„AHA“: Auswurf, Husten und Atemnot sind die Hauptsymptome der Chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD. Der diesjährige Welt-COPD-Tag am 21. November steht unter dem Motto „Niemals zu früh, niemals zu spät“. Die I. Interne Lungenabteilung am Otto-Wagner-Spital (OWS) nimmt in Österreich eine Vorreiterrolle bei der Forschung und Behandlung von Lungenerkrankungen, insbesondere von COPD ein.
Arschang Valipour ist Lungenspezialist am Otto-Wagner-Spital und maßgeblich an internationalen Forschungsprojekten beteiligt. „Bei rund 400.000 COPD-Betroffenen in Österreich, kann man eigentlich schon von einer Volkskrankheit sprechen. Unsere Aufgabe ist es, einerseits den PatientInnen nach derzeitigem Stand der Wissenschaft bestmöglich zu behandeln und gleichzeitig neue Behandlungsmethoden zu entwickeln“, so Valipour. In Zusammenarbeit mit dem Ludwig Boltzmann Institut für COPD und Pneumologische Epidemiologie arbeitet Forschungsgruppenleiter Valipour an neuen Therapien.
Ventiltherapie – Wieder ausatmen können
Viele COPD-PatientInnen, vor allem jene mit Lungenemphysem, können die eingeatmete Luft nicht vollständig ausatmen, weswegen sich Teile der Lunge krankhaft aufblähen. „Bei der Ventiltherapie werden kleine Einwegventile mittels einer Lungenspiegelung in die Lunge eingesetzt, die verhindern, dass Atemluft in die geschädigten Teile der Lunge gelangt. Die Ventile verschließen sich beim Einatmen und öffnen sich beim Ausatmen, die krankhafte Lungenüberblähung nimmt damit ab, die Atmungskapazität gesünderer Lungenabschnitte nimmt wieder zu“, erklärt Lungenexperte Valipour. Zudem haben die Ventile den großen Vorteil, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Eingriffen reversibel sind. Sollten Nebenwirkungen auftreten, können sie in wenigen Minuten wieder entfernt werden. Die KAV-Lungenabteilung am Otto-Wagner-Spital ist in Wien die einzige Abteilung, die die Ventiltherapie derzeit anbietet. Sie wurde hier vor 15 Jahren entwickelt und ist für geeignete PatientInnen seit fünf Jahren ein Routineverfahren.
Neueste Forschungsergebnisse – Bronchiale Rheoplastie
Aktuell untersucht die Forschungsgruppe rund um Doz. Valipour am Otto-Wagner-Spital gemeinsam mit klinischen Forschungseinrichtungen in den USA und Australien an einer neuen Behandlungsmethode, der „Bronchialen Rheoplastie“. Dabei werden über einen Katheter elektrische Impulse an die Bronchialschleimhaut abgegeben. Die krankhafte Schleimhaut stirbt ab und gesunde Schleimhaut kann nachwachsen. Forschungsleiter Valipour stellte heuer die Forschungsergebnisse im Rahmen des Europäischen Lungenkongresses in Paris vor: „Die Forschungsergebnisse bescheinigen die Bronchiale Rheoplastie als sicheres und effektives Verfahren. Behandelte PatientInnen zeigten darüber hinaus nach sechs Monaten eine deutliche Verbesserung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Neben der subjektiven Verbesserung bestätigten auch kranheitsspezifische Marker die Wirksamkeit.“, so Valipour.
KAV übernimmt Schirmherrschaft für myCOPD-Challenge 2018 – Eberhard Jordan besteigt den Steffl
Bei Eberhard Jordan, ehemaliger Patient der Lungenabteilung am OWS, war die Ventiltherapie erfolgreich. Jetzt stellt er sich seiner COPD-Challenge und besteigt am Welt-COPD-Tag den Südturm des Wiener Stephansdoms. Seit Monaten bereitet sich Jordan auf die Herausforderung, über 343 Stufen zu erklimmen, vor. Lungenfacharzt Valipour begleitet seinen ehemaligen Patienten: „Es tut gut zu sehen, welche Fortschritte Herr Jordan gemacht hat. Er zeigt, dass unsere Arbeit bei Behandlung und Forschung dazu beiträgt, dass COPD-PatientInnen ein besseres Leben mit weniger Alltagseinschränkungen führen können.“
Was ist COPD?
COPD ist eine fortschreitende Lungenerkrankung. Dabei verengen sich die Atemwege, wodurch vor allem die Ausatmung zunehmend erschwert wird. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu zunehmender Infektanfälligkeit, häufig begleitet von regelmäßig Husten und Auswurf. Bei manchen Betroffenen kommt es zur Entwicklung eines Lungenemphysems, einer krankhaften Überblähung der Lunge.