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Austrian Health Forum Gastein: eHealth und Prävention, neue Daten zu Gesundheitsbewusstsein

Beim Austrian Health Forum in Bad Hofgastein (AHF-Gastein 2024) diskutieren seit gestern rund 200 Expert:innen und hochrangige Entscheidungsträger:innen über die Zukunft des österreichischen Gesundheitssystems. Dabei standen die Themen eHealth und Prävention im Vordergrund. Darüber hinaus wurden aktuelle Zahlen dazu präsentiert, wie gesund sich die Menschen in Österreich fühlen, und in welchem Ausmaß sie sich für die eigene Gesundheit engagieren.

66 % der Österreicher:innen achten „sehr“ oder „eher“ auf einen gesunden Lebensstil, nur 5 % tun das „überhaupt nicht“. Ähnlich viele Menschen, nämlich 70 %, fühlen sich „sehr“ oder „eher“ gesund, nur 7 % fühlen sich nicht gesund. Etwas weiter geht die Schere beim Impfthema auf: 64 % achten darauf, dass sie „alle Impfungen rechtzeitig bekommen“, 14 % tun dies „überhaupt nicht“. Dies sind Ergebnisse einer Umfrage, die Integral-Geschäftsführer Bertram Barth beim Austrian Health Forum erstmals präsentierte, und für die 1.000 Menschen im August 2024 online befragt wurden.

Was die Studie auch gezeigt hat: Es gibt Bevölkerungsgruppen, in denen das Gesundheitsbewusstsein besonders schlecht ausgeprägt ist, und diese Gruppen decken sich mit jenen, die sich Sorgen machen, ob in Österreich auch in Zukunft die notwendige ärztliche Versorgung sichergestellt ist. „Wenn wir uns fragen, wieso es Impfgegner gibt, so müssen wir uns die Werte und die soziokulturelle Ausrichtung verschiedener Bevölkerungsgruppen ansehen. Beispielsweise fühlt sich das Milieu der ‚Konsumorientierten Basis‘ von den Eliten missachtet, entsprechend negativ steht sie auch der Wissenschaft gegenüber“, erklärt Bertram Barth von Integral.

Impfungen: Glaubwürdige Informationen aus evidenzbasierten Modellen

Simulationsforscher Niki Popper erklärte im Rahmen eines Workshops des Austrian Health Forum, wie glaubwürdige Informationen zu besseren Entscheidungen führen können: „Für ein digitales Gesundheitssystem, das wir nachhaltig nutzen können, brauchen wir Daten aus verschiedenen Bereichen. Daraus entstehen dynamische Evaluierungsmodelle, auf deren Basis vernünftige Entscheidungen getroffen werden können. Wir können dann simulieren, wie sich eine bestimmte Intervention, beispielsweise eine Impfung, auswirken wird. Mit unseren Modellen versuchen wir auch, glaubwürdige Informationen zu generieren, auf deren Basis die Menschen frei entscheiden können.“ Allerdings fehlten oft noch die nötigen Daten: „Wenn wir solche evidenzbasierten Modelle entwickeln wollen, brauchen wir Daten in einer Qualität, von der wir jetzt noch sehr weit entfernt sind.“ Um diese für die Evaluierungsmodelle nötigen Daten zu bekommen, müsse investiert werden.

Gesundheitsportale und telefonische Gesundheitsberatung 1450

Neben Impfungen und Prävention stand die eHealth-Strategie Österreichs im Zentrum des ersten Kongresstages des AHF-Gastein 2024. Schon Mitte Oktober hatten die Landesgesundheitsreferent:innen und Gesundheitsminister Johannes Rauch einen Maßnahmenkatalog verabschiedet, der auch den Ausbau von Gesundheitsportalen sowie der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 vorsieht. In Gastein wurde in diesem Zusammenhang über die Bildung des „Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich“ gesprochen: Noch gibt es keine bundesweite Ausrichtung, die aber notwendig wäre, um sowohl Fachpersonal als auch Bürgerinnen und Bürgern Orientierung zu bieten und die involvierten Stellen entlang der Behandlungspfade besser zu vernetzen.

