Das Wiener Healthtech Start-up XUND hat einen KI-gestützten Gesundheitsassistenten entwickelt und will damit die Qualität und den Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern. Ähnlich wie bei einem Arztgespräch werden die Symptome des Patienten sowie zusätzliche Informationen wie Alter, Geschlecht und profilbezogener Risikofaktoren in der medizinischen Ersteinschätzung von XUND berücksichtigt. Das Aufzeigen möglicher Diagnose- und Behandlungspfade soll den Nutzern dabei helfen, den richtigen Weg im Gesundheitssystem zu finden und kann dadurch beispielsweise Gesundheitshotlines wie 1450 entlasten.
Erfolge im Bereich der Künstlichen Intelligenz
Entscheidend für eine bessere Kanalisierung der Patientenströme ist die Genauigkeit der Entscheidungsalgorithmen und der daraus resultierenden medizinischen Ersteinschätzungen. Um diese diagnostische Genauigkeit kontinuierlich bewerten und verbessern zu können, sind große Mengen medizinischer Daten, etwa aus Clinical Cases nötig. Die Analyse und Auswertung dieser Fallstudien passiert in der Regel immer noch manuell, was nicht nur besonders zeitaufwendig und arbeitsintensiv ist, sondern auch Raum für menschliche Fehler lässt.
In dem von der FFG geförderten Forschungsprojekt soll der Grundstein dafür gelegt werden, damit dieser Vorgang in Zukunft weitgehend automatisiert erfolgt. Darüber hinaus wird das technologische Herzstück von XUND um innovative Ansätze im Bereich Machine Learning erweitert, womit neuartige Lernmuster aus den medizinischen Fallstudien abgeleitet und in die Entscheidungsalgorithmen integriert werden können.
Forschungspartnerschaft mit der TU Wien
XUND kann dabei auf bestehende Erkenntnisse aus einem vorangegangenen Forschungsprojekt mit der TU Wien aufbauen. Denn bereits letztes Jahr haben die beiden Kooperationspartner einen ersten Schritt gesetzt und gemeinsam die KI-Lösung DISCO (Disease Symptoms Correlations Obtainment) entwickelt. Damit können aktuell mehr als 1,5 Millionen medizinischen Fachpublikationen analysiert und 4.000 Krankheitsbilder automatisiert verarbeitet werden. Deutlich wird die technologische Innovation dadurch, dass ein einzelner Arzt ohne KI-Unterstützung für die Durchsicht dieser Datenmengen mehr als 420 Jahre benötigen würde.
Globales Benchmarking von KI-Lösungen im Gesundheitsbereich
Als einziges österreichisches Healthtech Start-up im Bereich Symptom Assessments ist XUND darüber hinaus Teil der Focus Group on Artificial Intelligence for Health, eine globale Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der International Telecommunication Union (ITU). In Kollaboration mit anderen Start-ups aus der Branche, wie dem deutschen Ada Health oder Infermedica aus Polen, wird gemeinsam an einem standardisierten Bewertungsrahmen für KI-gestützte Gesundheitsassistenten gearbeitet. Hier sollen in weiterer Folge auch die Erkenntnisse aus dem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der TU Wien eingebracht werden, um zukünftig die medizinische Genauigkeit solcher Lösungen nachvollziehbar und evidenzbasiert bewerten zu können.
Über XUND
Das 2018 in Wien gegründete Healthtech Start-up XUND entwickelt einen KI-gestützten Gesundheitsassistenten, der die Qualität und den Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern soll. Das Unternehmen beschäftigt bereits 14 Mitarbeiter und hat neben dem Hauptsitz in Wien auch ein Büro in Budapest. Die iOS-App befindet sich aktuell in der Betaphase und soll noch im Juni als Medizinprodukt launchen.