Wien steht im europäischen Großstädte-Vergleich im Spitzenfeld, was die Vermeidung von Covid-19-Neuerkrankungen betrifft. Um das weiter zu gewährleisten und die „systemkritischen“ Einrichtungen, etwa im Gesundheits- und Bildungsbereich zusätzlich abzusichern, richtet die Stadtverwaltung „Fast Lanes“ für die Corona-Testungen von städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in dem Bereich ein. Das haben Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und der – für die städtischen Kindergärten und Schulen – zuständige Bildungs-Stadtrat Jürgen Czernohorszky heute, Freitag, in einem Medientermin im Rathaus erklärt. „In Wien arbeiten mehr als 10.000 Menschen in diesen kritischen Beriechen. Wir haben die Corona-Situation im Griff. Da, wo es lokale Infektionen und Ausbrüche gibt, schauen wir genau hin und testen sofort“, sagte Hacker.
Dennoch: „Es gibt bislang keine brauchbaren ‚Schnelltests‘, die wissenschaftlich halten. Wir testen nach der PCR-Methode, die zeitaufwändig ist, aber Sicherheit im Ergebnis bietet“, stellte Hacker fest. Um diese PCR-Tests möglichst allen MitarbeiterInnen im relevanten Pflege-, Gesundheits- und Bildungsbereich zu ermöglichen, stockt die Stadt Wien die Testkapazitäten zusätzlich auf.
„In Kindergärten und Schulen leisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vom Schulwart bis zur Pädagogin – Übermenschliches“, sagte Bildungsstadtrat Czernohorszky. „Es ist wichtig und richtig, diesen Stützen unserer Gesellschaft mit neuen, schnellen Tests Sicherheit zu geben.
Das „Contact Tracing“, also das Nachverfolgen von Infektionsketten, hat zuletzt sogenannte „Cluster“ definiert: Das sind Einrichtungen im Pflege- und Gesundheitsbereich, wo eine vermehrte Häufung von Corona-Ansteckungen zu beobachten ist. Dort, genauso wie in den städtischen Bildungseinrichtungen, gibt es jetzt vorrangige Corona-Tests für MitarbeiterInnen – damit werden mögliche Infektionsketten früh erkannt und unterbrochen, und die Dienstleistungen der Stadt für alle Wienerinnen und Wiener gesichert.
„Systemkritische“ Einrichtungen haben demnach die Möglichkeit, mobile Teams des Landes-Sanitätsdienstes direkt anzufordern, welche die gesamte Belegschaft unkompliziert und unmittelbar auf Corona testen. Auch die Möglichkeit eines „Drive-In-Tests“ wird geschaffen, um gesamte Teams und Abteilungen nach Bedarf zu screene.
Das werde wesentlich, wenn es um die komplette Öffnung der Kindergärten und Schulen der Stadt Wien gehe, sagte Czernohorszky: „Beim Shut-Down war die Bundesregierung beherzt, und hat allen Bundesländern Vorgaben gemacht. Beim Hochfahren sind wir auf uns allein gestellt“, kritisierte Czernohorszky. Wien sehe die Gesundheit der Kinder und PädagogInnen an höchster Stelle, weshalb das „Staff Testing“ auch in den Schulen und Kindergärten der Stadt Wien zum Einsatz kommt.
Schutzausrüstung für Kindergärten und Schulen wird angeliefert
Diese Woche hat die Anlieferung der von der Stadt Wien bestellten Corona-Schutzausrüstung für Schulen und städtischen Kindergärten begonnen: Insgesamt werden Einwegmasken, Hände- und Flächendesinfektionsmittel, Mehrwegmasken und Desinfektionsspender und für bestimmte Standorte auch Einweghandschuhe und –schürzen angeliefert. „PädagogInnen sind in diesen – für uns alle nicht einfachen Wochen und Tagen - mit großem Engagement im Einsatz. Wir wollen sicherstellen, dass sie auch unter sicheren Rahmenbedingungen arbeiten können“, betont Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky.
Die Auslieferungen an die insgesamt 350 städtischen Kindergärten und mehr als 380 Schulen soll bis Ende nächster Woche abgeschlossen sein. Darüber hinaus können auch die rund 1.300 privaten Kindergarten- und Kindergruppen-Standorte bei der Stadt Mund-Nasenschutz-Masken anfordern, Privatschulen werden ebenso beliefert. Zu diesem Zweck wurden in einem ersten Schritt über 100.000 Mehrwegmasken für Erwachsene und rund 30.000 Masken für Schulkinder bestellt, die den Kindergärten und Pflichtschulen in Wien kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Zwar sind grundsätzlich die Eltern dafür verantwortlich, ihren Kindern eine Maske mit in die Schule zu geben, aber für den Fall, dass diese vergessen werden oder verloren gehen, wird an den Schulen ein kleiner Vorrat von Kinderschutzmasken zur Verfügung stehen.
Insgesamt gelten für die Hygiene vor Ort die Hygieneempfehlungen des Bundes: Die städtischen Kindergärten setzen die Hygieneempfehlungen des Bundes sowie eigene Richtlinien um: So werden etwa, je nach baulichen Gegebenheiten mehrere unterschiedliche Eingänge für die Bring- und Abholsituation angeboten, damit es hier nicht zu einer „Stauzone“ kommt. Nach dem Betreten des Kindergartens gehen alle Kinder Händewaschen. Häufig benutzte Fläche wie etwa Türgriffe oder Türöffner werden regelmäßig desinfiziert.
Auch in den öffentlichen Wiener Pflichtschulen achtet das städtische Reinigungspersonal (SchulwartInnen und RaumpflegerInnen) darauf die Hygieneempfehlungen bestmöglich umzusetzen. Die bisher geltenden Reinigungsrichtlinien wurden dafür entsprechend ergänzt, um vor allem den Schutz der Kinder und PädagogInnen sicherzustellen.
„Ein besonderer Dank gilt daher auch den vielen Reinigungskräften und SchulwartInnen, die ebenfalls seit Beginn der Coronakrise täglich im Einsatz sind um den Betrieb in den Bildungseinrichtungen aufrecht zu erhalten“, sagt Czernohorszky.
In den Schulen gilt zudem für alle Bereiche außerhalb der Klassen Maskenpflicht für SchülerInnen und Erwachsene. Beim Mittagessen wird auf genügend Abstände geachtet und die Gruppen werden ebenso möglichst klein gehalten.
Wien im europäischen Vergleich Spitze
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker verglich abschließend die Neu-Infektionszahlen Wiens mit jenen der anderen Landeshauptstädte und – viel relevanter im Vergleich der Bevölkerungszahlen – europäischen Großstädten: „Wir sind nicht Guglhupfpatschen, wir sind 2-Millionen-Wien. Mit 10 Neuerkrankungen heute sind wir europaweit im guten Sinn Spitze.“ (Schluss) ato/esl/red