Pharmig: Standortpolitik: Ja, aber integriert!

PHARMIG-Veranstaltung setzt im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach die Notwendigkeit und den Nutzen einer integrierten Standortpolitik ins Zentrum.

Förderungen und Investitionspakete für Unternehmen auf der einen Seite, restriktive Regularien in der Erstattung und damit beim Marktzugang für Arzneimittel auf der anderen Seite prägen die ambivalenten Rahmenbedingungen des Pharmastandorts Österreichs. Dies machte die PHARMIG in einer Veranstaltung im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach zum Thema und setzte dabei den Nutzen einer integrierten Standortpolitik – am Beispiel der pharmazeutischen Industrie – ins Zentrum.

„Silos aufbrechen – das ist nicht nur das Motto des Europäischen Forum Alpbach, sondern sehen wir als schlichte Notwendigkeit, wenn wir auf eine integrierte Standortpolitik setzen wollen. Denn nur wenn es ein abgestimmtes Vorgehen, eine Kooperation mit der politischen Ebene gibt, können wir den Wirtschafts-, Industrie- und Forschungsstandort Österreich nachhaltig stärken. Und zwar vor dem Hintergrund der derzeitigen Herausforderungen und nicht nur bezogen auf die pharmazeutische Industrie, sondern auf alle Branchen“, erklärt PHARMIG-Vizepräsident und Pfizer-Geschäftsführer Robin Rumler. Er hat gemeinsam mit PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog die heutige Veranstaltung „Breaking up silos? – Wie wir zu einer integrierten Standortpolitik kommen“, eröffnet.

Wiewohl die Rahmenbedingungen für den Pharmastandort Österreich im Zentrum standen, sollten diese den an der interaktiven Veranstaltung Teilnehmenden nur als Impuls gelten. „Es geht uns darum, am Beispiel unserer Branche aufzuzeigen, welchen Mehrwert ein innerhalb der Politik sowie ein mit der Industrie abgestimmtes Handeln stiftet und wie eine derartige integrierte Standortpolitik ermöglicht werden kann“, so Herzog.

Fokussiert wurde auf die drei zentralen Themenfelder Forschung, Produktion und Marktzugang. Drei Arbeitsgruppen beleuchteten zunächst jeweils ein Themenfeld im Detail und ergänzten, was jeder dieser drei Bereiche vom jeweils anderen benötigt, um bestmöglich zur Standortstärkung beitragen zu können.

Im Vorfeld dazu zeigten die beiden Keynote Speaker, Bundesminister Martin Kocher sowie Novartis Country President Michael Kocher, aktuelle Handlungsnotwendigkeiten auf. So betonte Minister Kocher, dass Einzelgänge und ein nationales Ausscheren innerhalb der EU nicht förderlich seien, sondern dass es nur gemeinsam gelingen könne, Österreich und Europa weiter zu stärken. „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen wird deutlich, dass es gesellschaftlichen und politischen Konsens auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene braucht“, erklärt Minister Kocher. Dabei dürfe das gemeinsame Ziel der Versorgungssicherheit nicht aus den Augen verloren werden. Andernfalls könnte, so Minister Kocher, die Verfügbarkeit und Diversität medikamentöser Therapien und der Erstzugang zu therapeutischen Fortschritten darunter leiden.

Wo Unternehmen investieren, hänge laut dem Arbeits- und Wirtschaftsminister von Faktoren wie Sicherheit, Steuern, finanziellen Anreizen für Forschung und Entwicklung sowie von der Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte ab. Österreich und Europa könnten ihre Bedeutung speziell bei hochqualitativen Produkten ausbauen, wobei jedenfalls auch klar sein müsse, dass die Produktion in Europa und in Österreich mit höheren Kosten als anderswo verbunden sei und sich dies natürlich auch auf die Preise der hier erzeugten Produkte auswirke.

Der Chef der österreichischen Niederlassung von Novartis, Michael Kocher, benennt die Herausforderungen aus Unternehmenssicht: Gesetze, die einer zeitgemäßen Arbeitskultur hinterherhinken oder auch ein für grenzüberschreitendes Arbeiten hinderliches Sozialversicherungs- und Steuerrecht würden den Standort Österreich massiv unter Druck setzen. Ebenso der Mangel an Fachkräften, der jedoch viele Branchen und Länder betreffe. Dazu Kocher: „Forschung und Produktion aus Österreich und aus Europa stehen auf dem Prüfstand. Unsere Versorgung steht auf dem Spiel, wenn wir nicht unsere Hausaufgaben machen. Aus Europa kommt nur mehr jede fünfte Behandlung, während jede zweite aus den USA stammt. Lediglich ein geringer Prozentsatz der Wirkstoffe wird noch in Europa produziert, der große Rest in Asien und Indien. Das wird sich schwer ändern lassen. Aber was die Stärkung der Forschung oder die bereits in Österreich ansässige Produktion betrifft, so könnten wir mit dem Rekrutieren der besten Talente, dem Schaffen solider Markt- und Produktionsbedingungen und einem neuen Innovations- und Kooperationsmindset jedenfalls positive Signale setzen.“

In den drei Arbeitsgruppen, die Teil der Veranstaltung waren, beleuchteten die Teilnehmenden die drei zusammenhängenden Bereiche Forschung, Produktion und Marktzugang. Dabei ging es weniger um eine Abgrenzung, sondern vielmehr um Zusammenhänge und Einflussfaktoren. Was sich bei allen drei Gruppen als Gemeinsamkeit herauskristallisierte, war das Thema Image. So wäre es nötig, sehr früh damit zu beginnen, für Forschung zu begeistern und ihre Strahlkraft sichtbar zu machen. Auch Pharmaproduktion sieht sich in der Notwendigkeit, die Leistungen am Standort noch stärker sichtbar zu machen und aufzuklären über die Herausforderungen in der Arzneimittelentwicklung und -produktion. Das habe Auswirkungen auch auf den Marktzugang im Arzneimittelbereich. „Es geht nur zusammen. Aufklärung ist essenziell. Genauso dürfen wir aber auch das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. Dann kann das Powerhouse Österreich mit einem starken Pharmastandort nur gewinnen“, so Moderatorin und PHARMIG-Vorstandsmitglied Susanne Erkens-Reck.

Die Arbeit an einer integrierten Standortpolitik bleibt über die Tage in Alpbach hinaus wichtig und im Fokus: „Wir setzen auf eine integrierte Standortpolitik, weil wir überzeugt davon sind, dass wir alle, ob in der pharmazeutischen Industrie oder in anderen Branchen, ob in der Wirtschaft, in der Politik, der Forschung oder auch wir als Individuen davon profitieren können. Denn ein starker Standort Österreich ist in unser aller Sinn“, fasst PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog am Ende der Veranstaltung zusammen.

Über die Pharmig:

Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand August 2022), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.

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