Ende September 2019 ging Unruhe durch die österreichische Pharma-Branche: eine in Wien publizierte Studie belegte, dass einige hochpreisig vertriebene Medikamente mit Hilfe zahlreicher öffentlicher Forschungsförderungen entwickelt wurden. Eine Tatsache, die das Argument der Branche unterminiert, dass teure Entwicklungskosten der Firmen die hohen Preise erforderlich machen. Autor der Studie war das Ludwig Boltzmann Institute for Health Technology Assessment (LBI-HTA) in Wien, das jetzt nach 14 Jahren erfolgreicher Tätigkeit planungsgemäß seine Pforten geschlossen hat. Die neugegründete Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) GmbH setzt dessen Tätigkeit mit 14 wissenschaftlichen und 4 administrativen Mitarbeiter*innen nun nahtlos fort. Klares Ziel des von Frau Priv. Doz. Dr. phil. Claudia Wild geleiteten Teams ist es, wissenschaftliche Entscheidungsunterstützungen im Gesundheitswesen zu liefern – und auch einmal unbequeme Wahrheiten auf den (Verhandlungs-)Tisch zu legen.
OBJEKTIV, KRITISCH & FUNDIERT
„Wir sind der größte Anbieter von Health Technology Assessment in Österreich“, erklärt Dr. Claudia Wild. „Unsere Erfahrung reicht bis in die 90er Jahre zurück, als an der Österreichischen Akademie für Wissenschaften österreichweit die erste entsprechende Arbeitsgruppe gebildet wurde. Wir liefern objektive, kritische und wissenschaftlich fundierte Daten für die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“ Dabei ist das Leistungsangebot des durch die Gesellschafter finanzierten Instituts umfassend. Allein im Bereich evidenzbasierter Beurteilungen bietet das Team die Frühbewertung neu zugelassener Medikamente, Beurteilungen zur Unterstützung des Leistungskatalogs von Krankenanstalten oder komplexer medizinischer Interventionen, ökonomische Evaluierungen sowie die Erhebung von Daten unter Realbedingungen für die Versorgungsforschung an.
Ein gutes Beispiel für die Arbeit des AIHTA ist eine 2019 veröffentlichte Studie der Vorgängerorganisation, des LBI-HTA, die den Nutzen roboterassistierter Chirurgie, speziell im Thorax und Bauchraum, kritisch analysierte. Jenseits der allgemeinen Euphorie über potenzielle Möglichkeiten von Robotern im Gesundheitswesen wurden die nüchternen wissenschaftlichen Fakten zu den Vor- und Nachteilen dieses speziellen Anwendungsgebiets ausgewertet. Fazit: wenige Vorteile bei hohen Kosten und eine noch dünne Faktenlage. „Es sind genau diese Art von Daten, die in einem immer mehr unter Druck geratendem Gesundheitssystem dringend für finanziell nachhaltige Entscheidungen benötigt werden“, führt Dr. Claudia Wild die Bedarfslage für Health Technology Assessment aus. „Wir sind stolz darauf, die erfolgreiche Arbeit des LBI-HTA nun als unabhängiger Anbieter mit eigenem Rechtsstatus weiterführen zu können.“
KOOPERATION & KARRIERE
Noch stärker ausbauen möchte die Leiterin des Instituts die Kooperationen mit Medizinern an österreichischen Krankenhäusern. Für sie eine klare Win-win-Situation, denn: „Medizinerinnen und Medizinern bieten sich so Möglichkeiten, sich im Bereich des Health Technology Assessments einen Namen zu machen, was gerade im auf kosteneffizient getrimmten Spitalsbetrieb karrierefördernd sein kann. Wir hingegen erhalten Daten und Erfahrungen aus dem praktischen Medizinbetrieb, die eine praxisnahe Analyse erlauben.“
Die europäische Bedeutung des AIHTA und des Health Technology Assessments wird durch die internationalen Gäste unterstrichen, die sich zur Eröffnungsfeier am 25. Februar ins ViennaBallhaus einfinden werden. Sprecher aus Deutschland, Schweden, Norwegen sowie Vertreter aller Gesellschafter und der gesamten österreichischen Gesundheitsbranche werden den Übergang des LBI-HTA zum AIHTA in festlich-informativer Atmosphäre begehen. Ein Pressegespräch vor der Eröffnung bietet Medienvertretern dabei Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit der Leiterin, Frau Priv. Doz. Dr. Claudia Wild.
*Medienvertreter, die am Fest und/oder Pressegespräch teilnehmen möchten, werden gebeten sich bei u.g. Medienkontakt zu melden.