AGES: "Kleine Erreger, große Gefahren!"

Der Weltgesundheitstag am 7. April 2014 steht ganz im Zeichen der vektorübertragenen Krankheiten – also durch Stiche bzw. Bisse von infizierten blutsaugenden Stechmücken, Sandfliegen oder Zecken (= "Vektoren") auf den Menschen übertragene Infektionen. Durch sie erkranken laut Weltgesundheitsorganisationen WHO jedes Jahr 77.000 Menschen in der Europäischen Region an so genannten Vektorkrankheiten wie West Nil Fieber, Malaria, Dengue- und Gelbfieber oder FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis). Bisher galten diese Krankheiten in tropischen Gebieten als Problem. Durch Globalisierung, internationale Reisen und Klimawandel gewinnen vektorübertragene Erkrankungen und ihre Überträger jedoch auch in Mittel- und Südeuropa an Bedeutung. Anlässlich des Weltgesundheitstages ruft die WHO alle BürgerInnen auf, sich vor Vektorkrankheiten zu schützen. Weltgesundheitstag 2014

Gemeinsame Bekämpfung von durch Stechmücken übertragenen Krankheiten
Ende 2013 stimmten die Länder der Europäischen Region einem neuen, auf sieben Jahre angelegten Handlungsrahmen für die epidemiologische Überwachung und Bekämpfung invasiver Stechmückenarten und die Prävention und Bekämpfung wieder auftretender Krankheiten zu. Die WHO will gemeinsam mit Partner-Organisationen wie u. a. dem Europäischen Verband zur Stechmückenbekämpfung und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) die Public Health-Systeme und Öffentlichkeit für diese Problematik sensibilisieren. Besonderes Gewicht wird auf die Einbindung des Gesundheitspersonals in die Diagnose und Behandlung von ihnen nicht vertrauten Krankheiten gelegt; aber auch auf Maßnahmen zur Ermutigung der Öffentlichkeit, über die Einschleppung neuer Stechmückenarten zu wachen, das heimische Umfeld unattraktiv für Stechmücken zu machen und sich vor Insektenstichen zu schützen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Europa-Büros der WHO

Themenseite des Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
AGES Schwerpunktthema vektorübertragene Krankheiten
 
Gelsen-Monitoring in Österreich


In Österreich führt die AGES seit 2011 ein Gelsen-Monitoring zur Überwachung von Vektoren (= Überträgern) von humanpathogenen Viren wie z. B. dem West Nil Virus (WNV), Dengue Virus oder Chikungunya Virus durch. Ziel ist die Überwachung der mit dem Klimawandel assoziierten Ausbreitung und Ansiedlung exotischer Stechmücken. Mit dem Programm werden in allen neun Bundesländern an bislang 37 ausgewählten Standorten Gelsen mittels speziellen Fallen gesammelt, klassifiziert und mittels molekularbiologischen Methoden die Durchseuchungsraten mit den oben genannten Erregern bestimmt. Besonderes Augenmerk gilt der Suche nach den Arten Aedes japonicus (Asiatische Buschmücke) und Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke). Im August 2011 wurde die Asiatische Buschmücke erstmals in Österreich (südliche Steiermark) nachgewiesen und hat sich mittlerweile auch angesiedelt. 
Gelsenmonitoring der AGES
 
West Nil Virus im Zentrum der Suche


Das Risiko, sich in Österreich anzustecken und an West Nil Fieber zu erkranken, ist sehr gering. Es gibt derzeit keinerlei Hinweise für ein gehäuftes Auftreten des West Nil Virus (WNV) in Österreich. Seit 2009 sind jedoch fünf humane Erkrankungsfälle (drei in Österreich 2009/2010 erworbene und  zwei  2012 im Ausland erworbene) und einzelne Nachweise in Tieren (Vögel) dokumentiert. Von Bedeutung ist die gemeinsam von der AGES, der Medizinischen Universität Wien (WNV-Referenzzentrale)  und der Veterinärmedizinischen Universität durchgeführte Überwachung besonders für das Blutspendewesen. Das West Nil Virus führt oft zu atypischen Erkrankungen ohne Fieber und könnte auf diesem Weg übertragen werden.
 
Informationen zum Erreger, Verbreitung und Situation in Österreich
Vortrag von AGES-Experte Peter Hufnagel zur Public Health-Bedeutung 
 
Tipps, um Stechmückenstiche zu vermeiden 


Gelsenstiche sind vor allem schmerzhaft und lästig. Mit einigen einfachen Maßnahmen kann man zumindest die Häufigkeit, mit der man gestochen wird, reduzieren. Stechmücken können wie bereits erwähnt auch Krankheitserreger übertragen: In Österreich ist dieses Risiko sehr gering, bei Urlaubsreisen kann es aber erhöht sein. Daher sollte man diese Vorbeugemaßnahmen gerade bei Reisen beherzigen: 

•    Im Freien erforderlichenfalls Insektenrepellentien auftragen: Schweiß und Kohlendioxid (der Atemluft) ziehen Stechmücken an 
•    Bei Stechmückenplage langärmelige Bekleidung tragen. Das gilt besonders in der Dämmerung, da viele Mückenarten in dieser Zeit aktiv sind 
•    Fenster und Türen mit Mückennetzen abdichten. Wenn viele Stechmücken unterwegs sind, helfen zusätzliche Moskitonetze über dem Bett. Lassen Sie die Schlafzimmerfenster notfalls nachts geschlossen 
•    Stechmücken legen ihre Eier in jede Wasseransammlung ab. In der eigenen Umgebung kann man die Gelsenmenge deutlich reduzieren, indem man zum Beispiel Regentonnen abdeckt und in Vogeltränken/Hundetränken zumindest wöchentlich das Wasser wechselt 
•    Bei Bauvorhaben ist die Stechmückenproblematik zu berücksichtigen. Falsch konzipierte Raumplanungs- und Wasserbauprojekte können zu Massenvermehrungen von Stechmücken führen 
•    Im Bereich der Landschaftsplanung sind Maßnahmen zur Eindämmung der Vermehrung von Stechmücken wie Reduktion von Nistplätzen oder – in besonderen Situationen – die gezielte Einbringung von Mitteln gegen Larvenbildung in Wasserreservoirs sinnvoll. 

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