Vor dem Hintergrund eines steigenden globalen Wettbewerbs ist es unausweichlich, wichtige Produktions- und Entwicklungsstandorte sowie Forschungszentren in Österreich zu erhalten, um nachhaltige Autonomie sicherzustellen. Damit das möglich ist, muss der Forschungsstandort Österreich — insbesondere für medizinische Innovationen und die Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik — gestärkt werden. „Entscheidend ist heute, dass der Sprung von der Grundlagenforschung in die angewandte Forschung gelingt, ausreichend Wertschöpfung generiert wird und sich das Land als ein Forschungszentrum international etabliert, sodass es zum attraktiven und primären Anlaufpunkt für spitzenmedizinische Agenden wird“, betont Dr. Hans Jörg Schelling, Präsident der PRAEVENIRE Initiative Gesundheit 2030.
Gute Voraussetzungen
„Wir sind gut, aber müssen noch besser werden“, appelliert Friedrich Schmidl von der Austrian Business Agency. Österreich hat eine starke industrielle Basis. Eine aktuelle OECD-Studie zum Anteil des produzierenden Sektors am BIP weist Österreich mit einem Anteil von 28,8 Prozent auf dem dritten Platz nach Deutschland und Japan aus. Zum Vergleich: Der EU-Schnitt liegt bei 24,6 Prozent, in den USA beträgt dieser Anteil gar nur 18,8 Prozent. Für internationale Konzerne liegt ein Leitmotiv sich anzusiedeln im investorenfreundlichen Steuersystem eines Landes. Besonders die Forschungsprämie in der Höhe von 14 Prozent sowie der starke Fokus auf Aus- und Weiterbildung seien, so Schmidl, wichtige Argumente für den Standort Österreich.
Optimierungspotenzial
„Um eine lebendige und visionäre Standortpolitik zu generieren, empfiehlt die PRAEVENIRE Initiative Gesundheit 2030 folgende drei Optimierungsprogramme mit konkreten Handlungsempfehlungen als Sofortmaßnahmen“, schildert PRAEVENIRE Präsident Schelling die wichtigsten Essenzen zum Thema Standortpolitik aus dem von ihm im Oktober präsentierten Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“:
- Autonomie schaffen für Schlüsselindustrien
Relevante Schlüsselindustrien müssen wieder auf autonome Beine gestellt, nationale Expertise auf internationalem Parkett besser ausgespielt werden. Dabei ist es essenziell, den Fokus auf relevante Schlüsseltechnologien zu richten. Ziel muss sein, bestehende Produktionsstandorte zu erhalten und Anreize für neue Investitionen zu schaffen, um die Rückverlagerung von Produktionen nach Europa zu unterstützen. - Exzellenz fördern
Was fehlt, ist Exzellenzförderung. Das Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg oder das Vienna BioCenter fungieren als Best-Practice-Beispiele für Forschungsstandorte, die auch für internationale Wissenschafterinnen und Wissenschafter attraktiv sind. Die Etablierung eines Transfer-Centers nach dem Vorbild des Fraunhofer-Instituts ist anzustreben. Die klinische Forschung muss unterstützt und aufgewertet werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass bessere Möglichkeiten zur Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten erforscht und innovative Medikamente entwickelt werden können. Die Verzahnung von Wirtschaft und Forschung sowie zwischen universitären und nicht-universitären Forschungseinrichtungen soll gestärkt werden, um optimale interdisziplinäre Lösungen zu kreieren. - Steueranreize setzen
Um den Standort Österreich für Unternehmen interessant zu gestalten, müssen gezielte Steuerfördermodelle etabliert werden, sodass eine Ansiedelung im Land unterstützt wird. Neugründungen und Spin-offs sind als perspektivische Zukunftsunternehmen zu fördern — mit der Zielsetzung, dass Produktionen in Österreich stattfinden. Öffentlich-private Partnerschaften (PPP) sollten gestärkt werden, damit die Umsetzung von der Grundlagenforschung in die angewandte Forschung zügiger geschehen kann.
Zertifizierungsstelle als Standortvorteil
Aus Sicht des Wiener Standortanwalts und Direktor Stv. der Wirtschaftskammer Wien, Dr. Alexander Biach, gibt es vier konkrete Ansatzpunkte, die rasch angegangen werden sollten: Die Entwicklung gezielter Fördermodelle, eine entsprechende Forschungsinfrastruktur schaffen, gezielt auf Ausbildung setzen und die Chancen der Digitalisierung nützen. Zum Thema Ansiedlung von Pharmabetrieben meint er: „Wir sollten uns auf jene Industrie konzentrieren, die versorgungsrelevant ist.“ Hier habe auch die Corona-Pandemie gezeigt, welche Bereiche die relevanten sind: von Schutzkleidung über sonstige Medizinprodukte bis zu Medikamenten reichen da die Beispiele. „Um Medizinprodukte-Hersteller für Österreich zu gewinnen, muss es wieder eine nationale Zertifizierungsstelle geben“, betont Biach. Denn ohne eine solche sei eine Zulassung kaum zu bewältigen und die anderen Standortvorteile gerieten ins Hintertreffen. Zudem müsse generell Bürokratie abgebaut werden, um Zulassungsverfahren zu beschleunigen.
PRAEVENIRE Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ an Bundes- und Landesregierungen überreicht
Gemeinsam mit mehr als 500 Gesundheitsexpertinnen und –experten erarbeitete PRAEVENIRE Präsident Dr. Hans Jörg Schelling neue Lösungsmodelle für das österreichische Gesundheitssystem. Im Fokus des Weißbuches steht die Entwicklung einer Strategie, wie ein modernes und krisenfestes Gesundheitssystem für die österreichische Bevölkerung erhalten und auf ein nächstes Level transferiert werden kann.
Das Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“, das konkrete Handlungsempfehlungen für die Bundes- und Landesregierungen gibt, wurde im Oktober 2020 Bundeskanzler Sebastian Kurz, Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer und Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka überreicht.
Weiterführende Informationen zum Weißbuch-Themenkreis „Standortpolitik“ finden Sie unter folgendem Link: Weißbuch-Kapitel "Standortpolitik"
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