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IGEPHA: Rückenwind für OTC-Markt: 1. Switch-Konferenz in Österreich

Switches, die Entlassung bestimmter pharmazeutischer Wirkstoffe aus der Verschreibungspflicht und deren Folgen, waren am 14. März Thema der 1. Switch-Konferenz in Österreich. Switches tragen zu einem schnellen und einfachen Zugriff auf qualitativ hochwertige Arzneimittel für die eigenverantwortliche Gesundheitspflege bei. Warum sie so wichtig sind, welche Impulse sie für Gesundheitssystem und Industrie liefern und wo Handlungsbedarf besteht, waren Kernthemen der Konferenz.

Nationale und internationale Experten aus Gesundheitsberufen und Industrie trafen anlässlich der 1. österreichischen Switch-Konferenz der IGEPHA im Hyatt Hotel in Wien zusammen. Zielsetzung der Konferenz ist die Forcierung der interdisziplinären Zusammenarbeit und die gemeinsame Identifikation von Entwicklungspotenzial rund um das wichtige Thema der Entlassung von Arzneimitteln als der Verschreibungspflicht.

Gemeinsam Strategien entwickeln
Die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung bis 2032 ist in den Rahmengesundheitszielen verankert. „Damit einher geht auch ein Mehr an Verantwortung für die persönliche Gesundheit, wodurch letztlich die Lebensqualität aller Menschen in Österreich verbessert werden soll“, das betonte Dr. Gerhard Lötsch, Präsident der IGEPHA und Gastgeber der Konferenz, im Rahmen seiner Begrüßung. Und dafür gibt es gute Gründe:

Studie belegt: Patienten wünschen mehr Handlungsspielraum
Unter dem Titel „Potenziale und Chancen von OTC-Switches in Österreich“ präsentierten Gesundheitsökonom Prof. Dr. Uwe May und Politikwissenschaftlerin Cosima Bauer, M.A. ihre Forschungsergebnisse und erklären: „In Österreich unterliegen zahlreiche Arzneimittel bzw. Substanzen der Rezeptpflicht, die in anderen Ländern längst rezeptfrei zugänglich sind. Die positiven Effekte auf die Versorgungsqualität der Patienten und die Entlastung des Gesundheitssystems, die häufig mit der rezeptfreien Verfügbarkeit verbunden ist, sollten in die Entscheidung über konkrete OTC-Switches mit einbezogen werden.“ Mit Dr. Christoph Baumgärtel vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hat auch ein österreichischer Experte an der Publikation mitgewirkt. Baumgärtel bekräftigt darin, dass Patienten durch ein erweitertes Angebot an rezeptfreien Arzneimitteln einen größeren Handlungsspielraum erhalten: „Das wird vom Patienten positiv bewertet. Der Patient wünscht sich also, selbst mehr für seine Gesundheit tun zu können“, so Baumgärtel bei der Konferenz. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen und die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit seien jedenfalls bereit, den Menschen - dort wo es möglich und sicher ist - mehr Verantwortung zu geben und sie in ihrer Gesundheitskompetenz zu stärken.

Zeitersparnis und Kosteneffizienz
Die gravierendsten Vorteile eines erweiterten Zugangs zu Arzneimitteln liegen u. a. in Zeitersparnis und Kosteneffizienz. Was das für ein Gesundheitssystem bedeuten kann, erläuterte die Switch-Expertin Dr. Natalie Gauld von der University of Auckland/Neuseeland und stellte einen Vergleich zu Ländern wie Deutschland oder Neuseeland auf: „Neuseeland ist eines der fortschrittlichsten Länder in diesem Kontext – trotz, oder gerade wegen, seiner Größe. Der Vergleich zu Österreich zeigt jedenfalls, wie abhängig das Thema von handelnden Akteuren wie Politik, Arzneimittelregulatoren und Gesundheitsausschüssen ist“, so die international anerkannte Switch-Expertin.

Apotheke als Beratungszentrum
In anderen Ländern werden Switches seitens der Apothekerschaft stark befürwortet, wie Dr. Elmar Kroth vom Deutschen Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) erläuterte. Mittels Befragung unter 466 Apothekern erhob der BAH jüngst Daten zur Stimmung hinsichtlich des Schlagwortes „Switch“: „85 % der befragten Apotheker stimmen Switches entweder uneingeschränkt oder mit Einschränkung zu. Die Stimmung in Deutschland hat sich damit positiv entwickelt“, so Kroth.

