Gegen viele Krankheiten können wir uns schützen, beispielweise durch eine Impfung. Vielen bereitet jedoch vor allem die Spritze Angst, mit der der Impfstoff injiziert wird. Ein weiteres Problem, das gerade bei mRNA-Impfstoffen auftritt, ist die anspruchsvolle Lagerung. mRNA-Impfstoffe, wie sie zur Corona-Schutzimpfung eingesetzt werden, müssen bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert werden und die Liposome, in denen der Impfstoff verpackt ist, können schnell oxidieren oder verklumpen.
Kerstin Rastädter, Wissenschaftlerin in der Forschungsgruppe Integrierte Bioprozessentwicklung, forscht daher an der Verpackung von Wirkstoffen in Archaeosome, die im Gegensatz zu Liposomen hitzebeständig und in saurer Umgebung stabil sind. So eignen sie sich dazu, Wirkstoffe auch durch das saure Milieu des Magens zu transportieren, um schließlich im Darm aufgenommen zu werden.
Auf die Verpackung kommt’s an
„Gerade in Zeiten einer Pandemie wäre es sehr hilfreich, Impfstoffe oral verabreichen zu können, die dazu noch bei Raumtemperatur gelagert werden. Das würde die Auslieferung und Verabreichung stark vereinfachen. Genau das ist das langfristige Ziel meiner Forschungsarbeit“, erklärt Kerstin Rastädter, die an der Fakultät für Technische Chemie der TU Wien promoviert.
Im Rahmen des L’Oréal Stipendiums möchte die Biotechnologin daher untersuchen, ob es grundsätzlich möglich ist, mRNA in Archaeosome zu verpacken. Diese stammen, im Gegensatz zu konventionellen Liposomen, aus Lipiden der Zellmembran von Archaeen, die meist hitzebeständig und säureresistent sind. Weiters beschäftigt sich Kerstin Rastädter mit den nötigen Lagerungsbedingungen und dem Transport der Archaeosome durch den Verdauungstrakt.
Über das L’Oréal Österreich Stipendium
L’Oréal Österreich vergibt in Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften seit 2007 das L’Oréal Österreich Stipendium. Die Förderung richtete sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen, die Grundlagenforschung in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften oder Mathematik betreiben. Gefördert werden die Stipendiatinnen über eine Dauer von 6-12 Monaten. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.
Kontakt
DI Kerstin Rastädter
Institut für Verfahrenstechnik. Umwelttechnik und technische Biowissenschaften
Technische Universität Wien
+43 1 58801 166494