Pharmig: Weltweite Impfstoff-Verteilung mit gezielten Maßnahmen verbessern

Nicht der Patentschutz, sondern mangelnde Infrastruktur, Verteilung und Akzeptanz sind Hürden bei der Durchimpfung der Weltbevölkerung

0,5 Prozent der Menschen in der Demokratischen Republik Kongo haben bislang eine Dosis eines COVID-19-Impfstoffes erhalten. In Gibraltar sind es fast 100 Prozent. Gleichzeitig sind mittlerweile mehr als 10 Milliarden Dosen wirksamer Impfstoffe produziert worden. In Ländern mit niedrigem Einkommen liegt es vor allem an einer schlecht ausgebauten Gesundheitsinfrastruktur sowie an mangelnden finanziellen öffentlichen Mittel, weshalb der Impf-Fortschritt dort zurückbleibt. Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs, FCIO, der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller, ÖVIH, sowie der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, PHARMIG, weisen explizit auf die eigentlichen Gründe der ungleichen weltweiten Verteilung hin. Sie fordern effektive Maßnahmen statt ideologischer Scheinlösungen, wie die Schwächung des Rechts auf geistiges Eigentum oder Zwangslizenzen auf COVID-19-Impfstoffe.

„Die weltweite Verteilung von COVID-19-Impfstoffen ist extrem ungleich. Was dagegen helfen würde, wären vermehrte Impfstoff-Spenden wohlhabender Staaten an ärmere Länder und eine Unterstützung vor Ort, um die Infrastruktur zu verbessern, damit diese Impfungen breitflächig auch verabreicht werden können“, ist Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, überzeugt.

Die Vertreterin des ÖVIH, Renée Gallo-Daniel, betont hinsichtlich der Impfstoff-Produktion: „Die Impfstoff-Hersteller tun bereits alles, um die Zahl produzierter Impfstoffdosen weiter zu erhöhen. Sie arbeiten mit Lizenzüberlassungen, sie haben bestens funktionierende, verlässliche Produktionsketten aufgebaut, sie kooperieren mit lokalen Produzenten, beispielsweise in Brasilien oder Südafrika. Sie spenden ihrerseits Impfstoff-Dosen. Wir brauchen daher keine Schein-Maßnahme wie das Aussetzen des Patentschutzes. Das würde an der jetzigen, prekären Situation mit Sicherheit nichts ändern. Stattdessen hätte es negative Auswirkungen auf zukünftige Forschungsaktivitäten.“

Auch die Geschäftsführerin des FCIO, Sylvia Hofinger, argumentiert für die Beibehaltung des Patentschutzes und die Fokussierung auf andere, zielführendere Bereiche: „Mehr als zwölf Milliarden Impfdosen werden bis Ende dieses Jahres produziert worden sein. Bis Ende 2022 werden es geschätzte 24 Milliarden Dosen sein. Das sind enorme Mengen, angesichts einer Weltbevölkerung von knapp acht Milliarden Menschen. Dass nicht alle gleich von diesen Mengen profitieren, liegt an der Verteilung und Finanzierung, nicht an den Kapazitäten der Produktionsstätten. Um die globale Durchimpfung zu beschleunigen, sollten Handelshemmnisse abgebaut und seitens der reicheren Staaten etablierte Verteilmechanismen, wie die COVAX-Initiative, weiter gestärkt werden.“

Nicht zu vergessen ist bei all der Diskussion um den Patentschutz das Faktum, dass weitere Impfstoffe vor der Zulassung stehen. „Diese kommen ja dann zu den bereits jetzt verfügbaren und laufend produzierten Impfungen dazu und erhöhen noch einmal die Anzahl verfügbarer Impfungen. Allein das zeigt ja schon, dass der Patentschutz kein Hindernis in der jetzigen Situation darstellt. Ganz im Gegenteil: Die, die die Impfstoffe entwickeln, haben gerade auch durch den Schutz des geistigen Eigentums eine wichtige Motivation, abgesehen davon, die Menschheit von der Last der Pandemie befreien zu wollen“, ist Herzog überzeugt.

Der Patentschutz ist und bleibt eine wichtige Säule jedweder Forschungsaktivität. Das sollte vor allem angesichts der vielen Virusmutationen und angesichts dessen, dass vorhandene Impfstoffe eventuell adaptiert werden müssen, nicht vergessen werden.

Hinweis: Beiliegende Grafiken stellen einzelne globale Aspekte der Impfstoff-Produktion und -Verteilung in Zahlen dar, u.a. Status Quo Produktion vs. Verteilung, Komplexität der Produktion, Exporte/Importe, Impfbereitschaft und Aspekte des Patentschutzes.

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