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BOKU: Verpackung aus Wasserpflanzen erhält Energy Globe Award

An der BOKU arbeiten Forscher daran, aus den Wasserpflanzen, die in Wien und Niederösterreich jedes Jahr tonnenweise in der Donau abgeerntet werden, Verpackungsmaterial herzustellen. Sie wurden dafür nun mit dem Energy Globe Award Niederösterreich prämiert.

Das Aufkommen von Wasserpflanzen in der Donau hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Da die Pflanzen innerhalb von nur vier Wochen bis zu zwei Meter wachsen können, werden die wuchernden Makrophyten regelmäßig abgeerntet. In Wien sind seit Wochenanfang bereits wieder die 17 Mähboote der Stadt unterwegs, um für einen ungetrübten Badespaß an der Alten und der Neuen Donau zu sorgen und die Pflanzen in Schach zu halten. In Niederösterreich und Wien fallen dadurch jedes Jahr tausende Tonnen an Biomasse an, die derzeit kompostiert wird.

An der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) haben Forscher nun das große Potential der Makrophyten erkannt und nutzen können: Die Wasserpflanzen eignen sich nämlich hervorragend zur Herstellung von Verpackungsmaterialien und weiterer kaskadischer Nutzung. Das Projekt wurde im Energy Globe Niederösterreich 2020 als Sieger im Bereich Wasser ausgezeichnet, heute Mittwoch, 10. März 2021 fand die Preisverleihung statt.

Dipl.-Ing. Armin Winter (Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe) und Dr. Marco Beaumont (Institut für Chemie Nachwachsender Rohstoffe) haben gemeinsam mit Patrick Geiger und Dr. Stefan Veigel, unter Leitung von Prof. Thomas Rosenau und Prof. Wolfgang Gindl-Altmutter an diesem Projekt gearbeitet. Aktuell werden geeignete Pulpingmethoden entwickelt, um die Wasserpflanzen optimal, einfach und unter Beachtung der Prinzipien der „Green Chemistry“ für die Herstellung von abbaubarem Verpackungsmaterial, Einwegtellern oder -bechern nutzen zu können.

Urbaner, nachwachsender Rohstoff

„Unser Ziel ist es, ein urbanes Bioraffineriekonzept zu entwickeln, um künftig eine nachhaltige Wertschöpfung dieses stadtnahen Rohstoffes zu ermöglichen“, so Armin Winter und Marco Beaumont. Die ersten Prototypen, etwa für Einmal-Verpackung von Obst oder als kompostierbares Einweggeschirr, sind vielversprechend. Denn Makrophyten stellen eine lokale Bio-Ressource dar, die wohl nicht so schnell ausgehen wird. „Das Interessante an den Makrophyten ist, dass sie im botanischen Querschnitt ähnlich einer Pflanzenwurzel aufgebaut sind“, erläutert Winter. Das bedeutet, dass die Wasserpflanzen auch weitere wertvolle Bestandteile erhalten, die auch für eine stoffliche Nutzung interessant sind, z.B. Stärke und lignin-ähnliche Biopolymere.

Doch damit ist das Potential des Rohstoffes, der aus dem Wasser kommt, nicht ausgeschöpft. „Die Makrophyten verfügen auch über einen hohen Proteingehalt“, erklärt Beaumont. Ein Nebenprodukt in der Bioraffinerie, das bei der Verpackungsproduktion anfällt, könnte künftig auch Dünger sein. Fermentation zur Biogaserzeugung – im Sinne einer kaskadischen Rohstoffnutzung – ist möglich und wurde ebenfalls bereits ausgetestet. Ziel der Forscher ist es, den Prozessschritt von den Wasserpflanzen bis zur nutzbaren Verpackung weiter zu optimieren und auch die Nebenproduktverwertung auszubauen.

Die Prämierung im Energy Globe Niederösterreich Award 2020 findet am 10.03.2021 statt.

Für die weitere Forschung an den Potentialen der Makrophyten und die technische Umsetzung des Bioraffineriekonzeptes werden nun Sponsor*innen und Kooperationspartner*innen gesucht.

Kontakt:

Univ.Prof. Dr. Dr.h.c. Thomas Rosenau
Institut für Chemie nachwachsender Rohstoffe
Universität für Bodenkultur Wien
thomas.rosenau@boku.ac.at
01 47654-77411

Univ.Prof. Dr. Wolfgang Gindl-Altmutter
Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe
Universität für Bodenkultur Wien

01 47654-89111

Dr. Marco Beaumont
Institut für Chemie nachwachsender Rohstoffe
Universität für Bodenkultur Wien

01 47654-77436

Ing. DI Armin Winter
Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe
Universität für Bodenkultur Wien

01 47654-89181

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