Pharmig: Patentschutz dient als Beschleuniger, nicht als Bremser

Patentschutz hat COVID-19-Impfstoff-Entwicklung beschleunigt. Innovationen schützen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, Forschungsrisiken überhaupt einzugehen.

Angesichts dessen, dass einzelne EU-Abgeordnete die EU-Kommission in einem Brief auffordern, den Patentschutz für COVID-19-Impfungen auszusetzen, weist PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog wiederholt auf dessen enormen Wert für medizinische Innovationen hin: „Der Patentschutz hat es ermöglicht, dass wir uns heute, nach nicht einmal einem Jahr, mit neuartigen Impfungen vor einer Erkrankung mit dem Coronavirus schützen können. Und zwar deshalb, weil die Forscherinnen und Forscher auf bereits vorhandenem Wissen aufbauen konnten. Diesen Vorsprung hätten sie nicht gehabt, gäbe es keinen Patentschutz. Denn dann würde ein wichtiger Anreiz fehlen, um das hohe Risiko, das in der Arzneimittelforschung nun einmal gegeben ist, einzugehen. Das muss man bedenken, wenn man jetzt fordert, den Patentschutz auszusetzen. Gerade angesichts neuer Virusmutationen“, mahnt Herzog.

Anstatt den Patentschutz auf COVID-19-Impfungen und Herstellungsprozesse aufzuheben, zeigen pharmazeutische Unternehmen einen anderen Weg auf, wie die Produktion der enormen Mengen an Impfstoffen, die jetzt benötigt werden, funktionieren kann – nämlich mittels Kooperation. Beispielsweise unterstützen Novartis und Sanofi mit ihren Produktionsstätten BioNTech/Pfizer, Bayer und GlaxoSmithKline werden CureVac bei deren Impfstoffproduktion unter die Arme greifen (vorausgesetzt der Impfstoff erhält eine Zulassung). Auch Moderna holt sich Unterstützung zur Produktion, etwa bei Lonza und Rovi. In Deutschland arbeiten Baxter und Novavax zusammen. „Da geschieht unheimlich viel an Kooperation und es zeigt, wie verantwortungsvoll die Pharmabranche agiert, um diese herausfordernde Situation zu meistern. Anstatt gegen die Branche zu wettern, sollte ihr Kooperationsgeist auch von anderen Kreisen geatmet werden“, so Herzog.

Hebt man den Schutz des geistigen Eigentums jetzt auf, bestraft man die, die sich seit Ausbruch der Pandemie mit aller Kraft und Energie darum bemüht haben und weiterhin bemühen, mit Medikamenten und Impfungen eine wirkungsvolle Waffe gegen das Virus zu finden. „Natürlich ist die soziale Verantwortung ein Anreiz für jedwede Forschung in der Medizin. Es ist aber genauso auch das Wissen darum, dass man seine Erfindung eine gewisse Zeit vor Nachahmung schützen kann, ein Ansporn für die einzelnen Forscherinnen und Forscher als auch für die Unternehmen, die die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen“, erklärt Herzog.

Im Durchschnitt dauert es zwölf Jahre, bis ein Arzneimittel ausreichend erforscht ist und auf den Markt gebracht werden kann. Bis dahin fließen bis zu 2,6 Mrd. US-Dollar in derartige Projekte. „Der Erfolg ist dabei nicht garantiert, ganz im Gegenteil. Leider ist es sehr oft so, dass Forschungsprojekte selbst auf den letzten Metern abgebrochen werden müssen, eben weil sich ein Wirkstoff letztendlich als doch nicht so wirkungsvoll erweist wie angenommen. Oder es treten ernsthafte Nebenwirkungen auf, die eine breite Anwendung nicht rechtfertigen würden. Da ist ein enorm hohes Risiko zu Scheitern im Spiel. Das geht man nur dann ein, wenn zumindest die Hoffnung besteht, dass man das, was mit enormem Aufwand erforscht wird, auch schützen kann, jedenfalls eine gewisse Zeit lang“, erläutert Herzog.

Über die PHARMIG: 

Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand Februar 2021), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.

The sender takes full responsibility for the content of this news item. Content may include forward-looking statements which, at the time they were made, were based on expectations of future events. Readers are cautioned not to rely on these forward-looking statements.

As a life sciences organization based in Vienna, would you like us to promote your news and events? If so, please send your contributions to news(at)lisavienna.at.