naturhistorischen Museums Wien beschäftigt sich mit der Verbreitung von Fossilien der Kreidezeit (145 bis 66 Millionen Jahre) in Österreich. Spannende Feldforschung in den österreichischen Alpen bildet dabei die Basis für daraus resultierende Forschung. Ziel des Projekts sind vollständigere Verbreitungsdaten verschiedener Fossilgruppen der Kreidezeit in den österreichischen Nördlichen Kalkalpen.

Die guten Aufschlüsse in Österreich werden dabei ständig weniger, das Wissen über die Fossilien steigt aber stetig. Diese Schere gilt es mit vereinten Kräften von Jung und Alt zu schließen.

Zu diesem Zweck hat das NHM Wien ein neues Citizen Scientist-Projekt ins Leben gerufen, das von Priv.-Doz. Dr. Alexander Lukeneder von der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM Wien geleitet wird. Im Rahmen dieses neuen Projektes finden interessierte Citizen Scientists wie Schülerinnen und Schüler, Hobbysammlerinnen und -sammler bis hin zu professionellen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern eine Basis, um neue Kreidefossilien bestimmen zu lassen, diese zu publizieren und so das Netz zu kreidezeitlichen Daten in Österreich zu vervollständigen.

Die Möglichkeiten der Citizen Scientists reichen vom Sammeln der Fossilien-Funde, dem Berichten über eben solche, über die gemeinsam mögliche Beschreibung bis hin zur finalen Inventarisierung und Publikation der Faunen und Floren aus der Kreidezeit Österreichs. Fotodokumentationen sind dabei genauso willkommen wie aktives Sammeln von Kreidefossilien. Sehr hilfreich sind dabei auch die Schätze in den Privatsammlungen vieler Citizen Scientists.

In zugänglichen Datensätzen und Inventar-Datenbanken werden diese Funde eingetragen und sollen zu einem ganzheitlichen Bild der Kreideablagerungen und deren Fossilien in Österreich führen. Die Daten werden ausgewertet und grafisch abrufbar online auf Google Maps dargestellt. Dies soll zu einer interaktiven Karte der geografischen Verbreitung solcher Funde führen. Das neue Projekt erlaubt eine Korrelation mit anderen zeitgleichen Fundstellen und Fossilgemeinschaften Europas.

Wissenschafterinnen und Wissenschafter profitieren dabei von dem Wissen über das Vorkommen verschiedener Fossilgruppen an neuen Lokalitäten und die Citizen Scientists durch eine exakte Bestimmung durch Spezialisten.

Link zum Citizen Scientist Projekt: 

Fossilfinder (NHM Wien) der Fossilfinder (Citizen Science)

Fossilien-Experte Alexander Lukeneder, der jüngst mit seinem Erstnachweis eines kreidezeitlichen Pliosauriers in Österreich in den Medien präsent war, möchte mit einem weiteren „Baby“ Geschmack auf sein Fach machen:

Sein neues Buch „Wandern in die Welt der Dinos“, ein Wanderführer für Kinder und Familien, wird wohl erst nach der Zeit von Corona aktuell: Das Buch erscheint am 20. Mai 2020 im Servus Verlag.

Mit neuen Details zur Erdgeschichte Österreichs und humorigen Anekdoten erzählt Alexander Lukeneder Geschichten zur Urzeit und deren Lebewesen auf österreichischem Boden. Dabei reist er mit dem kleinen Dinosaurier Struzi quer durch ganz Österreich zu einzigartigen Fundstellen von Fossilien. »Struzi« – so lautet der Spitzname des in Österreich gefundenen Struthiosaurus austriacus – nimmt in diesem Buch kleine und große Hobbyforscherinnen und -forscher mit auf 20 ausgewählte Wanderungen in das Erdmittelalter Österreichs.

Wie hat es eigentlich in Österreich in der Urzeit ausgesehen? Welche Pflanzen und Tiere lebten hier damals, die man auch heute noch im Gestein entdecken kann? Struzi motiviert Kinder zu kleinen Wanderungen und regt an, Fundstellen von Fischsauriern, Riesenammoniten und Korallen zu besuchen und erzählt unterwegs kurzweilig einiges über die Geschichte der heimischen Dinosaurier. An manchen Stellen kann man auch heute noch Knochen und Zähne von Sauriern entdecken, wie zum Beispiel in Perchtoldsdorf, Hallstatt, Seefeld oder der Salzburger Glasenbachklamm.

Wussten Sie, dass aus fossilen Fischen Tirols Fischöl und Medizin gewonnen wurde, dass Fischsaurier durch das Jurameer Österreichs pflügten oder riesige Ammoniten am Gosausee zu finden sind? Dass schneeweiße Riffe den Boden eines Wildparks mit Wölfen bilden, Wildschweine auf hunderte Millionen Jahre altem Meeresboden wühlen und kleine Meeressaurier Kärnten unsicher machten.

Und der Experte stellt noch mehr Fragen: Hätten Sie gewusst, dass Millionen von Schnecken und Muscheln ganze Berge bilden können, nur ein einziger Pliosaurier in Österreich gefunden wurde und sich auch Hinweise in den Alpen finden, die vom Aussterben der Dinosaurier zeugen? Was sind Wirfelsteine und was haben sie mit kranken Schafen zu tun, wo in den Alpen wohnt der Riese Thyrsus, warum ist der Adneter Marmor kein Marmor, kann man in Österreich noch Fossilien finden und wem gehören diese?

Zusätzlich gibt es viele nützliche Tipps und Hinweise auf Angebote in österreichischen Freizeitparks und Sehenswürdigkeiten in den Bundesländern.

Das Buch spannt den Bogen für Familien und Kinder, die Spaß an der Natur und Interesse an der Urzeit Österreichs haben. Neue Einblicke in das Erdmittelalter zeigen, wie interessant die Millionen Jahre alte Geschichte unseres Landes sein kann.

Link zum online Buch: 

www.servus-buch.at

Alexander Lukeneder ist seit 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator im Naturhistorischen Museum Wien. Als Paläontologe liegt sein Schwerpunkt auf dem Mesozoikum (Erdmittelalter), den Lebewesen der Kreidezeit und der Klimaforschung jener Zeit. Das Interesse an mesozoischen Dinosauriern hat er nie verloren. Neben seinen Aufgaben als Kurator am NHM Wien, arbeitet er auch in der Feldforschung und ist Vortragender an Kinder-Unis. Er ist Privatdozent an der Universität Wien, leitet ein Citizen Science-Projekt, ist Young Science-Botschafter und als Buchautor tätig.

The sender takes full responsibility for the content of this news item. Content may include forward-looking statements which, at the time they were made, were based on expectations of future events. Readers are cautioned not to rely on these forward-looking statements.

As a life sciences organization based in Vienna, would you like us to promote your news and events? If so, please send your contributions to news(at)lisavienna.at.