Austria Center Vienna: Lungenkrebs: Anzahl der Todesfälle bei Frauen könnte sich bis 2030 fast verdoppeln

Schon heute ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Österreich und jeder vierte Todesfall ist auf die Krankheit zurückzuführen. Angesichts des österreichischen Rauchergesetzes 2018 rückt vor allem Lungenkrebs in den öffentlichen Fokus. Bei Frauen geht man davon aus, dass die durch diese Krebsart verursachten Todesfälle bis 2030 um dramatische 92 % ansteigen. Von 7.-9. September tagen 1.200 Onkologen im Austria Center Vienna, um neueste Forschungsergebnisse und Therapieansätze der Krebstherapie zu diskutieren.

Krebserkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch: Trotz besserer Überlebenschancen bei vielen Krebsarten wird erwartet, dass die Anzahl der Erkrankungen weltweit von 2012 bis 2030 um 68 % ansteigt. Zurückzuführen ist diese Entwicklung vor allem auf den demografischen Wandel – aber nicht ausschließlich. „Lungenkrebs ist noch immer die Krebsart, die weltweit die meisten Todesfälle verursacht. Und der Großteil der Lungenkrebserkrankungen ist auf aktives oder passives Rauchen zurückzuführen,“ so Dr. Ian Banks, Co-Vorsitzender des Europäischen Krebs-Gipfels 2018 in Wien.

Erst beim Rauchen, dann beim Lungenkrebs: Frauen holen stark auf

Die WHO geht von 1,59 Mio. Todesfällen weltweit infolge von Lungenkrebs allein im Jahr 2012 aus. In Österreich wurde 2015 bei 4.860 Menschen Lungenkrebs diagnostiziert, 3.889 sind an Lungenkrebs gestorben. Waren bisher im Geschlechtervergleich mehr Männer betroffen, geht man für die nächsten Jahre von einem starken Anstieg bei Frauen aus. Grund dafür ist der deutlich gestiegene Anteil der Raucherinnen innerhalb der österreichischen Bevölkerung über die letzten Jahrzehnte: Während bei den Männern der Anteil der Raucher seit den 1970er-Jahren von 39 auf 27 % abnahm, hat sich der Anteil der weiblichen Raucherinnen zeitgleich von 10 auf 22 % mehr als verdoppelt. 2016 hat daher Lungenkrebs in Österreich erstmals den Brustkrebs als häufigste weibliche Krebstodesursache abgelöst. Und der Trend setzt sich fort: Bis 2030 erwartet man bei Frauen einen dramatischen Zuwachs von 110 % bei den Erkrankungen und 92 % bei den Todesfällen.

Neue Therapien noch in den Kinderschuhen

Trotz bereits durchgeführter Studien in diese Richtung gibt es im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen (wie Brust- oder Darmkrebs) derzeit kein präventives Lungenkrebs-Screening. Folglich wird die Erkrankung häufig erst in einem späten Stadium entdeckt, in dem der Krebs bereits gestreut hat. Während die konventionelle Therapie in der Regel Operation und Strahlentherapie vorsieht, gab es in den vergangenen Jahren große Fortschritte auf dem Gebiet der Immuntherapie, die das Ziel verfolgt, die vom Krebs lahmgelegte körpereigene Abwehr wieder zu aktivieren. „Trotz neuer Therapieformen hat sich die Überlebensrate bei Lungenkrebs in den letzten Jahren kaum verändert. Die Wirksamkeit dieser Therapien ist stark abhängig von Art und genauer Verortung des Krebses sowie von den individuellen Voraussetzungen des Patienten – sie kann schlicht nicht bei jedem erfolgreich angewandt werden,“ erläutert Banks. In Österreich lag die Überlebensrate für Lungenkrebs im Jahr 2015 bei 19,2 %. Zum Vergleich: Bei Brustkrebs lag sie im gleichen Jahr bei 86,3 %, bei Prostatakrebs sogar bei 91,8 %.

Die beste Prävention: weder aktiv noch passiv rauchen

Neben möglicher genetischer Vorbelastung, die momentan im Gegensatz zu Brustkrebs für Lungenkrebs noch nicht nachgewiesen werden kann, spielen vor allem Faktoren der persönlichen Lebensführung eine große Rolle: Gesunde Ernährung, kein Überwicht, mäßiger Alkoholkonsum, regelmäßige Bewegung und – natürlich – Nichtrauchen können helfen, Lungenkrebs vorzubeugen. Je früher mit dem Rauchen begonnen wurde und je mehr Zigaretten konsumiert wurden, desto höher das Krebsrisiko. Das schließt auch das Passivrauchen mit ein, welches im Zuge des österreichischen Rauchergesetzes 2018 und der damit verbundenen Abkehr vom einheitlichen Rauchverbot in der Gastronomie wieder verstärkt in den öffentlichen Fokus gerückt ist. Mit einem Rauchstopp hingegen sinkt die Krebssterblichkeit nachweislich deutlich, selbst nach jahrelangem Tabakkonsum. Banks betont: „In meiner gesamten ärztlichen Laufbahn kann ich mich an kaum einen Lungenkrebspatienten erinnern, der überlebt hätte: In der Regel sind sie innerhalb von sechs bis zwölf Monaten verstorben. Die beste Krebsvorsorge ist nicht zu rauchen.“

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