Ludwig Boltzmann Gesellschaft: Mehrjährige Modellinitiative "Open Innovation in Science" startet

Ludwig Boltzmann Gesellschaft bindet Betroffene auf neuartige Weise in die Forschung ein

Globalisierung und Digitalisierung führen zu weitreichenden Veränderungen in der Wissenschaft: Als erste Forschungsorganisation Österreichs startet die Ludwig Boltzmann Gesellschaft - unter Mitarbeit von nationalen wie internationalen ExpertInnen - eine Modellinitiative, bei der die gezielte Öffnung von Forschungsprozessen in den Gesundheitswissenschaften getestet und vorangetrieben wird. "Open Innovation in Science" verfolgt das Ziel, BürgerInnen in die Generierung neuer Forschungsfragen einzubinden und WissenschaftlerInnen für die Anwendung von Open Innovation Methoden in der Forschung zu trainieren.

"Responsible Science" und "Citizen Science" sind hochaktuelle Themen in der Forschungspolitik. Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft sieht sich hier in einer Pionierrolle: "Traditionell werden Forschungsthemen von der Wissenschaftscommunity im Sinne der akademischen Freiheit selbst bestimmt, aber auch Politik und Wirtschaft reden bei der Forschungsagenda mit. Was bislang fehlt, ist ein direkter Einfluss der Bürgerinnen und Bürger auf Forschungsfragen", erklärt Josef Pröll, Präsident der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. 2015 wird es einen Crowdsourcing-Prozess zum Thema psychische Erkrankungen geben, in dem die breite Bevölkerung zur Beteiligung aufgerufen wird. 2016 folgt ein neuartiges Ausbildungsangebot für WissenschaftlerInnen, welche ihre Forschungsprozesse künftig offener anlegen wollen. Begleitet wird die Modellinitiative von einem internationalen Advisory Board, dem führende Open Innovation und Health Science ExpertInnen, u.a. von der Harvard Medical School, der Copenhagen Business School, der WHO, dem Max-Planck Institut für Psychiatrie und der Medizinischen Universität, angehören.

Das Open Innovation Konzept kommt ursprünglich aus der betrieblichen Innovationsforschung und wird seit vielen Jahren erfolgreich in Unternehmen angewendet. Nun sollen auch Forschungsprozesse durch Open Innovation Methoden erweitert werden, um WissenschaftlerInnen über neuartige Partnerschaften, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und neue Methoden der Datengewinnung und -analyse in ihrem Bestreben zu unterstützen, tatsächlich Neues zu generieren. "Open Innovation in Science bedeutet eine Diskussionskultur aller Beteiligten auf Augenhöhe und damit die Freude am Perspektivenwechsel in der Wissenschaft. Dadurch wollen wir den direkten Nutzen der Forschung für die Gesellschaft erhöhen", ergänzt Claudia Lingner, Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.

Die Initiative "Open Innovation in Science" besteht aus den zwei Teilen CRIS & LOIS
1. CRIS steht für "Crowdsourcing Research Questions In Science". Im Rahmen von CRIS fordert die Ludwig Boltzmann Gesellschaft Betroffene, Angehörige, Pflegende, ÄrztInnen, TherapeutInnen u.a. konkret auf:
Reden Sie mit! Welche Fragen zu psychischen Erkrankungen soll die Wissenschaft Ihrer Meinung nach aufgreifen?

Durch die Einbeziehung der Bevölkerung in den Crowdsourcing-Prozess soll es gelingen, neue Forschungsfragen und Themen im Bereich psychischer Erkrankungen zu formulieren.

2. LOIS, das "Lab for Open Innovation in Science", ist ein Ausbildungsprogramm, in dem WissenschaftlerInnen Open Innovation Methoden erlernen und im Forschungsalltag trainieren. Der Fokus liegt dabei auf Health Sciences.

"Um eine Weiterentwicklung der Gesellschaft zu erreichen, brauchen wir einen aktiven Wettbewerb der Ideen und Konzepte. Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft will mit ihrer neuen Initiative einen Beitrag dazu leisten, dass ein Markt der Innovation entsteht. Die Nachfrage auf diesem Markt wird von den Wünschen und Werten der Gesellschaft bestimmt", so Josef Pröll.

Die Initiative "Open Innovation in Science" hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird von der Nationalstiftung für Forschung und Technologieentwicklung finanziert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.openinnovationinscience.at

Was ist Open Innovation?
Der Begriff Open Innovation bezeichnet die gezielte Öffnung des Innovationsprozesses einer Organisation zum Zweck des Wissensaustausches mit unterschiedlichen externen AkteurInnen:
Relevantes Wissen wird von außen in die Organisation/das Unternehmen geholt oder internes Wissen systematisch nach außen getragen (z.B. über die Vergabe von Lizenzen). Dadurch soll die Problemlösungskompetenz in der Weise gestärkt werden, sodass neuartige Ideen und Konzepte entwickelt werden und die die Anwendung/Verwertung von neuem Wissen insgesamt erhöht werden.

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft:
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist der Forschungsinkubator im Bereich Health Sciences in Österreich und betreibt 20 Forschungseinrichtungen (Ludwig Boltzmann Institute/LBI) mit rund 550 MitarbeiterInnen. Die LBG steht mit ihrem Motto "Nahe am Menschen" für die Behandlung gesellschaftsrelevanter Forschungsfragen.

Die inhaltliche Verantwortung für diesen Beitrag liegt ausschließlich beim Aussender. Beiträge können Vorhersagen enthalten, die auf Erwartungen an zukünftige Ereignisse beruhen, die zur Zeit der Erstellung des Beitrags in Aussicht standen. Bitte verlassen Sie sich nicht auf diese zukunftsgerichteten Aussagen.

Als Life Sciences Organisation mit Sitz in Wien möchten Sie, dass LISAvienna auf Ihre News und Events hinweist? Senden Sie uns einfach Ihre Beiträge an news(at)lisavienna.at.