Diese Entdeckungen wurden im Rahmen der internationalen BOLERO-2-Studie, an der ExpertInnen des Comprehensive Cancer Centers der MedUni Wien unter der Leitung von Gnant beteiligt sind, gemacht. Dabei wurde gezeigt, dass Everolimus die Metastasierungen dabei behindert, sich in den Knochen anzusiedeln und zu wachsen. Everolimus ist ein mTOR-Hemmer mit zahlreichen Funktionen zur Regulierung des Zellwachstums, der die Hormonresistenz beim Mammakarzinom durchbricht.
Jede achte Frau in Österreich erkrankt irgendwann in ihrem Leben an Brustkrebs, die Mortalität ist mit 20 Prozent dank der bereits jetzt hohen Qualität der Untersuchungen in Österreich relativ gering. Brustkrebspatientinnen entwickeln in später Folge häufig Knochenmetastasen und haben sehr oft Probleme mit den Knochen.
„Dazu kommt, dass andere Krebsmedikamente als unerwünschte Nebenwirkung teilweise die Knochenstabilität beeinträchtigen. Everolimus aber macht genau das Gegenteil. Es besteht also die Hoffnung, damit zwei Fliegen auf einen Schlag zu erlegen“, sagt Gnant. Die Folge wäre eine deutlich verbesserte Lebensqualität der Betroffenen mit mehr Mobilität, weniger Schmerzen und weniger Symptomen.
Möglicher Einsatz in der Prävention
Jetzt werden Studien gestartet, die den Einsatz von Everolimus im Frühstadium von Brustkrebs – und nicht erst, wenn das Mammakarzinom bereits fortgeschritten ist – prüfen sollen. Gnant: „Es gibt Überlegungen, das Medikament auch präventiv einzusetzen.“ Denn Everolimus wirkt direkt am mTOR-Signalweg, wo es als mTOR-Inhibitor fungiert und den Signalweg hemmt, und nicht allein auf ein bestimmtes Organ. Gnant: „Das lässt darauf hoffen, dass es auch an anderen Signalwegen gut einsetzbar und wirksam ist.“
Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.