MedUni Wien: Hoffnung für Über- und Untergewichtige: Hormon zügelt und steigert den Appetit

(Wien 10-09-2012) Die Regulation des Appetits erfolgt über ein komplexes System mit Beteiligung des Hypothalamus, des Hirnstamms und der Großhirnrinde. Auch Hormone spielen dabei eine wesentliche Rolle. ForscherInnen der MedUni Wien an der Universitätsklinik für Innere Medizin III der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel haben nachgewiesen, dass Ghrelin, ein Hormon aus dem Magen-Darm-Trakt, bei dicken und dünnen Menschen unterschiedlich reguliert wird und so zu Abweichungen vom Idealgewicht beitragen kann.

Das Team rund um Anton Luger, Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der MedUni Wien, untersucht Prozesse der Appetit-Regulation und mögliche Faktoren, die diese beeinflussen. Substanzen, die wie Ghrelin selbst wirken und Agonisten bezeichnet werden, verstärken die appetitanregende Wirkung. Das könnte helfen, etwa sehr dünne und schwache Menschen wie Tumor-PatientInnen, ältere Personen und Herzinsuffizienz-PatientInnen zum Essen anzuregen. Darüber hinaus könnten Substanzen, die am Rezeptor als Antagonisten, also als Gegenspieler des Ghrelin wirken und somit dessen appetitsteigernde Wirkung aufheben, bei adipösen Menschen das Hungergefühl vermindern.

„Unsere Beiträge, die der Appetit-Regulation zugrunde liegenden Mechanismen aufzuklären, könnten ein Schritt in Richtung Entwicklung einer Substanz sein, die dickeren Menschen hilft, ihr Körpergewicht besser zu kontrollieren und sehr dünnen Menschen, Appetit zu entwickeln“, sagt Luger. Ghrelin und andere Regulatoren des Appetits beeinflussen gleichzeitig auch den Energiehaushalt und verfügen damit über einen doppelten Effekt auf das Körpergewicht.

Derzeit arbeitet das Team um Anton Luger daran, herauszufinden, welche Hirnzentren aktiviert werden, wenn Menschen Appetit verspüren und wie man diese beeinflussen kann. Erste Ergebnisse werden auf dem 15. Kongress der European Neuroendocrine Association (ENEA) präsentiert. Der weltweit größte Kongress für Neuroendokrinologie findet von 12. bis 15. September in der Wiener Hofburg statt. Einer der Vortragenden ist Jeffrey Friedman, der Entdecker von Leptin, einem Hormon des Fettgewebes, das in der Regulation des Körpergewichts und des Energiehaushalts eine wichtige Rolle spielt. Das Event steht unter Federführung der MedUni Wien. Anton Luger ist Kongress-Präsident.

Service: 15. Kongress der European Neuroendocrine Association (ENEA)
Der 15. Kongress der European Neuroendocrine Association findet vom 12. bis 15. September in der Hofburg in Wien statt. Weitere Infos: http://www.enea2012.org.

Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.
 

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