Zukunft Gesundheit: Antivirale COVID-19-Therapien als Ergänzung zur Impfstrategie

Zukunft Gesundheit im Zeichen neuer Optionen im Pandemiemanagement

Am 4. Mai fand die erste Ausgabe des Jahres 2022 der Eventreihe “Zukunft Gesundheit” zum Thema “Antivirale COVID-19 Therapien” statt. Hochrangige ExpertInnen des österreichischen Gesundheitssystems diskutierten darüber, unter welchen Rahmenbedingungen antivirale COVID-19 Therapien eine Ergänzung zur Impfstrategie darstellen, um die negativen Auswirkungen zukünftiger Infektionswellen zu reduzieren.

Unumstritten ist, dass die Impfung die wohl wirksamste Methode ist, um COVID-19-Infektionen zu verhindern, Infektionsketten zu unterbrechen und damit schweren und tödlichen Krankheitsverläufen bereits im Vorfeld wirksam vorzubeugen. Jedoch können auch vorsichtige und geimpfte Personen schwer erkranken. Deswegen braucht es Medikamente in der Akutbehandlung, wie antivirale Therapien. Antivirale Medikamente sind Arzneistoffe, die virostatisch (virushemmend) oder virozid (viruszerstörend) wirken. Manche Therapien sind bereits von der EMA zugelassen, andere können auf Basis einer EMA Empfehlung und eines von der österreichischen Behörde, BASG/AGES MEA, genehmigten "Compassionate Use Programmes" eingesetzt werden."

Um für das kommendes Pandemiegeschehen im Herbst gerüstet zu sein, hat Österreich hier schon Vorkehrungen getroffen und entsprechende Medikamente eingekauft, die auf Lager liegen. Damit die richtigen Therapien auch zu den PatientInnen kommen, die sie benötigen, sei es vor allem in Hinblick auf den kommenden Herbst wichtig, so der einhellige Tenor der ExpertInnen am Podium von „Zukunft Gesundheit“, dass der niedergelassene Bereich stärker miteingebunden werde. So waren seit Jahresbeginn 2022 antivirale Medikamente meist dem intramuralen Bereich, also den Spitälern, vorbehalten. Ziel muss es sein, dass niedergelassene Ärzte alle zur Verfügung stehenden antiviralen Medikamente anwenden können, damit die richtigen Therapien bei den richtigen RisikopatientInnen eingesetzt werden können. In anderen europäischen Ländern würde das bereits geschehen. Aber auch regionale Gesundheitsdienstleister – wie Apotheken – sollten mehr in die Kommunikation miteingebunden werden, da diese mit ihrem niederschwelligen Zugang meist die ersten Ansprechpartner bei gesundheitlichen Sorgen der Menschen seien. Nur so könne es auch verhindert werden, dass die Menschen aus einer Verunsicherung heraus zu „Dr. Google“ greifen und beginnen, sich selbst zu therapieren. Eine berechtigte Sorge der ExpertInnen ist es, dass neue Therapien dazu beitragen können, die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu senken. Wichtig sei daher eine weiterhin gute Aufklärung, um Verunsicherung, die der Nährboden für Impfgegner und Co ist, zu verhindern.

Generell sei es den ExpertInnen wichtig, dass antivirale Therapien nicht nach dem Gießkannenprinzip verordnet werden, sondern ausschließlich über eine ordentliche Anamnese durch medizinische ExpertInnen. Schließlich handelt es sich um Therapien mit potenziellen Nebenwirkungen oder Arzneimittelinteraktionen. PatientInnensicherheit muss hier an oberster Stelle stehen.

Auszüge aus den Statements (in alphabetischer Reihenfolge):

„Eine Verteilung von antiviralen Medikamenten nach dem ‚Gießkannenprinzip‘ ist nicht im Sinne der Versicherten, da der Nutzen bisher nur für Hochrisikopersonen belegt ist. Um ein besseres Pandemiemanagement zu erzielen, ist eine stärkere Verknüpfung der Gesundheitsdaten des Bundes mit jenen der Sozialversicherung anzustreben.“

DI Martin BRUNNINGER, MEng, MSc, Büroleiter des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger

„Es ist ein Balance-Akt, die PatientInnen richtig über die Corona-Impfung sowie über antivirale Medikamente zu informieren. Während der Pandemie, besonders in den Lockdowns, hat sich gezeigt, dass auf der Seite der PatientInnen viel Unsicherheit herrscht. Zu der Verunsicherung trägt leider oft auch das Internet bei. Es ist für die Menschen schwierig zu erkennen, welche Information wahr oder falsch ist. Umso wichtiger ist es, den Menschen klar zu machen, dass der Arzt/Ärztin der Einzige ist, der eine Therapieentscheidung treffen darf. Nur er hat das entsprechende Wissen und kann damit auch für eine sichere Verschreibung sorgen.

Um die antivirale Therapie auch besser und vor allem gezielter zu den richtigen PatientInnen zu bringen, wäre es sinnvoll, in der Ordination sowohl Antigen als auch PCR zu testen und dem positiven Patienten gleich in der Ordination nach Durchsicht der Kontraindikationen das Medikament in der Ordination zu dispensieren.“

Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Ärztin für Allgemeinmedizin

„Eine Pandemie stellt eine Krisensituation dar. Um eine Krise erfolgreich meistern zu können, ist es wichtig, das Einmaleins der Krisenkommunikation einzuhalten. Die wichtigste Regel lautet: Mit einer Stimme sprechen. Die „One-Voice-Strategie“ gilt vor allem für gesundheitliche Nahversorger wie Apotheken, HausärztInnen sowie für regionale Gesundheitseinrichtungen. Wichtig ist es, dass alle Beteiligten leitlinienkonforme Auskünfte zu COVID oder auch zu Impfungen geben. Nur so kann auch das Vertrauen der Bevölkerung wieder gestärkt werden.“

Mag.a Dr.in Ulrike MURSCH-EDLMAYR, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer

„Die Pandemie hat zu einer großen Verunsicherung in der Bevölkerung geführt. Umso mehr gilt der Grundsatz, dass eine gute Versorgung Evidenz und Struktur benötigt. Diesem Grundsatz gilt es auch in Zukunft zu folgen.

Antivirale Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil im Pandemiemanagement. Diese sollten so angewendet werden, dass die Produktivität und Arbeitsfähigkeit von Betroffenen aufrecht erhalten bleiben kann. Über den Einsatz dieser kann und darf letztendlich nur ein Arzt bzw. eine Ärztin entscheiden.“

Prof. Dr. Bernhard RUPP, MBA, Leiter der Abteilung für Gesundheitspolitik der Arbeiterkammer

"Antivirale Therapien sind ein wichtiger Bestandteil in der Pandemiebekämpfung. Es gilt diese so früh wie möglich - auf Basis einer guten Teststrategie - einzusetzen und zu verabreichen. Testungen sind Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von antiviralen Therapien, da die Medikamente bestenfalls innerhalb von fünf Tagen nach der Infektion eingesetzt werden müssen. Durch den zeitgerechten Einsatz nimmt die Schwere der Verläufe als auch die Infektiosität ab, da die Viruslast bei Einnahme sinkt.

Mit fortschreitender Pandemie schreitet auch die Forschung voran. Das ist gut so. So können wir auch mit dem sich ständig verändernden Coronavirus mithalten.”

Assoz. Prof. Dr. Christoph STEININGER, Virologe an der UniKlinik für Innere Medizin I. am AKH, MedUni Wien, Leiter des Karl Landsteiner Instituts für Mikrobiomforschung

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