Diese Technologie besitzt mit 1.300 Nanometern eine um 500 Nanometer höhere Wellenlänge und ermöglicht es, 440.000 Tiefenprofile in der Sekunde aufzunehmen im Gegensatz zu 20.000 bis 60.000 bei der normalen optischen Kohärenztomografie. Die höhere Wellenlänge ist nötig, um tiefer ins Haut-Gewebe eindringen zu können.
Leitgeb: „Die höhere Geschwindigkeit ist wichtig, damit bei der Bildgebung die Details nicht durch die Bewegung des Patienten an Kontrast verlieren. Dadurch bekommen wir ein detailreiches Bild der Durchblutung und der Gefäßstruktur. Weltweit ist es damit erstmalig gelungen, derartig detaillierte Bilder des Gefäßsystems von Hautkarzinomen beim Menschen zu bekommen.“
Den Tumor besser verstehen
Damit lässt sich auch erkennen, wie ein bereits bestehender Tumor ernährt wird. „Wenn wir das besser verstehen, können wir ihn auch besser bekämpfen“, so der MedUni-Forscher. Außerdem können Vorstufen von Tumoren in der Haut sichtbar gemacht werden und zwar ohne einen schmerzhaften Eingriff (Biopsie).
Leitgeb: „Wir haben mit diesem neuen Verfahren also eine neue Option für die Entwicklung neuer, gezielterer Therapien. Die Hoffnung ist, dass wir einen Scan entwickeln können, mit dessen Hilfe die Hautärzte am ganzen Körper Hautkrebs und seine Vorstufen frühzeitig entdecken und damit auch frühzeitig behandeln können.“
Erste Ergebnisse der Studie wurden nun im Fachjournal Biomedical Optics Express publiziert. In einer bereits laufenden klinischen Studie an der MedUni Wien werden die Resultate nochmals evaluiert, zugleich arbeiten die WissenschafterInnen in Wien und München an einer weiteren Verbesserung der eingesetzten Technologie.
Service: Biomedical Optics Express
“In situ structural and microangiographic assessment of human skin lesions with high-speed OCT”. Cedric Blatter, Jessika Weingast, Aneesh Alex, Branislav Grajciar, Wolfgang Wieser, Wolfgang Drexler, Robert Huber, Rainer A. Leitgeb. Biomedical Optics Express, Vol. 3, Issue 10, pp. 2636-2646 (2012). http://dx.doi.org/10.1364/BOE.3.002636