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Ärztekammer zeichnet Eric Kandel mit dem Großen Ehrenzeichen am Bande aus

„Paradebeispiel eines homo universalis, der in viele Richtungen geforscht und maßgebliche Durchbrüche in der Hirnforschung geleistet hat“

Die Ärztekammer für Wien hat Nobelpreisträger Eric Kandel das Große Ehrenzeichen am Bande für seine Verdienste um Medizin und Wissenschaft verliehen. Übergeben wurde die Auszeichnung von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres im Rahmen eines Festakts in der Ärztekammer: „Eric Kandel ist das Paradebeispiel eines homo universalis, eines Wissenschafters, der in viele Richtungen erfolgreich geforscht und maßgebliche Durchbrüche in der Hirnforschung geleistet hat.“ ****

Kandel ist Psychiater, Physiologe, Neurowissenschafter, Verhaltensbiologe und Biochemiker österreichischer Herkunft. Er wurde im Jahr 2000, gemeinsam mit dem Schweden Arvid Carlsson und dem US-Amerikaner Paul Greengard, mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für Entdeckungen betreffend die Signalübertragung im Nervensystem ausgezeichnet. Sein Lebenswerk ist essenziell für die heutige Forschung, da er viel zum Verständnis der Funktionsweise des Lernens und des Erinnerungsvermögens beigetragen hat.

Zahlreiche Auszeichnungen wurden Kandel bereits verliehen. So ist er unter anderem Träger des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst, 2009 wurde er Ehrenbürger der Stadt Wien, und 2012 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich. Sein Buch „Was ist der Mensch? Störungen des Gehirns und was sie über die menschliche Natur verraten“ wurde als österreichisches Wissenschaftsbuch des Jahres 2019 in der Kategorie Medizin/Biologie ausgezeichnet.

„Zeitzeuge des Antisemitismus“

„Kandel symbolisiert auch eine wichtige Erinnerung an eine Zeit, die in Österreich niemals in Vergessenheit geraten darf – die Zeit im Nationalsozialismus“, betonte Szekeres in seiner Laudatio. Kandel, der 1929 in Wien-Währing nahe des Kutschkermarkts in eine jüdischstämmige Familie geboren wurde, musste bereits in seinen Jugendjahren Antisemitismus erleben und kurz nach dem Anschluss 1938 in die USA emigrieren, die danach auch sein Lebensmittelpunkt blieben.

Für Szekeres repräsentiert Kandel damit auch eine „Generation verlorener Wissenschafter für Österreich, denn neben Kandel gab es noch viele weitere Spitzenforscher, die das Land damals verlassen mussten und nie wieder zurückkehrten“.

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