Best of ASCO: Tumorprofiling verändert klinische Praxis

Beim ASCO 2021 – dem weltweit richtungsweisenden Kongress der klinischen Onkologie – waren klare Trends zu erkennen, die auch für PatientInnen in Österreich einen sichtbaren Nutzen bringen werden. Die wichtigsten Entwicklungen präsentiert die OeGHO als lizenzierter Best of ASCO-Partner gemeinsam mit weiteren sieben onkologischen Fachgesellschaften.

„Der ASCO ist nicht nur der größte Krebskongress mit rund 30.000 TeilnehmerInnen in Vor-Pandemie-Zeiten“, betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hilbe, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO). „Er bringt auch jährlich die wichtigsten Trends und jüngsten Innovationen auf die Bühne.“ Während in den letzten Jahre die Entwicklungen vergleichsweise kleine Schritte des Erfolgs waren, berichten die heimischen OnkologInnen diesmal von bahnbrechenden Neuerungen, die beim virtuell abgehaltenen ASCO 2021 Anfang Juni vorgestellt wurden.

„Im Wesentlichen sind zwei Entwicklungen ausschlaggebend“, fasst Hilbe zusammen. „Einerseits gelingt es durch die ungeheuren Fortschritte der Molekularbiologie im Bereich Deep Sequencing, ein ‚Tumorprofiling‘ vorzunehmen. Wir können also die einzelnen Tumore heute viel besser erkennen, einordnen und somit auch behandeln. Und andererseits verstehen wir inzwischen das Zusammenspiel zwischen Immunzellen sowie Tumorantigenen immer besser und können das für die zelluläre Immunabwehr nützen.“

„Das bildet sich dann in zielgerichteten Tumortherapien, (personalisierten) Immuntherapien sowie multimodalen Therapiekonzepten ab“, ergänzt Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Armin Gerger, MBA, Medizinische Leitung innerhalb der OeGHO, und erläutert das anhand von fünf Beispielen.