Weiteres Thema waren die digitale Transformation und der Nutzen digitaler Anwendungen: „Inmitten der Portalflut bringt es uns nichts, wenn jedes einzelne Portal Ansprüche erhebt. Wir müssen darauf achten, dass für die Bürgerinnen und Bürger alles übersichtlich bleibt“, sagte Robert Bauchinger, CDO (Chief Digital Officer) der österreichischen Gesundheitsholding. Dies gelte für alle vorgestellten Portallösungen, inklusive der Gesundheitshotline 1450. David Reif, der Leiter der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 und Zentrale Services beim Fonds Soziales Wien, ergänzte: „Das Thema Gesundheitsportale sollte auch global gedacht werden. Es geht nicht nur darum, Informationen zu liefern, die gelieferten Informationen müssen auch einen spürbaren Nutzen bringen. Die Menschen sollen konkrete Überblicke und Vorschläge erhalten, die ihnen in ihrer Lebenssituation eine Hilfestellung bieten können.“

Digitale Lösungen brauchen klare Strukturen, Daten – und Datenschutz

Die beim AHF-Gastein anwesenden Expert:innen waren sich einig, dass einheitliche Strukturen und Prozesse geschaffen werden müssen, um die digitalen Möglichkeiten optimal einzusetzen. Etwa durch die Einbindung von Gesundheitsdaten, um den Patientinnen und Patienten gezielt Fachärzt:innen vorzuschlagen oder ihnen bei der Suche direkt Terminoptionen mitzugeben.

Im Zusammenhang mit digitalen Lösungen ist der Datenschutz besonders relevant, wie die deutsche Datenschützerin und Autorin Leena Simon in ihrer Keynote betonte. „Es gibt legitime Gründe, um Daten zu sammeln, nicht nur für die Wissenschaft. Aber diese sensiblen Daten können wir nur mit starkem Datenschutz erhalten. Ohne wären sie unvollständig und unkorrekt. Datenschutz ist kein Verhinderer, sondern viel mehr Wettbewerbsvorteil, der Vertrauen schafft.“

Beim abschließenden Panel des ersten Kongresstages versammelte Moderator und AHF-Gründer Christoph Hörhan noch einmal ein Panel von Expert:innen zum Thema Digitalisierung im Gesundheitssystem. „Die Themen Datengenerierung und -nutzung sind so wichtig. Aber es geht nicht von heute auf morgen“, fasst Alexander Biach, Generaldirektor der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) zusammen. „Wir müssen zusammenarbeiten, um die nötigen Bedingungen zu schaffen und in weiterer Folge auch die wirtschaftlichen Effekte zu sehen, die die Digitalisierung bringt.“

AHF-Gründer Christoph Hörhan betonte zum Abschluss des ersten Kongresstages: „Es wird klar, dass es um eine Stärkung und Integration der ELGA geht und darum, sie an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten, so dass sie rasch und wohnortnah medizinische Leistungen erhalten, wie sie sie brauchen.“

Weitere Informationen:

Website: www.austrianhealthforum.at

Programm/Referent:innen: www.austrianhealthforum.at/kongresse/gastein-2024/

Bestellung Newsletter: www.austrianhealthforum.at/newsletter

Über das Austrian Health Forum:

Das Austrian Health Forum ist eine führende Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien zur Weiterentwicklung des österreichischen Gesundheitssystems. Jährlich kommen Expert:innen und Interessierte zusammen, um die Zukunft des Gesundheitswesens aktiv mitzugestalten.

Rückfragen und Zusendung von Bildmaterial:

Mag.a Beate Mayr-Kniescheck
beate.mayr(at)aditorial.at
Tel.: 0699 1002 5998

Katharina Börries, MA
communications(at)austrianhealthforum.at
Tel.: 0676 372 58 01

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