Restriktive Preisregularien und Innovationsskepsis auf der einen, Investitions- und Förderpakete auf der anderen Seite – anstatt einzelne Maßnahmen zu setzen, muss Standortpolitik integriert gedacht und umgesetzt werden. Nur so können ein entsprechender Rahmen und eine nachhaltige Stabilität geschaffen werden, die es attraktiv für Unternehmen machen, in heimische Standorte weiter zu investieren oder neue zu etablieren. Das gilt wenn auch nicht ausschließlich, so doch vor allem für forschende, produzierende oder auch reine Vertriebsunternehmen im Pharmabereich.
Aktuell feiert eines der größten Pharmaunternehmen sein 40-jähriges Bestehen an seinem niederösterreichischen Standort: Das PHARMIG-Mitgliedsunternehmen Takeda blickt auf vier Dekaden Biotech- und Standortgeschichte in Orth an der Donau zurück. Das Produktions- und Forschungszentrum, an dem rund 400 Mitarbeitende Gen- und Zelltherapien sowie Hämophilie-Produkte für komplexe und seltene Erkrankungen entwickeln und herstellen, wurde kontinuierlich den modernen Anforderungen angepasst und Expertise auf- und ausgebaut. „Takeda zählt mit drei Produktionsstandorten in Österreich und über 4.500 Beschäftigten zu den größten Pharma-Unternehmen unseres Landes und ist ein gutes Beispiel dafür, welchen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag die Betriebe der pharmazeutischen Industrie leisten und leisten wollen. Damit das auch zukünftig so bleibt, setzen wir uns für eine integrierte Standortpolitik in Österreich ein, und zwar in den Bereichen Forschung, Arbeitsmarkt und Marktzugang gleichermaßen“, so Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, anlässlich des Jubiläums.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass solche Jubiläen oder Investitionen in Standorte gefeiert werden können. Vielmehr setzen eine sehr restriktive Preispolitik und Hürden im Marktzugang viele Unternehmen des Arzneimittelsektors unter Druck, ergänzt durch einen Fachkräftemangel. Dazu führt Herzog aus: „Viele Unternehmen in Österreich haben zunehmend Probleme, ihre Produkte auf dem Markt zu halten, weil sich deren Vertrieb nicht mehr lohnt. Das beschränkt die Vielfalt an Arzneimitteln und gefährdet die Sicherheit der Arzneimittelversorgung in Österreich. In Zeiten, in denen gerne von ‚Österreich als der Apotheke Europas‘ gesprochen wird, muss es folglich auf politischer Ebene eine gemeinsame Linie bezüglich Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit sowie Sozialwesen und Arbeitsmarkt geben. Nur mit einer langfristigen Perspektive können wir mehr Arbeitsplätze in Österreich sichern, ein Zeichen für nachhaltiges Wachstum setzen und unsere Wettbewerbsfähigkeit als Pharma-Standort international festigen. Das sehen wir auch als Aufgabe und gleichzeitig als Ziel einer integrierten Standortpolitik.“
Die pharmazeutische Industrie in Österreich bietet derzeit etwa 18.000 direkte Arbeitsplätze, indirekt sind es sogar 63.000. Allein in den letzten Jahren haben die Unternehmen in Österreich in mehrfacher Milliardenhöhe in den Standort investiert.
Über die PHARMIG:
Die PHARMIG ist die freiwillige, parteipolitisch unabhängige Interessenvertretung der pharmazeutischen Industrie in Österreich. Die rund 120 Mitgliedsunternehmen (Stand Juni 2022) mit ca. 18.000 Mitarbeitern decken den heimischen Arzneimittelmarkt zu gut 95 Prozent ab. Die Pharmig und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.