Ein Vielfaches an Tests zu einem Bruchteil der Kosten – das ist das Ziel der Lexogen GmbH mit Hauptsitz am Vienna Biocenter. Mit Mitteln aus dem „Corona Emergency Call“ der Bundesregierung entwickelt das Unternehmen ein Corona-Massenscreening: Mit Next Generation Sequencing (NGS) soll ein echtes Massenscreening von 36.000 Corona-Tests pro Tag und pro Labor ermöglicht werden. „Forschung ist das Wirksamste im Kampf gegen das Corona-Virus, und das innovative Lexogen-Team ein eindrückliches Beispiel für den starken Life Science-Standort Österreich“, so Bundesministerin Margarete Schramböck bei einem Besuch des Unternehmens gemeinsam mit Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die den „Corona Emergency Call“ abwickelt.
Nach einem ersten Testlauf in Zusammenarbeit mit dem Pathologie-Labor Dr. Obrist – Dr. Brunhuber OG in Zams und einer darauf basierenden weiteren Verbesserung des Tests sind derzeit Validierungen in weiteren Labors in Italien und Kanada in Vorbereitung, wie Lexogen-CSO Torsten Reda beim Besuch erläuterte. Bei geplantem Verlauf soll das neue Verfahren zum Massenscreening ab Ende September in vielen Analytiklabors angewendet werden können. „Damit könnten die Testkapazitäten österreichweit spürbar ausgebaut werden, was gerade in Hinblick auf den Herbst ein wichtiges Thema ist“, so die Ministerin. „Und was mir auch besonders wichtig ist: Sie produzieren am Standort Österreich.“ FFG-Geschäftsführerin Egerth betont das enorme Innovationspotenzial heimischer Unternehmen, das auch im „Corona Emergency Call“ erneut bestätigt wurde. „Wir bauen auf innovative Unternehmen wie Lexogen, um den Aufschwung durch Innovation zu meistern und dem Coronavirus mit konkreten Lösungsansätzen zu begegnen.“
Das von der Lexogen GmbH in Entwicklung befindliche Massenscreening ist in der Anwendung deutlich günstiger als die linearen PCR-Tests und ermöglicht einen höheren Durchsatz, da durch ein schrittweises Indizieren und „Pooling“ eine sehr große Anzahl von Proben parallel gescreent werden kann. Damit können die Testkapazitäten deutlich gesteigert werden und auch Spitäler, Pflege- und Seniorenwohnheime können so regelmäßig gescreent werden. Das Verfahren benötigt generell weniger Reagenzien und vermeidet kritische Ressourcen, bei denen es am Weltmarkt zu Engpässen kommen kann (z.B. bestimmte Marker). Zudem sind die Implementierungskosten gering: Bestehende Zentrallabore können mit relativ geringem Aufwand „aufgerüstet“ werden.
Gesamt haben das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) 26 Millionen Euro für den "Emergency Call" zur Verfügung gestellt. In der von der FFG in einem beschleunigten Verfahren abgewickelte Ausschreibung werden 48 Projekte gefördert. Sie verteilen sich auf Unternehmen (8 GU, 37 KMU davon 3 Startup) in allen Bundesländern:
Wien (22), Steiermark (7), Tirol (5), Oberösterreich (5), Vorarlberg (3), Niederösterreich (2), Salzburg (2), Kärnten (1) und Burgenland (1).