Exzellente Forschung braucht exzellente Infrastruktur – und die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG leistet zusammen mit der Nationalstiftung für Forschung, Technologie & Entwicklung einen wichtigen Beitrag dafür, solche exzellenten Infrastrukturen aufzubauen. Die TU Wien profitiert davon stark: Im Rahmen des aktuellen F&E-Infrastrukturförderungsprogramms der FFG werden nun vier große Projekte finanziert, die an der TU Wien verankert sind.
ELSA – Elektrochemie für nachhaltige Technologien
Bei der Entwicklung nachhaltiger, umweltfreundlicher Technologien spielen elektrochemische Prozesse eine zentrale Rolle – etwa im Bereich von Wasserstoffproduktion, Brennstoffzellen oder Batterientechnik und CO2-Reduktion. In der Grundlagenforschung werden die zugrundeliegenden Prozesse oft unter idealisierten Bedingungen untersucht, doch um praxisnahe Erkenntnisse für die Energiewende zu gewinnen, benötigt man neue Strategien.
Prof. Markus Valtiner und Annette Foelske von der TU Wien haben sich im Projekt ELSA mit dem Forschungszentrum für Korrosion und Oberflächentechnik (CEST) zusammengeschlossen. Im Rahmen des Projekts wird ein integriertes Oberflächen- und Materialanalyse-System errichtet werden, in dem man elektrochemische Prozesse unter realistischen, praxisnahen Bedingungen untersuchen kann. Auch die wichtigen Grenzflächen zwischen festen und flüssigen Substanzen oder zwischen festen Materialien und Elektrolyten sollen dabei unter die Lupe genommen werden. Mit diesem System werden das CEST und die TU Wien gemeinsam die österreichische Industrie im Rahmen der Energiewende unterstützen und beispielsweise CO2-neutrale Produktionsmethoden und deren Einfluss auf Materialien untersuchen. Ziel ist es auch, neue und sichere Batterietechnologien sowie Recycling- und ressourceneutrale Prozesse und Wasserstofftechnologien bis hin zur Marktreife zu entwickeln. Damit soll der Weg zu einer nachhaltigen und ressourcenneutralen Gesellschaft vorangetrieben werden.
FAIR2earth: Daten für die ganze Welt
Wenn wir große globale Probleme lösen wollen, etwa die Klimakrise, dann brauchen wir zuverlässige Daten über unseren Planeten. In den vergangenen Jahren hat die TU Wien gemeinsam mit der ZAMG und vielen anderen Partnerorganisationen das „Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring“ (EODC) aufgebaut, eine leistungsfähige Daten-Infrastruktur, die dabei hilft, gewaltige Datenmengen zu teilen und international für die Forschung zur Verfügung zu stellen.
Das Projekt FAIR2earth, geleitet von Christian Briese vom EODC in Kooperation mit Prof. Wolfgang Wagner von der TU Wien, soll diese Kapazitäten nun deutlich erweitern. Erdbeobachtungsdaten von Satelliten und andere geowissenschaftliche Datensätze in der Größenordnung von mehreren Petabyte werden gespeichert, die Anknüpfungen an internationale Infrastrukturen werden ausgebaut. FAIR2earth soll allen Beteiligten unter gleichen Bedingungen Zugriff auf wichtige Forschungsdaten gewähren und soll somit auch ein wichtiger Schritt in Richtung „Open Science“ sein: Daten, Codes und wissenschaftliche Publikationen sollen für alle zugänglich sein, um wissenschaftliche Standards zu sichern und den Nutzen für die Gesellschaft zu optimieren.
LifeScope3D – Ein besserer Blick auf die Biologie
Für die Forschung an Zellkulturen braucht man aufwändige Untersuchungsmethoden – wichtige Geräte dafür sollen nun im Rahmen des Projekts „LifeScope3D“ angeschafft werden, das von Prof. Aleksandr Ovsianikov in einem Team mit Olivier Guillaume, Philipp Thurner, Orestis Andriotis, Mario Brameshuber sowie Gerhard Schütz geleitet wird. Eine einzigartige Plattform soll aufgebaut werden, mit der man multizelluläre Strukturen auf vielfältige Weise charakterisieren kann – vom raschen Screening einer großen Zahl von Partikeln bis zur Analyse einzelner Zellen oder bestimmter Moleküle. Optische, mikroskopische und auch mechanische Methoden werden dafür eingesetzt.
Durch dieses Zusammenspiel soll die umfangreiche Zellkultur-Expertise der TU Wien in Zukunft noch besser genutzt werden. Nach einer Anfangsphase, in der die neuen Geräte aufgebaut, getestet und dokumentiert werden, soll dann ein eigenes Buchungssystem dafür sorgen, dass die neue Infrastruktur auf faire Weise unterschiedlichen Forschungszwecken zur Verfügung gestellt wird.
AQUnet – ein österreichisches Quanteninternet
Von Wien bis Innsbruck und über die Landesgrenze hinaus: Über hunderte Kilometer hinweg sollen in Zukunft mit Hilfe von Quantentechnologien Signale ausgetauscht werden. Ein Glasfasernetzwerk wird aufgebaut, mit dem verschiedene Forschungseinrichtungen Quanteninformation übermitteln und Präzisionsmessungen durchführen werden. Mehr dazu hier: Das österreichische Quanten-Internet