Fünf „Practice-changing News“ als Beispiele

  • Adjuvante Gabe von Olaparib verlängert krankheitsfreies Überleben bei Brustkrebs
    Patientinnen mit frühem Brustkrebs und Keimbahn-BRCA1/2-Mutationen haben ein hohes Rezidivrisiko. Die zusätzliche einjährige Gabe von Olaparib im adjuvanten (unterstützenden) Setting bewirkte in der OlympiA-Studie ein verlängertes krankheitsfreies Überleben. Die zusätzliche Olaparib-Therapie resultierte in einem signifikant verlängerten iDFS mit einer 3-Jahres-Rate von 85,9 % versus 77,1 % und einer Risikoreduktion für das Auftreten invasiver Erkrankung um 42 %. An der internationalen Studie war auch die Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) beteiligt.
  • Immuntherapie plus Chemotherapie als neuer potentieller Therapiestandard bei spezifischen HNO-Tumoren
    Das Nasopharynxkarzinom ist ein in Südchina und Südostasien häufiger auftretender Tumor, der bisher mit Gemcitabin plus Cisplatin behandelt wurde. In der JUPITER-02-Studie konnte die Grundlage für einen neuen Standard mit zusätzlicher PD-1-Inhibition durch Toripalimab gelegt werden. Das progressionsfreie Überleben, der primäre Studienendpunkt, wurde durch die zusätzliche Toripalimab-Gabe von 8,0 auf 11,7 Monate verlängert. Auch bezüglich des Gesamtüberlebens (OS) wurde eine signifikante Risikoreduktion gesehen. Nach einem Jahr lebten 91,6 % versus 87,1 % der PatientInnen.
  • Überlebensverlängerung mit nuklearmedizinischem Therapieverfahren bei Prostatakarzinom
    Die zusätzliche Gabe von 177Lu-PSMA-617 zu Standardbehandlungen nach hormoneller Behandlung und Chemotherapie verlängert das Gesamtüberleben der intensiv vorbehandelten PatientInnen mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC). Das prostataspezifische Membranantigen (PSMA) ist eine gute molekulare Zielstruktur für die Bildgebung mittels PET (Positronenemissionstomographie) und die Therapie beim Prostatakarzinom. Die Transmembran-Carboxypeptidase wird beim Prostatakarzinom häufig hoch exprimiert. 177Lu-PSMA-617 bindet mit hoher Affinität an PSMA und bringt via DNA-Schädigung nach Endozytose die Tumorzelle zur Apoptose (also zum Absterben).
  • Erste positive Phase III-Studie für adjuvante Immuntherapie beim Nierenzellkarzinom
    Die KEYNOTE-564-Studie ist die erste positive Phase-III-Studie für die adjuvante (unterstützende) Immuntherapie beim Nierenzellkarzinom nach Nephrektomie. Mit einer Nachbeobachtungszeit von median 24,1 Monaten wurde ein signifikanter Vorteil durch die Pembrolizumab-Behandlung gesehen. Nach 12 Monaten betrug die DFS-Rate (krankheitsfreies Überleben) im Pembrolizumab-Arm 85,7 % versus 76,2 % im Placebo-Arm, nach 24 Monaten lag sie bei 77,3 % versus 68,1 %. Damit stellt Pembrolizumab eine potenzielle neue Standardbehandlungsoption für dieses Klientel dar.
  • Immuntherapiekombination verlängert Überleben bei Speiseröhrenkrebs
    Im Zuge der Phase-III-Studie CheckMate 648 konnte gezeigt werden, dass Nivolumab + Chemotherapie oder Nivolumab + Ipilimumab die Überlebenszeit bei unbehandelten PatientInnen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre signifikant im Vergleich zur Standard-Chemotherapie verlängert. Damit stellen Nivolumab + Chemotherapie oder Nivolumab + Ipilimumab einen neuen Standard dar. Die duale Immuntherapie mit Nivolumab und Ipilimumab bietet den PatientInnen sogar eine chemotherapiefreie Behandlungsoption an. Bei PatientInnen mit hoher Tumorlast ist Chemotherapie + Immuntherapie eine Option.

Best of ASCO als Forum für die heimische Fachwelt

Alle Highlights im Detail präsentiert werden beim Best of ASCO 2021, den die OeGHO gemeinsam mit sieben weiteren onkologischen Fachgesellschaften als Forum für die heimische Fachwelt gestaltet.

Fazit: Sichtbarer Nutzen für österreichische PatientInnen

„In Summe werden die beim ASCO 2021 gezeigten Innovationen die Routinen bei Erstlinien-Therapien verändern“, ist Hilbe überzeugt. „Sie sind wahrhaft ‚practice-changing‘ und werden auch in Österreich klinisch relevante Fortschritte mit einem sichtbaren Nutzen für die PatientInnen bringen.“

Präsentierende Fachgesellschaften von Best of ASCO 2021

Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) www.oegho.at

Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) www.oeggh.at

Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie (ÖGPath)
www.oegpath.at

Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie der OEGGG (AGO) www.ago-austria.at

Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) www.ogp.at

Österreichische Gesellschaft für Radioonkologie, Radiobiologie und Medizinische Radiophysik (ÖGRO) www.oegro.com

Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (ACO-ASSO) www.aco-asso.at

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie (ÖGU) www.uro.at

Fotos finden Sie unter diesem Link
https://we.tl/t-uIpbyZXWca

Rückfragen & Kontakt:

Österreichische Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie
Walter Voitl-Bliem, MBA
Geschäftsführer
+43 (664) 4053646
walter.voitl-bliem@oegho.at
www.oegho.at

The sender takes full responsibility for the content of this news item. Content may include forward-looking statements which, at the time they were made, were based on expectations of future events. Readers are cautioned not to rely on these forward-looking statements.

As a life sciences organization based in Vienna, would you like us to promote your news and events? If so, please send your contributions to news(at)lisavienna.at.