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BMSGPK: Studie bestätigt hohe Wirksamkeit von HIV-PrEP

AIHTA erhob Daten aus 17 internationalen Studien – Gesundheitsminister Rauch will Gespräche über Umsetzung aufnehmen

In Österreich werden jährlich 300 bis 400 HIV-Infektionen neu diagnostiziert. Neben der Verhütung mit Kondomen schützt auch die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) vor einer Ansteckung mit HIV. PrEP ist in Österreich derzeit nur mit ärztlicher Verschreibung in Apotheken erhältlich und nach wie vor kostenpflichtig. Eine vom Gesundheitsministerium beauftragte Evaluierung des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) bestätigt nun die hohe Wirksamkeit von PrEP und empfiehlt einen einfachen und kostenlosen Zugang für bestimmte Personengruppen. “Prävention ist ein Schlüssel für die Zukunft unseres Gesundheitssystems”, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. “Das muss allen Partnern im Gesundheitssystem ein gemeinsames Anliegen sein.” Er will nun Gespräche über eine mögliche Umsetzung aufnehmen. ****

Eine HIV-Infektion ist derzeit nicht heilbar. Wenn sie rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird, haben HIV-positive Menschen aber die gleiche Lebenserwartung wie die Gesamtbevölkerung. Für HIV-negative Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko bietet die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) eine Möglichkeit, sich zu schützen. Dafür sind in der Europäischen Union aktuell ein Arzneimittel sowie entsprechende Generika zugelassen. Ein weiteres Präparat befindet sich bereits im Zulassungsverfahren durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA).

Um die Zahl der HIV-Neuinfektionen zu reduzieren, empfehlen die WHO, UNAIDS und die ECDC, PrEP allen Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko zugänglich zu machen. Deshalb hat das Gesundheitsministerium beim Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) bereits im vergangenen Herbst ein Health Technology Assessment beauftragt, dessen Endbericht heute veröffentlicht wurde.

Hohe Wirksamkeit bei Personengruppen mit erhöhtem Risiko festgestellt

Vom AIHTA wurden dafür insgesamt 17 internationale, randomisierte und kontrollierte Studien (RCT) ausgewertet. Der Endbericht kommt zum Ergebnis, dass die orale Einnahme von PrEP bei bestimmten Personengruppen eine hohe Wirksamkeit aufweist. Dies gilt vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben, sowie bei Personen, die selbst HIV-negativ sind, aber in einer Partnerschaft mit einer HIV-positiven Person leben. Voraussetzung hierfür ist die Einhaltung der Therapie, die auch medizinisch begleitet wird. Insgesamt konnte die tägliche Einnahme von PrEP die HIV-Infektionsrate bei diesen Zielgruppen jeweils um 75 Prozent reduzieren.

Ein Anstieg der Diagnosen von anderen sexuell übertragbaren Infektionen oder eine Änderung des Sexualverhaltens wegen der Einnahme von PrEP konnte in den ausgewerteten Studien nicht beobachtet werden. Der Endbericht des AIHTA spricht sich daher für einen kostenlosen und einfachen Zugang zu PrEP für bestimmte Personengruppen als Teil eines umfassenden Test-, Präventions- und Behandlungsangebots aus. Begleitend brauche es entsprechende Sensibilisierungsmaßnahmen wie eine spezifische Beratung, eine medizinische Begleitung und ein Monitoring, um die tatsächlichen Auswirkungen evaluieren zu können.

Weitere Gespräche geplant

In Österreich nutzen nach Einschätzung des AIHTA rund 3.000 Personen PrEP, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Derzeit ist die PrEP in Österreich nur auf Privatrezept erhältlich. Ausgewählte Apotheken bieten die Präparate zu einem reduzierten Preis an. Die monatlichen Kosten dafür beginnen bei rund 60 Euro und werden von der Sozialversicherung nicht erstattet.

Präventionsmaßnahmen, unter die auch die PrEP fällt, gehören nicht zum klassischen Leistungsspektrum der allgemeinen Krankenversicherungen. Gesundheitsminister Johannes Rauch will deshalb Gespräche über die Umsetzung aufnehmen: “Durch den Endbericht des AIHTA wissen wir, dass ein kostenloser und einfacher Zugang zu PrEP das HIV-Infektionsrisiko von bestimmten Zielgruppen deutlich senken würde. Das Ziel, AIDS bis 2030 zu besiegen, muss uns allen ein gemeinsames Anliegen sein.”

Der Endbericht des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) findet sich hier.

Rückfragen & Kontakt:

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
pressesprecher@sozialministerium.at
sozialministerium.at

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