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FOPI Grünbuch „COVID-19 and beyond“: Wegweisende Überlegungen

Was können wir aus der COVID-19-Krise lernen? Wo gibt es Ansatzpunkte für Verbesserungen? Und was wollen wir gesellschafts- und gesundheitspolitisch für Österreich langfristig erreichen? Diese Fragen haben sich in den letzten Monaten schon viele gestellt. Das Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI) gibt darauf Antworten – mit dem Grünbuch „COVID-19 and beyond“, das im Austausch mit fast 40 wichtigen Stakeholdern des Gesundheitssystems entstanden ist.

„Die COVID-19-Krise stellt uns alle und insbesondere die Gesundheitssysteme weltweit vor Herausforderungen ungekannten Ausmaßes. So etwas hat noch niemand von uns erlebt“, betont Ingo Raimon, Präsident des FOPI. „Deshalb wollten wir nicht anmaßend sein und ausschließlich Denkanstöße aus der Perspektive der forschenden Pharmaindustrie einbringen. Vielmehr möchten wir verschiedene Sichtweisen abklopfen, gegenüberstellen, hinterfragen und schließlich zu neuen Erkenntnissen weiterentwickeln. Denn, und davon bin ich zutiefst überzeugt, diese Krise werden wir nur durch gemeinsame Anstrengungen meistern. Jetzt ist keine Zeit für interessensgeleitete Schlagabtäusche.“

Dringender Appell

Dementsprechend lautet das Fazit des FOPI aus den vielen Gesprächen mit den EntscheidungsträgerInnen: „Wir müssen das Momentum der Krise nützen und unverzüglich mit der Veränderung beginnen. In einer neuen Form der Zusammenarbeit. Mit gemeinsamer Verantwortung. Mit Weitblick und Visionen. Und mit dem Mut, alte Rollenbilder und Strukturen zurückzulassen sowie Neues zu entwickeln.“

Der Grünbuch-Prozess war aus Sicht von FOPI-Präsident Raimon ein Anfang: „So konzentriert, fokussiert und ernsthaft haben wir uns noch nie mit all diesen maßgeblichen Menschen ausgetauscht. Da ist in vielen Fällen ein neues Bewusstsein entstanden. Allein das war wertvoll. Man könnte also sagen: Der Weg war das Ziel. Doch da wollen wir nicht stehen bleiben. Deshalb publizieren wir die Erkenntnisse im Grünbuch und hoffen damit einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs zu leisten.“

Facts zum Grünbuch

In Summe wurden für das Grünbuch 36 Gespräche zwischen Anfang Juli und Ende September geführt. Das Wesentliche des Diskurses mündete in zusammengefassten Statements, die Ende September von den Gesprächspartnerinnen autorisiert wurden. Die Gespräche führten seitens des FOPI Tuba Albayrak, Thomas Haslinger, Wolfgang Kaps, Judith Kunczier, Ingo Raimon, Bettina Resl und Christian Thonke.

Wegweisende Überlegungen

„Das politische, wirtschaftliche und soziale Geschehen kreist um COVID-19. Alle Überlegungen knüpfen am Erfolg der Wissenschaft an. Denn nur mit einem wirksamen Medikament oder einer Impfung bekommen wir die Pandemie langfristig erfolgreich in den Griff“, erklärt Ingo Raimon, Präsident des FOPI und blickt auf die Zeit bis zum Beginn der Pandemie zurück. In den vielen Gesprächen mit unterschiedlichen ExpertInnen im Gesundheitswesen hat sich gezeigt, dass es doch eine gemeinsame Sichtweise auf manche zentralen Themen gibt. „So unterschiedlich viele Positionen der Gesprächspartner des FOPI für das Grünbuch waren – aufs Wesentliche eingedampft, lassen sich dennoch einige zentrale Überlegungen ableiten“, sagt Thomas Haslinger, Generalsekretär des FOPI, der den gesamten Prozess verantwortet und inhaltlich am tiefsten eingestiegen ist.

  • Das Gesundheitswesen ist eine Kernaufgabe des Staates, und Versorgungssicherheit muss das oberste Gebot sein.
  • Ein wirksames Investment in Forschung stärkt die Medizin in Österreich und letztlich die Gesundheitsversorgung der ÖsterreicherInnen.
  • Kommunikation muss ehrlich und transparent gestaltet werden.
  • Österreich muss seine Stärken nutzen und gleichzeitig Synergien mit einem starken gemeinsamen Europa aufbauen.
  • Die verschiedenen Gruppen sollten dauerhaft in Gremien verankert werden, die für Pandemien und ähnliche Krisen zur Verfügung stehen.
  • Gerade die aktuelle Entwicklung zeigt uns, dass diese Zusammenarbeit aller Stakeholder und das An-einem-Strang-Ziehen ernst gemeint sein müssen und auch dauerhaft implementiert werden müssen.
  • Es braucht schlagkräftige, einfach zu steuernde Strukturen, die von Weitblick und Expertentum getragen sind.
  • Es muss prophylaktisches Krisenmanagement auf allen Ebenen des Gesundheitswesens verankert und laufend am Leben gehalten werden. Beginnend mit der Antizipation potenzieller Krisen über die Entwicklung möglicher Szenarien bis hin zu konkreter Krisenprophylaxe wie Bevorratung von Arzneien und Ausrüstung.
  • Die nachhaltige Implementierung der e-Health-Innovationen ist ein Gebot der Stunde und muss im Interesse von PatientInnen und System kompromisslos vorangetrieben werden.
  • Die Krise lehrt uns, den noch brach liegenden Datenschatz zu nutzen und Versorgungsforschung voranzutreiben.
  • Es braucht Resilienzpläne für die Regelversorgung, um künftig Kollateralschäden zu vermeiden.
  • Die Reputation des Marktes muss gezielt verbessert werden, wenn langfristig die klinische Forschung erhalten bleiben soll.
  • Die Absicherung der Arzneimittelproduktion in Europa ist jedenfalls ein sinnvolles Anliegen, muss aber in Zusammenhang mit dem Wert und Preis von Medikamenten diskutiert werden.
  • Die Gesundheitsbildung muss nachhaltig und über alle möglichen Schulungswege erfolgen.
  • Die Finanzierung des Gesundheitssystems muss jedenfalls auf Basis von Fakten und nach definierten Zielen transparent diskutiert werden.

Die ausführlichen Informationen finden Sie als PDF

Grünbuch Conclusio

Grünbuch Facts

Das Grünbuch steht als PDF auf der FOPI-Website zum Download zur Verfügung. Auf Wunsch können gedruckte Exemplare beim FOPI unter office@fopi.at angefordert werden.

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