Schicksal Amputation? Gefäßbedingte offene Wunden können heilen!

Gefäßforum Österreich bringt erste interdisziplinäre Informationsbroschüre heraus.

Wien (OTS) - Schmerz, übler Geruch und ein abschreckendes Erscheinungsbild - Ulcus cruris, eine chronische, nicht heilende Wunde am Bein, tritt bei der älteren Bevölkerung in Österreich immer häufiger auf. ExpertInnen schätzen, dass Zehntausende davon betroffen sind. Die Ursachen sind meistens Gefäßerkrankungen und Diabetes. Das Leiden verläuft dabei langsam und wird besonders von älteren Betroffenen unterschätzt, nicht bemerkt oder aus Scham verschwiegen. Zu spät wird ein/e Spezialist/in aufgesucht - in schweren Fällen führen die Komplikationen zur Amputation. Vorsorgemaßnahmen bei Risikogruppen und die rechtzeitige Therapie können diese verhindern. Das Gefäßforum Österreich (GFÖ) bringt deshalb die erste interdisziplinäre PatientInnen-Informationsbroschüre über die "chronische Wunde" heraus.

Bestellung der kostenlosen Info-Broschüre "Chronische Wunde" über die Gratis Hotline 0800 207942 oder per E-Mail office@gefaessforum.at; Download auch unter www.gefaessforum.at

Die Zahl der tatsächlich Betroffenen ist nicht bekannt, da die Fälle von Ulcus cruris in Österreich nicht systematisch erfasst werden. "Es ist aber anzunehmen, dass diese Erkrankung in Zukunft stark zunehmen wird, da gerade ältere, gefäß- und diabeteserkrankte Menschen davon betroffen sind", erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian, Vorstand der Gefäßchirurgie am Wilhelminenspital Wien und wissenschaftlicher Sprecher des GFÖ. Ursache dafür sind meist Durchblutungsstörungen entweder der Venen (zum Herzen führende Blutgefäße) oder der Arterien (vom Herzen wegführende Blutgefäße), oft in Verbindung mit Zuckerkrankheit. Viel seltener, aber umso wichtiger in der Früherkennung, sind Krebserkrankungen der Grund für die fehlende Wundheilung. "Deshalb ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Hausärzten, Gefäßspezialisten, Internisten, Dermatologen und Orthopäden so wichtig. Es geht darum, nicht nur die Wunde oberflächlich zu versorgen, sondern den vielfältigen Ursachen auf den Grund zu gehen. Durch Früherkennung und vor allem durch Information der Patienten, der versorgenden Ärzte und des Pflegepersonals kann das Schlimmste verhindert werden", so Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Trautinger, GFÖ-Kampagnensprecher sowie Leiter der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Landesklinikum St. Pölten und Vorstandsmitglied der Austrian Wound Association (AWA).

Vom Hausarzt zum Spezialisten: Die gründliche Untersuchung ermöglicht die richtige Therapie

Sobald eine Wunde nicht heilt, ist die erste Anlaufstelle der Hausarzt. Dann muss abgeklärt werden, ob GefäßspezialistInnen, DermatologInnen, AngiologInnen, InternistInnen und - vor allem bei chronischen Wunden an den Füßen - OrthopädInnen hinzugezogen werden müssen. Nach Erhebung der Risikofaktoren folgt eine klinische Untersuchung, der Durchblutungszustand wird erhoben. "Abhängig von den Vorerkrankungen und vom Ablauf der Erkrankung müssen gegebenenfalls weitere Untersuchungen mittels Ultraschall oder Magnetresonanz durchgeführt werden. Zudem wird die Wunde fachgerecht versorgt, eventuell chirurgisch gereinigt und regelmäßig kontrolliert. Infektionen werden medikamentös behandelt", so Assadian. Nach Möglichkeit sollte laut Trautinger das Prinzip der modernen Wundbehandlung angewandt werden. Dabei geht es darum, dass ein Verband benutzt wird, der die Wunde nicht austrocknet, um so Schmerzen zu verhindern und natürliche Wundheilungsprozesse zu fördern. Die regelmäßige ärztliche Kontrolle ist besonders wichtig, weil ein hoher Anteil der PatientInnen sehr lange unter chronischen Wunden - etwa ein bis fünf Jahre - leidet und viele wiederholt daran erkranken.

Vorsorgen - auch junge PatientInnen mit Neigung zu Krampfadern sind betroffen

Bei den Risikogruppen - PatientInnen mit Gefäßerkrankungen und DiabetikerInnen - ist die Vorsorge sehr wichtig, da chronische Wunden erneut auftreten können. Deshalb sollten Betroffene neben einem gesunden Lebensstil, Reduktion von Risikofaktoren, Einsatz geeigneter Medikamente und mehr Bewegung auch auf eine gute Fußpflege achten und Druckstellen an den Füßen vermeiden. "Chronische Wunden an den Füßen werden oft von älteren Menschen aufgrund ihrer eingeschränkten Gelenkigkeit nicht rechtzeitig bemerkt. Oft trauen sich ältere Menschen den Schmerz auch nicht anzusprechen. Die Gefahr einer Wundinfektion ist besonders bei Diabetikern groß. Warnzeichen sind zunehmende Schmerzen, Rötung und Schwellung, zunehmendes Wundsekret und Fieber. In diesem Fall muss sofort ein Arzt aufgesucht werden", so Trautinger. Selbst junge PatientInnen mit einer Tendenz zur Krampfadernbildung (Varizen) oder zu Thrombosen sind der Gefahr eines Ulcus cruris ausgesetzt und sollten sich über vorbeugende Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Über das Gefäßforum Österreich

Das Gefäßforum Österreich wurde im April 2011 als gemeinnütziger Verein mit der Hilfe von österreichischen SpitzenmedizinerInnen und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gegründet. Es ist die erste interdisziplinäre Gesundheitsplattform für PatientInnen zum Thema Gefäßerkrankungen und folgt dem Motto "Gefäße sind Leben!". Gründungsanlass war die besorgniserregende und dramatische Zunahme an Gefäßerkrankungen in Österreich. Das Gefäßforum Österreich sieht es daher als seine gesellschaftliche Verantwortung und Aufgabe, öffentlichkeitswirksame und gesundheitspolitisch nachhaltige Maßnahmen zu setzen und mittels PR-Kampagnen Betroffene und ihre Familien auf die Problematik von Gefäßerkrankungen aufmerksam zu machen sowie diese über mögliche Vorsorge- und neue Therapiemaßnahmen umfangreich zu informieren.

2011 wurde die Informationskampagne zum Thema "Bauchaortenaneurysma" gestartet. Diese wird auch heuer im Herbst 2012 fortgesetzt: Kostenlose Aneurysma Beratungs- und Screeningtage werden in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten, in der Steiermark und im Burgenland angeboten. Detaillierte Informationen über die einzelnen Tage und Ambulanzen in den Bundesländern sind unter www.gefaessforum.at abrufbar.

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