MedUni Wien: Rheuma-Mittel ohne Kortison wirkt auch bei seltener Augenerkrankung

Uveitis kann erstmals mit einem Biologikum behandelt werden - Rheuma-Welttag am 11. Oktober 2016

Ein bekanntes Rheuma-Medikament mit dem Wirkstoff „Adalimumab“, ein therapeutischer humaner monoklonaler Antikörper, wirkt auch bei der nicht-infektiösen Uveitis, einer seltenen Augenerkrankung. Das hat eine internationale Forschergruppe erstmals herausgefunden, in die auch die MedUni Wien mit Talin Barisani-Asenbauer vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie & Immunologie und vom Laura Bassi-Zentrum an der MedUni Wien maßgeblich involviert war. Die Ergebnisse der VISUAL-I-Studie wurden nun im Top-Journal „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

„Damit ist es weltweit erstmals gelungen, prospektiv zu zeigen, dass eine nicht-infektiöse Uveitis auch mit einem kortison-freien Medikament erfolgreich behandelt werden kann. Das wird das Management von Uveitis-Patienten, die nur unzureichend auf Kortikosteroide angesprochen haben, eine Kortikosteroid sparende Behandlung benötigen oder für die eine Behandlung mit Kortikosteroiden nicht geeignet sind, deutlich verbessern.”sagt Barisani-Asenbauer. Das Biologikum „Adalimumab wird schon länger in der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt und muss alle zwei Wochen unter die Haut injiziert werden. Kortisonfrei bedeutet für die Betroffenen: Weniger Nebenwirkungen und daher länger einsetzbar.

In Europa gibt es bis zu 5/10.000 Menschen (Quelle: www.orpha.net) die an einer Form der Uveitis leiden. Die nicht-anteriore, nicht-infektiöse Uveitis, die Gegenstand der aktuellen Studie war, betrifft rund 40 Prozent. Als Uveitis bezeichnet man entzündliche Erkrankungen des Augeninneren, speziell der mittleren Augenhaut (Uvea), die im vorderen Abschnitt aus der Regenbogenhaut (Iris) und dem Strahlenkörper (Ziliarkörper) und im hinteren Abschnitt aus der Aderhaut besteht.

Die Entzündung kann auch andere Teile des Auges in Mitleidenschaft ziehen, zum Beispiel die Netzhaut und den Glaskörper. 70-90 Prozent der Betroffenen sind zwischen 20 und 60 Jahre alt und stehen mitten im Erwerbsleben. Erste Symptome sind Schlieren im Gesichtsfeld, verschwommenes Sehen, Sehstörungen und Lichtempfindlichkeit. Komplikationen einer Uveitis können zum Beispiel ein Makulaödem (Ansammlung von Flüssigkeit in der Netzhaut), ein Glaukom (grüner Star) oder ein Katarakt (grauer Star) sein. Die Uveitis kann bis zum Verlust des Sehvermögens führen.
Service: New England Journal of Medicine

„Adalimumab in Patiens with Active Noninfectious Uveitis.“ Glenn J. Jaffe, M.D., Andrew D. Dick, M.B., B.S., M.D., Antoine P. Brézin, M.D., Ph.D., Quan Dong Nguyen, M.D., Jennifer E. Thorne, M.D., Ph.D., Philippe Kestelyn, M.D., Ph.D., M.P.H., Talin Barisani-Asenbauer, M.D., Ph.D., Pablo Franco, M.D., Arnd Heiligenhaus, M.D., David Scales, M.D., David S. Chu, M.D., Anne Camez, M.D., Nisha V. Kwatra, Ph.D., Alexandra P. Song, M.D., M.P.H., Martina Kron, Ph.D., Samir Tari, M.D., and Eric B. Suhler, M.D., M.P.H. N Engl J Med 2016; 375:932-943. September 8, 2016. DOI: 10.1056/NEJMoa1509852.

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