Das Genom von Influenza-Viren wird von einer Hülle umgeben. Zwei wichtige Komponenten - das Glykoprotein Hämagglutinin und das Enzym Neuraminidase - sorgen für eine erfolgreiche Infektion und Vermehrung. Im Blick auf den menschlichen Schutz vor einer Grippe-Infektion hat sich das Enzym Neuraminidase als ein wichtiger Angriffspunkt herausgestellt. Wenn die Neuraminidase medikamentös gehemmt wird, können sich Viren nach der Vermehrung in der Wirtszelle nicht mehr ablösen, um neue Zellen zu infizieren.
Das komplexe Verhältnis von Viren, Wirtszellen und therapeutischen Schutz vor einer Erkrankung steht im Zentrum der nächsten Hans Tuppy-Lecture, die der Infektionsmediziner Florian Krammer hält. In "Targeting the influenza virus neuraminidase to protect from disease: A journey from Vienna to New York and back" gibt er Einblick in seine langjährige Erfahrung mit medizinischer Virenforschung, die in Wien begann, die er in New York fortsetzte und die ihn nun wieder nach Wien geführt hat. Seit 2019 ist Krammer Mount Sinai-Stiftungsprofessor für Vakzinologie und Principal Investigator des Sinai-Emory Multi-Institutional Collaborative Influenza Vaccine Innovation Centre (SEM-CIVIC). Zudem hat er heuer eine Professur für Infektionsmedizin an der Medizinischen Universität Wien angetreten.
Florian Krammer wird im Rahmen des Vortrags auch dem kürzlich verstorbenen Biochemiker Hans Tuppy Ehre erweisen. Er setzt die "Hans Tuppy-Lectures" fort, die ÖAW und Universität Wien 2016 ins Leben gerufen haben. In dieser Vortragsreihe kommen Wissenschaftler:innen zu Wort, die einen bahnbrechenden Beitrag auf dem Gebiet der Biochemie oder Molekularbiologie geleistet haben.