„Die Umbenennung vom Röntgenarzt zum Radiologen hatte zur Folge, dass sich weniger Menschen etwas unter unserem sehr breiten Arbeitsbereich vorstellen können,“ so Prof. Dr. Andrea Maier, Fachärztin für Allgemeine Radiologie und Kinderradiologie an der MedUni Wien. Denn die bildgebenden Verfahren in der Radiologie umfassen u. a. Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) werden damit bei der Diagnosestellung einer ganzen Reihe von Krankheiten angewandt: von Venenerkrankungen, Untersuchungen des Magen-Darm-Trakts und akuten Knochenbrüchen über Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographie und Lungenscreening bis hin zur Diagnose der verschiedensten Krebsarten. Und alle diese Verfahren produzieren große Datenmengen.
Einsatz von künstlicher Intelligenz
Bei der Auswertung dieser Datenmengen kommen bereits jetzt Computer Aided Diagnosis- oder CAD-Systeme zum Einsatz. Diese sind in der Lage, auf Basis einer Vergleichsdatenbank die zum Befund stehenden Bilder auszuwerten und auf möglicherweise krankhafte Veränderungen hinzuweisen. Darüber hinaus lernen diese Programme aufgrund der neuen Daten ständig dazu und werden u. a. bei der Erkennung von Polypen, einer möglichen Darmkrebsvorstufe, erfolgreich eingesetzt. Einen ausgebildeten Arzt werden die Systeme aber dennoch nie ersetzen können, betont Maier: „CAD-Systeme geben uns zwar wichtige Hinweise, die konkrete Diagnose stellt jedoch immer der Radiologe. Intelligente Technik setzt immer auch intelligente Bedienung voraus.“
ECR 2019 – Women in Focus
Ein weiterer Schwerpunkt des diesjährigen ECR rückt erstmals die weiblichen Radiologen in den Mittelpunkt: Das Women in Focus-Programm dreht sich vor allem um weibliches Führungsverhalten und die Herausforderungen, vor denen speziell Frauen im Medizinbereich stehen. „Nach über 30 Jahren Berufserfahrung kann ich sagen, dass ein solcher Schwerpunkt sehr begrüßenswert und leider noch immer notwendig ist. Es hat sich zwar im klinischen Alltag schon vieles verändert, allerdings gibt es z. B. in Bezug auf die Karriereentwicklung noch merkliche Unterschiede“, schließt Maier.