Bei der Eröffnung des Symposium zu Folgezuständen nach Virusinfektionen gab Gesundheitsminister Rauch die Einrichtung eines nationalen Referenzzentrum für postvirale Erkrankungen bekannt. Dies soll als zentraler Knotenpunkt die Wissensvermittlung und Forschung sowie den Austausch mit der Praxis koordinieren und Betroffenen medizinische Betreuung auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglichen. “Aufgrund des Fehlens eines klarer Biomarkers und sehr unterschiedlichen Symptomen der Betroffenen gestaltet sich die Behandlung postviraler Erkrankungen nach wie vor als schwierig. Durch die Einrichtung eines nationalen Referenzzentrums können wir die Forschung ausbauen und die Versorgung künftig deutlich verbessern”, ist Rauch überzeugt. ***
Heute, Montag, fand das „Symposium zu Folgezuständen nach Virusinfektionen – mit Fokus auf Long COVID und ME/CFS“ als Kooperationsveranstaltung des Gesundheitsministeriums gemeinsam mit der Gesundheit Österreich (GÖG) an der Veterinärmedizinischen Universität Wien statt. Durch das Aufkommen von Long COVID im Zuge der Pandemie wurden postvirale Syndrome inklusive ME/CFS, die sich unter anderem durch Belastungsintoleranz und pathologische Fatigue zeigen, einer breiten Bevölkerung bekannt. Aufgrund des fehlenden klaren Biomarkers gestaltet sich jedoch der Weg zur Erstdiagnose und zur zielgerichteten Behandlung noch immer als kompliziert. Ebenso erschwert die Behandlung, dass für die Versorgung von Betroffenen oft verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten müssen. In Österreich geht man von bis zu 80.000 Betroffenen aus.
Oberster Sanitätsrat legt Empfehlungen für postvirale Erkrankungen vor
Um die Versorgung von Betroffenen nachhaltig zu verbessern, erstellte der Obersten Sanitätsrat, ein Beratungsgremium des Gesundheitsministers in gesundheitspolitischen Belangen, Empfehlungen für postvirale Erkrankungen. Minister Rauch kündigte an, diese rasch umsetzen zu wollen. Allen voran soll die Errichtung eines Nationalen Referenzzentrums für postvirale Erkrankungen wie Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS) oder Long COVID als zentrale Plattform für die Wissensvermittlung dienen und als Schnittstelle den Austausch zwischen Forschung und Praxis koordinieren. Die Empfehlungen umfassen außerdem die Schaffung eines Nationalen Aktionsplans für postvirale Erkrankungen sowie eine vertiefende Kompetenzbildung für alle Berufsgruppen, die in der Versorgung von Betroffenen und ihren Angehörigen involviert sind.
“Der Leidensdruck von Betroffenen mit postviralen Krankheiten wie ME/CFS oder Long COVID ist enorm. Aufgrund der jüngsten Empfehlungen des Obersten Sanitätsrates werden wir nun die nächsten Schritte setzen, um die medizinische Versorgung und Lebensqualität nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verbessern”, so der Gesundheitsminister in seiner Eröffnungsrede.
Hochkarätiger Austausch mit Betroffenen und Expert:innen
Knapp 500 Teilnehmer:innen informierten sich im Rahmen des Symposiums über aktuelle Entwicklungen und Projekte im Bereich postviraler Syndrome, zu denen auch Long COVID und ME/CFS zählen. Nationale und internationale Expert:innen unterschiedlicher Fachrichtungen, darunter Allgemeinmedizin, Neurologie und Innere Medizin präsentierten den aktuellen Wissensstand sowie Erfahrungen aus der Praxis. Auch Betroffene und pflegende Angehörige berichteten aus erster Hand über die physische als auch psychische Belastung dieser Krankheitsbilder.