Der Weiss-Preis, Österreichs höchstdotierter Forschungspreis im Bereich der Anästhesie, geht an Vito Giordano von der Medizinischen Universität Wien. An der dortigen Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde wird der Neurowissenschaftler sein mit 210.000 Euro dotiertes, dreijähriges Weiss-Projekt im Rahmen des FWF-Programms zur Förderung der klinischen Forschung (KLIF) durchführen.
Vito Giordanos Forschungsinteresse gilt den klinischen und umweltbedingten Faktoren, die die Gehirnentwicklung von Frühgeborenen beeinflussen können. Diese sind während ihres gesamten Krankenhausaufenthalts einer Vielzahl von Eingriffen ausgesetzt. Dabei ist der Einsatz von Analgetika und Sedativa oft unerlässlich, um den Säuglingen ein Höchstmaß an Komfort zu bieten. Die Verabreichung solcher Medikamente wird jedoch dadurch erschwert, dass sich Säuglinge noch nicht sprachlich äußern können. Zwar helfen Methoden wie die Kontrolle der Gehirnaktivität, um mehr über den Grad der Sedierung zu erfahren. Ihre Auswertung ist jedoch zeitaufwendig und erfordert viel Fachwissen. Vito Giordano wird in seinem Weiss-Projekt Deep-Machine-Learning-Algorithmen für die Interpretation der Gehirnaktivität im Zusammenhang mit Sedierungsmitteln analysieren und entwickeln. Die gewonnenen Erkenntnisse werden Pflegeteams helfen, die allerjüngsten Patient:innen besser betreuen zu können.
„Ich freue mich sehr, dass die Weiss-Stiftung und der FWF mein klinisches Forschungsprojekt, das wichtige und neue Erkenntnisse in der medizinischen Behandlung von Frühgeborenen bringen wird, finanzieren“, erklärt Vito Giordano anlässlich der Übergabe des Preises. „Gerade in der Säuglingsphase sind möglichst genaue klinische Einschätzungen unerlässlich. Je präziser wir in Zukunft die Dauer und die Verabreichung von Sedierungsmitteln bestimmen können, umso besser für die Säuglinge“, konkretisiert er.
„Ich darf Vito Giordano im Namen der Weiss-Wissenschaftsstiftung sehr herzlich zum Weiss-Preis auf dem Gebiet der Anästhesie gratulieren. Jedes Jahr freut es Dr. Putz und mich zu sehen, wie die Intention des Stifterehepaares – die Förderung der Wissenschaften in ihren beiden Fachbereichen Meteorologie und Anästhesie – so beeindruckend erfüllt wird“, so Rudolf Bauer, Vorstand der „Dr. Gottfried und Dr. Vera Weiss Wissenschaftsstiftung“.
„Wir sind stolz auf die Leistungen von Vito Giordano und ich bedanke mich im Namen der MedUni Wien bei der Weiss-Stiftung und dem FWF für diese Auszeichnung. Gerade auf dem Gebiet der Frühgeborenen-Forschung sind interdisziplinäre Ansätze besonders wichtig. Es gibt nicht viele Förderungen für diesen Bereich, weshalb wir uns sehr freuen, dass ein Mitglied des Comprehensive Center for Pediatrics der MedUni Wien diesen Preis entgegennehmen darf“, so Markus Müller, Rektor der MedUni Wien.
„Die Kooperation mit der Weiss-Stiftung und auch der alpha+ Stiftung des FWF ist für den Auf- und Ausbau einer philanthropischen Kultur im Bereich Wissenschaft und Forschung in Österreich enorm wichtig. Ich darf der Weiss-Wissenschaftsstiftung für ihr Vertrauen in den FWF danken und wünsche Vito Giordano viel Erfolg für sein Projekt“, so FWF-Präsident Christof Gattringer in seinen Gratulationsworten. „Klinische Forschung an Patientinnen und Patienten ist an sich schon eine Herausforderung. Wenn man es darüber hinaus mit Frühgeborenen zu tun hat, die sich noch nicht ausdrücken können, dann ist Erfahrung und Fachwissen in besonderem Maße gefragt. In der klinischen Praxis wird das Projekt einen ganz zentralen Beitrag leisten, wenn es darum geht, das Wohl von Säuglingen bei Eingriffen zu verbessern“, so Gattringer abschließend.
Der Wissenschaftsfonds FWF
Der Wissenschaftsfonds FWF ist Österreichs führende Organisation zur themenoffenen Förderung der Grundlagenforschung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. In einem internationalen Peer-Review-Verfahren fördert der FWF jene Forschenden und Ideen, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Qualität wegweisend sind. Die gewonnenen Erkenntnisse stärken Österreich als Forschungsnation und legen eine breite Basis, um zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen besser begegnen zu können.