Die Europäische Union steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, insbesondere im Vergleich zu China und den USA. Mit welchen Maßnahmen diese bewältigt werden könnten, präsentierte Mario Draghi, der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank, gestern in einem lange erwarteten Bericht zur EU-Wettbewerbsfähigkeit („The future of European competitiveness - A competitiveness strategy for Europe“). Eine der zentralen Forderungen ist jene nach deutlich höheren Investitionen.
In einem ersten Statement sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, dazu: „Der Report erscheint in einer kritischen Zeit, denn wir sehen in vielerlei Hinsicht, dass Europa im globalen Kontext immer häufiger ins Hintertreffen gelangt. Umso wichtiger ist es, dass die im Report aufgezeigten Gefahren ernst genommen werden und die Politik handelt, und zwar rasch.“
Der Report zeigt in zwei Teilen allgemeine Ansatzpunkte auf und stellt gleichzeitig konkrete Maßnahmen vor, die sich auf einzelne Sektoren beziehen, darunter die pharmazeutische Industrie. Dazu Herzog: „In einem ersten Blick auf den Report ist es erfreulich, dass dieser der Bedeutung der pharmazeutischen Industrie als einer der Schlüsselsektoren Rechnung trägt und ihr eines seiner Kapitel widmet. Das bestätigt unsere Forderungen, Europas und Österreichs pharmazeutische Industrie zu stärken. Damit werden wir wettbewerbsfähiger und setzen gleichzeitig wichtige Investments für ein Gesundheitswesen der Zukunft.“
Neben Investitionssteigerungen weist Ex-EZB-Chef Draghi in seiner Analyse auf die Wichtigkeit des kontinuierlichen Dialogs mit Interessengruppen hin, darunter die Industrie. Dies könne dazu beitragen, die Vorhersehbarkeit von EU-Politikmaßnahmen für Unternehmen zu verbessern. „Das ist“, so Herzog, „gerade für eine so stark regulierte Branche wie die unsere enorm wichtig.“
Weitere Ansatzpunkte den Pharmasektor betreffend sind laut Report der EU-Gesundheitsdatenraum (EHDS), etwa durch die verbesserte Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten sowie die Attraktivierung der EU als Standort für die Durchführung von länderübergreifenden klinischen Prüfungen im Zuge der Medikamentenerforschung. Ebenso gelte es, die EU-Finanzierung auf die Entwicklung von Innovationszentren in den Life-Sciences zu konzentrieren und Krankheitsregister auszubauen. Nicht zuletzt sollen strategische Partnerschaften die Lieferketten der EU-Pharmaindustrie widerstandsfähiger machen und die Handelsbeziehungen vielfältiger gestalten.
„Wir werden uns die Empfehlungen dieses Berichts im Detail noch anschauen. Ich sehe darin aber jedenfalls einen wichtigen Beitrag, um die Zukunft Europas als Standort für Produktion, Forschung, Innovation und Gesundheit sicherzustellen. Inwieweit die einzelnen Maßnahmen vom Papier in die Praxis übersetzt werden können, ist aber den Rahmenbedingungen und dem Gestaltungswillen der Politik unterworfen. Fest steht: Um die Weichen für diesen Zukunftskurs zu stellen, muss bereits auf nationaler Ebene begonnen werden. Mit Blick auf die bevorstehenden Nationalratswahlen ist es daher wichtig, die europäische Idee in den Vordergrund zu stellen, wenn es um die Umsetzung von Entscheidungen dieser Größenordnung geht. Denn davon hängt auch die Zukunft des Pharmastandorts Österreich ab“, appelliert Alexander Herzog an die heimische Politik.
Über die PHARMIG: Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand September 2024), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.
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Quelle: www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240910_OTS0032/weckruf-europas-wettbewerbsfaehigkeit-staerken