FWF: Jahrespressekonferenz: "Erstmals mehr als 200 Mio. Euro"

Für das Jahr 2013 kann der FWF auf einen neuen Rekordwert bei den Bewilligungen verweisen. Mit 202,6 Mio. Euro wurden im vergangenen Jahr mehr Mittel für Top-Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt als jemals zuvor. Diesem Höchstwert auf der Bewilligungsseite steht ein weiterhin starkes Wachstum bei den Antragszahlen gegenüber. Bei steigendem Wettbewerbsdruck können immer mehr förderungswürdige Projekte nicht genehmigt werden; das unausgeschöpfte Forschungspotenzial nach FWF-Standards belief sich zuletzt auf rund 80 Mio. Euro. 

Bei der diesjährigen Jahrespressekonferenz des Wissenschaftsfonds präsentierte die Geschäftsleitung Daten und Fakten des Jahres 2013 und wie der FWF zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Österreich beiträgt. Bewilligungen und steigende Nachfrage Seit etwa 2002 entwickelt sich das Antragsvolumen beim Wissenschaftsfonds deutlich dynamischer als sein Bewilligungswachstum. Das Jahr 2013 passt exakt in dieses Bild. Erneut stieg das Antragsvolumen gegenüber dem Vorjahr deutlich an, konkret von 676,7 Mio. Euro auf nunmehr 777,5 Mio. Euro. Das Bewilligungsvolumen konnte mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten; gegenüber dem Vorjahr legte es um 6,2 Mio. auf 202,6 Mio. Euro zu. FWF-Mittel für die Realisierung von Grundlagenforschungsprojekten sind so gefragt wie niemals zuvor. Diese an sich erfreuliche Dynamik hat zur Konsequenz, dass die Bewilligungsquote über alle FWF-Programme mit 23,6 Prozent sich weiter im Sinkflugmodus befindet. Der Nachfrage aus der Scientific Community nach qualitätsgesicherten Projektmitteln steht ein zunehmend unter Budgetdruck befindliches FWF-Angebot gegenüber. Forschung in Österreich wird erfreulicherweise zunehmend international. Der FWF unterstützt diese Entwicklung auf vielfältige Weise. In Programmen, die unmittelbar dazu beitragen, investierte der FWF im Jahr 2013 rund 27,3 Mio. Euro, das entspricht einem Anteil von rund 14 Prozent am Gesamtbewilligungsvolumen. Auf institutioneller Seite tragen Neugründungen und Ausbaumaßnahmen, die in den letzten Jahren vorgenommen wurden, dazu bei, dass vermehrt Spitzenforschung "made in Austria" betrieben wird. In diesen Strukturen arbeiten Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die auf international bewährte Forschungsfinanzierungssysteme vertrauen, für die der FWF steht. Für den Ausbau der Leistungsfähigkeit des österreichischen Wissenschaftssystems ist es deshalb angezeigt, transparente, qualitätsorientierte Vergabeformen - Marke FWF - zu stärken. Eine andere als diese Perspektive wäre kontraproduktiv und widerspräche den Inhalten der im Frühjahr 2011 präsentierten FTI-Strategie der Bundesregierung. In dieser wird das Ziel formuliert, den Anteil öffentlicher Mittel, die im Zuge wettbewerblicher Verfahren in das Forschungssystem fließen, deutlich auszubauen.

FWF als Kaderschmiede

Der FWF kann auf einen neuen Höchststand bei Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeitern verweisen, die aus FWF-Mitteln an den Forschungsträgereinrichtungen - insbesondere an den heimischen Universitäten - angestellt sind. Per 31.12.2013 hatte der FWF annähernd 4.000 Personen, darunter rund 43 Prozent Frauen, auf seiner "Payroll". Etwa 80 Prozent der vom FWF bereitgestellten Mittel werden für die Anstellung überwiegend junger Wissenschafterinnen und Wissenschafter eingesetzt.

FWF und Innovation Leadership - Weltspitze ist möglich

Dass Österreich bis zum Jahr 2020 in die Gruppe der Innovation Leader Europas vorstoßen soll, ist politischer Konsens. Der FWF steht bereit, einen entscheidenden Beitrag zu leisten, um Österreich in diesen Kreis der innovationsstärksten Länder zu bringen. Die Faktenlage zeigt: ohne starke Grundlagenforschung kein Leadership in Innovation. Der FWF ist ein zentraler Standortfaktor, denn er steht für internationale Sichtbarkeit österreichischer Forschung. Eine Zitationsstudie zeigt, dass dem FWF bei wissenschaftlichen Publikationen, die in der Wahrnehmung durch Fachkolleginnen und -kollegen über dem Weltdurchschnitt liegen, eine essentielle Rolle zukommt: Wenn alle wissenschaftlichen Arbeiten aus Österreich im Durchschnitt so häufig zitiert werden würden, wie jene, die FWF-gefördert sind, wäre Österreich in der Weltspitze der Grundlagenforschung angekommen - zum Teil deutlich vor Ländern, die der Gruppe der Innovation Leader angehören. Das belegt die Wirksamkeit des Wissenschaftsfonds als Förderer der Spitzenforschung in Österreich. Erfolge auf internationaler Ebene - Stichwort ERC - lassen sich nur erzielen, wenn die nationale Forschung und ihre Förderung gut aufgestellt sind. Von den ERC Grantees der Jahre 2007-2013, die in Österreich forschen, wurden bzw. werden ca. 250 FWF-Projekte durchgeführt. Knapp mehr als 80 Prozent der ERC Advanced Grantees haben einen starken FWF-Track-Record - quod erat demonstrandum.

Strukturelles Budgetproblem muss gelöst werden

Nicht zuletzt eine Reihe offener Briefe prominenter Persönlichkeiten an die Regierungsspitze (siehe FWF-Website: www.fwf.ac.at/de/fwf-testimonials/index.html) bietet treffliche Argumente, warum der FWF trotz Budgetkonsolidierungskurs seine Tätigkeit und sein Wirken für den Wissenschaftsstandort fortsetzen soll. Das hinlänglich bekannte strukturelle Budgetproblem des FWF droht angesichts der kolportierten Budgetkonsolidierungs-maßnahmen zu einer realen Gefahr zu werden. Nur etwa 100 Mio. Euro sind fix im Bundesvoranschlag - und somit im Finanzrahmen - für den FWF vorgesehen. "In einem ersten Schritt muss es gelingen, das FWF-Budget zu stabilisieren", kommentierte Pascale Ehrenfreund die gegenwärtige Budgetsituation des Wissenschaftsfonds, "um darauf aufbauend neue Initiativen für den Wissenschaftsstandort entwickeln zu können." Für Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die nach internationalen Maßstäben höchste Ansprüche an ihre Forschungsarbeit stellen, sind stabile, mit einer klaren Wachstumsperspektive versehene Rahmenbedingungen von essenzieller Bedeutung für individuelle Standortentscheidungen. Finanziell gut aufgestellte Forschungsförderungseinrichtungen, die nach fairen, wettbewerblichen Prinzipien Projektmittel vergeben, gehören an vorderster Stelle zu diesen Rahmenbedingungen. Einen starken Wissenschaftsfonds zu haben, stellt eine unverzichtbare Ressource für Zukunftsinvestitionen mit hoher gesellschaftlicher Rendite dar.

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