In Österreich bilden die Apotheken mit einem flächendeckenden Netzwerk hochspezialisierter Fachkräfte den niederschwelligsten Zugang zum Gesundheitssystem. Umfassende Beratung zum Wohle des Patienten steht dabei im Mittelpunkt: „Bei einem breiteren Zugang zu Arzneimitteln besteht die Möglichkeit, dass Verbrauch und Gefahr einer Überdosierung steigen. Aus diesem Grund sollten Beratung und Abgabe auch weiterhin ausschließlich in der Apotheke erfolgen“, so Priv.-Doz. Mag. pharm. DDr. Philipp Saiko, Präsident der Apothekerkammer Wien, zur Rolle der Apotheker in Sachen „Switch“. Wie die Apotheker selbst diese Rolle künftig wahrnehmen wollen, hat die Apothekerkammer gerade unter ihren Mitgliedern evaluiert. Dr. Saiko bringt das Resultat wie folgt auf den Punkt: „Österreichs Apotheker sind bestens ausgebildet, optimal vorbereitet und auch willens, diese Verantwortung zu übernehmen.“

Podiumsdiskussion: Chancen und Potenziale von Switches in Österreich
Am Nachmittag fand eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Chancen und Potenziale von Switches in Österreich“ statt. Dabei diskutierten die Impulsgeber der Konferenz das Thema mit Dr. Karl Forstner, Leiter des Referats für Medikamentenangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer. Dieser betonte u.a., warum die Entlassung zusätzlicher Arzneimittel in die Rezeptfreiheit riskant sein kann: „Wesentliche Voraussetzung für den sicheren Umgang mit Medikamenten ist ein ausreichendes Maß an Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. Angesichts der Komplexität vieler medikamentöser Therapien ist ärztliche Expertise hier wohl meist unverzichtbar. Eine umfassende Prüfung für jedes Produkt bzw. jeden Wirkstoff ist im Sinne der Patientensicherheit unumgänglich. Nicht zuletzt hängt der Therapieerfolg auch davon ab, dass Arzt und Patient gemeinsam entscheiden, welches Medikament im Einzelfall am besten geeignet ist“, so Forstner. „Die heutige Konferenz der IGEPHA hat jedenfalls eine Fülle an interessanten Informationen und damit neue Ansätze für künftige Diskussionen geliefert. Wir werden den weiteren Prozess unter dem Blickwinkel der Patientensicherheit weiter aufmerksam verfolgen.“

Switches mit positiven Effekten
Neben dem Wunsch des Patienten nach mehr Mündigkeit und der Frage zur Rollenaufteilung im Gesundheitssystem wurde auch der generelle Einfluss von Switches umfassend diskutiert. Tatsächlich können diese nämlich das Gesundheitssystem und die Zusammenarbeit aller Stakeholder positiv beeinflussen und wichtige Impulse für den verschreibungsfreien OTC-Markt liefern: „Andere Länder machen es uns vor und davon können wir lernen“, fasste Dr. Gerhard Lötsch, Präsident der IGEPHA, zusammen und ergänzte: „Entsprechende Erkenntnisse müssen daher Entscheidungsgrundlage für die Diskussion um die künftige Verschreibungspflicht in Österreich sein.“ Allgemeines Fazit der Konferenz: Ein hochkarätig besetztes Expertenpodium, das das Thema „Switches“ rundum beleuchtete und einen wichtigen Impuls für den interdisziplinären Austausch lieferte.

Über die IGEPHA
Die IGEPHA – The Austrian Self Care Association wurde 1967 gegründet und vertritt sämtliche Anliegen jener Unternehmen in Österreich, die rezeptfreie Arzneimittel oder Gesundheitsprodukte herstellen oder vertreiben. Ziel der IGEPHA ist es, dass jede Bürgerin und jeder Bürger in Österreich schnell und einfach auf qualitativ hochwertige Produkte zurückgreifen kann. Die IGEPHA sieht sich der Mission verpflichtet, die persönliche Verantwortung für die eigene Gesundheit in Österreich zu fördern. Sie vertritt etwa 80 Mitgliedsfirmen aus dem OTC-Bereich und arbeitet auf internationaler Ebene mit dem Europäischen Verband der Arzneimittelhersteller (AESGP) zusammen.


Kontakt

Mag. Christina Nageler 
IGEPHA – The Austrian Self Care Association 
Interessengemeinschaft österreichischer Heilmittelhersteller und Depositeure 
E-Mail: christina.nageler@igepha.at 

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