TU Wien: Medizin in vier Dimensionen

Die EU fördert ein Forschungsprojekt mit Beteiligung der TU Wien, bei dem Medikamente genau zur richtigen Zeit genau am richtigen Ort im Körper freigesetzt werden sollen.

Medikamente einfach zu schlucken oder in die Blutbahn zu injizieren ist eigentlich eine schrecklich unspezifische Methode: Der Wirkstoff wird auf diese Weise im ganzen Körper verteilt, auch wenn er eigentlich bloß die Aufgabe hat, zu einer bestimmten Zeit an einem ganz bestimmten Ort aktiv zu werden. In Zukunft soll es möglich werden, pharmazeutische Substanzen viel präziser einzusetzen – ganz besonders in der Krebstherapie wäre das ein großer Vorteil.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird nun das Projekt „bioSWITCH“ gestartet. Es handelt sich um einen Zusammenschluss mehrerer Universitäten – die Leitung liegt bei der Universität Linköping in Schweden, auch die Gruppe von Prof. Hannes Mikula vom Institut für Angewandte Synthesechemie der TU Wien übernimmt dabei eine wichtige Rolle. Im Rahmen des Pathfinder Open 2022 Call des Europäischen Innovationsrats (European Innovation Council, EIC) wurde dieses Projekt nun mit insgesamt 4 Millionen Euro gefördert, davon gehen rund 735.000 Euro an die TU Wien.

Implantierbarer Schalter

Beim Projekt bioSWITCH sollen ganz unterschiedliche technologisch-wissenschaftliche Bereiche miteinander kombiniert werden: Geforscht wird an winzigen Pumpen, mit denen man Substanzen gezielt transportieren und freisetzen kann, aber gleichzeitig auch an chemischen Bausteinen und sogenannten „Click-Chemie-Methoden“, mit denen man die gewünschten Substanzen nach dem Baukastenprinzip zusammenfügen kann.

„Damit soll es möglich werden, ganz gezielt bestimmte räumliche und zeitliche Konzentrationsprofile eines Medikaments im Körper zu erzeugen“, sagt Prof. Hannes Mikula. Die Kombination aus räumlicher und zeitlicher Kontrolle bringt die Medikamentenverabreichung gewissermaßen in die vierte Dimension. „Es soll ein großer Innovationssprung werden, gerade in der Krebstherapie erhoffen wir uns damit große Erfolge“, ist Mikula überzeugt.

Das Projekt soll zunächst die wissenschaftliche Grundlage für das anvisierte Konzept schaffen, doch sind auch führende Industriepartner von Anfang an am Projekt beteiligt, um eine möglichst rasche Anwendung und markttaugliche Umsetzung der Ideen sicherzustellen. Insgesamt sind drei Universitäten beteiligt (Universität Linköping (Schweden), TU Wien, Medizinische Universität Graz) und drei Biotech-Firmen - Suprapolix (Niederlande), Tagworks Pharmaceuticals (Niederlande) und OBOE IPR (Schweden).

Ein weiterer Schritt nach dem ERC-Grant

Das Team von Hannes Mikula erweitert mit der Teilnahme an diesem Projekt die Forschungsarbeiten im Bereich der Click-Chemie – erst im Oktober wurde Mikulas Forschungsarbeit mit einem hochdotierten ERC-Grant gefördert.

Zum Nachlesen:ERC-Grant für Hannes Mikula

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