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St. Anna: Leukämie-Behandlung bei Kindern: wo wir stehen und was es braucht

Kinderkrebsforscher:innen veröffentlichen Übersichtsarbeiten zu Leukämie in Top-Journal Frontiers. - Moderne Therapien könnten manchen Kindern eine Stammzelltransplantation ersparen.

Die internationale FORUM-Studie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Christina Peters vom St. Anna Kinderspital und von der St. Anna Kinderkrebsforschung war so erfolgreich, dass die Fachzeitschrift Frontiers in Pediatrics eine Anfrage der besonderen Art stellte: Die Expert:innen auf diesem Gebiet wurden eingeladen ein ganzes Forschungsthema zur akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) bei Kindern zu bearbeiten. Das Ergebnis: 24 wissenschaftliche Arbeiten von 105 Autor:innen über besser verträgliche Behandlungsmethoden und die Möglichkeiten für eine Heilung ohne Stammzelltransplantation.

Die ALL ist die häufigste Krebsart bei Kindern und die Heilungschancen sind generell sehr gut. Wird die Erkrankung jedoch als Hochrisiko-ALL eingestuft und eine Stammzelltransplantation notwendig, so ist eine Ganzkörperbestrahlung immer noch die Therapie der Wahl als Vorbereitung vor der Transplantation. Zu diesem Ergebnis kam die FORUM-Studie, die in 35 Ländern auf fünf Kontinenten durchgeführt wurde (Peters et al., Journal of Clinical Oncology 2020).

„Es handelt sich um die bisher größte Studie zu diesem Thema. Als wir die Ergebnisse im bekannten Journal of Clinical Oncology veröffentlicht hatten, lud Frontiers uns – das internationale Transplantationskonsortium für ALL – ein, eine ganze Sammlung an Übersichtsarbeiten zur ALL bei Kindern herauszugeben“, berichtet Peters, affiliierte Klinikerin an der St. Anna Kinderkrebsforschung und Oberärztin am St. Anna Kinderspital. Als Herausgeber:innen dieses „Research Topic“ fungieren neben Christina Peters, auch Assoc.-Prof. Dr. Adriana Balduzzi (Italien) und Prof. Dr. Peter Bader (Deutschland).

Leben um den Preis von Langzeitfolgen?

Obwohl die Bestrahlung und Stammzelltransplantation von gesunden Spender:innen lebensrettend sein können, sind es Langzeitnebenwirkungen, die manchmal die Lebensqualität der Kinder und jungen Erwachsenen massiv beeinträchtigen. Dazu zählen Organschäden, Wachstumsverzögerung und die Entstehung weiterer Krebserkrankungen im Lauf des Lebens. Daher waren die erwähnten Arbeiten dringend notwendig, um aktuelle und zuvor veröffentlichte Ergebnisse übersichtlich darzustellen sowie Lösungsansätze zu diskutieren.

„Eine der brennendsten Fragen für mich ist, ob wir in der Ära moderner Immuntherapien wirklich noch eine Stammzelltransplantation brauchen“, erklärt Peters. Ersatzweise kämen in Zukunft CAR-T-Zell- oder auch Antikörpertherapien in Frage, die Leukämiezellen direkt bekämpfen, führt die Forscherin weiter aus, was auch in drei der genannten Übersichtsarbeiten thematisiert wird. Assoc.-Prof. Dr. Tony H. Truong und Kolleg:innen diskutieren in ihrer Arbeit, welche Kinder überhaupt eine Stammzelltransplantation bekommen sollten. Natürlich solle die Transplantation nur für jene Patient:innen in Frage kommen, die mit ‚milderen‘ Therapien keine realistische Überlebenschance hätten. Aber gerade diese Grenzen verschieben sich derzeit.

Über 59.000 Aufrufe unserer Arbeiten

Die meisten Aufrufe in dieser Online-Sammlung hatte bisher der Artikel von DDr. Bianca A. W. Hoeben und Kolleg:innen, der sich mit neuen Methoden der Ganzkörperbestrahlung befasst. „Insgesamt haben wir mittlerweile über 59.000 Aufrufe unserer Artikel. Es scheint demnach viele Menschen zu beschäftigen, ob und wie wir die Transplantationsmethoden verbessern können, um Nebenwirkungen zu reduzieren“, kommentiert Peters. Beispielsweise haben verschiedene Bestrahlungszentren unterschiedliche Methoden entwickelt, um eine geringere Strahlendosis in bestimmten Organen zu erreichen.

„Die Veröffentlichung dieses Forschungsthemas ist ein riesiger Erfolg für die St. Anna Kinderkrebsforschung. Gemeinsam mit den wertvollen Beiträgen einer Reihe von Kliniker:innen des St. Anna Kinderspitals haben wir brandaktuelle und klinisch relevante Manuskripte publiziert, die für die Behandlung von Kindern mit Hochrisiko-ALL von größter Bedeutung sind“, so Peters.

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