FH Campus Wien: Schlaganfall: Durch das Projekt INCoPAS entsteht ein Fahrplan für betreuende Angehörige

Die reibungslose medizinische Versorgung hilft, Folgeschäden von Erkrankungen hintanzuhalten. Bei Schlaganfällen ist das Risiko eines Rezidivs besonders im ersten Jahr nach dem Geschehen sehr hoch. Entsprechendes Wissen über auslösende Ursachen, Behandlung und Therapie minimiert das Risiko eines erneuten Infarktes. Deswegen setzt das Projekt INCoPAS der FH Campus Wien – im Rahmen einer Kooperation mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund – bei den betreuenden Angehörigen an, die in den meisten Fällen die erste und umfassend versorgende Instanz sind.

Information, die im Krankenhaus an Patient*innen und Angehörige weitergegeben wird, setzt voraus, dass diese auch verstanden und umgesetzt werden kann. Doch die Aufklärung gestaltet sich dann als besonders schwierig, wenn sprachliche Hürden oder Bildungsbarrieren gegeben sind. Im Projekt Informational Needs of Caregivers of Persons with Acute Stroke, INCoPAS, erheben Forscher*innen durch Befragungen, welche Bedürfnisse bestehen und wie Informationen schließlich aufbereitet sein müssen, um die Gesundheitskompetenz dieser Gruppe zu stärken. Die Projektleiterin Simone Grandy benennt als Hauptbedürfnis die lückenlose Information, die es aber auf die unterschiedliche Verfassung der Patient*innen im Verlauf des Krankenhausaufenthaltes mit den Angehörigen abzustimmen gilt: „Zum Zeitpunkt der Aufnahme geht es eher um elementare Fragen wie Überlebenschancen, dazwischen um Prognosen und zur Entlassung hin tauchen natürlich wieder Fragen auf, die die extramurale Betreuung betreffen. Das Wichtigste aber ist, dass die unterschiedlichen Professionist*innen die gleiche Sprache sprechen. Was sich jetzt schon herauskristallisiert ist, dass dieser vulnerablen Gruppe der Angehörigen mit einer Mischung aus persönlicher Beratung und bebilderten Broschüren am besten geholfen ist. Piktogramme sind eine gute Möglichkeit, um die Betreuenden die Schwierigkeiten mit Texten haben, zu informieren.

Je weniger Autonomie, desto mehr Empathie

Das Verständnis zum Krankheitsgeschehen greift noch tiefer. Denn Schlaganfallpatient*innen oder generell Patient*innen, die Gehirnschädigungen erleiden, können sich in ihrer Persönlichkeitsstruktur stark verändern. Bei vielen stellt sich eine Verflachung ihrer Gefühle ein. Betroffene scheinen teilnahmsloser, sind wortkarger und vielen fehlt die Motivation, Dinge selbst anzupacken. Viele wüssten beispielsweise nicht mehr, wie sie eine Kaffeemaschine bedienen oder frühere alltägliche Handgriffe tätigen sollen. Für Angehörige ist dieser Verlust ein doppelter: Je mehr die Autonomie der Betroffenen verloren geht, desto mehr Empathie müssen die Betreuungspersonen aufbringen, was besonders herausfordernd ist.

Kooperation erzeugt Empathie

Die Fähigkeit zur Empathie trägt jeder Mensch in sich. Letztlich erleichtert die verständlich aufbereitete Information den empathischen Zugang und schließlich die Gesundheitskompetenz der/des Einzelnen. Pflegende Angehörige haben einen steigenden Bedarf an Anleitung, Schulung und Coaching – auch in Anbetracht komplexer werdender Pflegesituationen. „Ein zentraler Punkt, um die Gesundheitskompetenz zu steigern ist die verstärkte Beratungsleistung, um diese Personengruppe zu unterstützen. Denn wenn man weiß, wo Information zu finden ist, umso eher bin ich auch in der Situation Risiken zu verstehen und schließlich zu minimieren“, so Grandy.

Bewährte Forschungskooperationen

Seit Herbst 2018 erhebt das Department Angewandte Pflegewissenschaft der FH Campus Wien in Zusammenarbeit mit dem KAV-Kooperationsstudienstandort am Sozialmedizinischen Zentrum Süd der Stadt Wien den konkreten Unterstützungsbedarf pflegender Angehöriger von Schlaganfallpatient*innen. Befragt werden Angehörige von Patient*innen, die im letzten Halbjahr stationär auf der Neurologie mit der Diagnose Schlaganfall aufgenommen waren. Um eine möglichst perspektivenreiche Sicht zu erreichen, sind auch Angehörige und Patient*innen der Schlaganfallselbsthilfegruppe und Entlassungsmanager*innen wie Pflegepersonen des KAV in die Befragung miteinbezogen. Verfolgt werden damit anschlussfähige Initiativen auf der neurologischen Abteilung des SMZ-Süd – Kaiser Franz Josef Spital. In einem thematisch ähnlichem Feld angesiedelt ist ein weiteres, bereits laufendes Forschungsprojekt des KAV-Kooperationsstudienstandortes Sozialmedizinisches Zentrum Ost der Stadt Wien, das Pflegende zu einem bedürfnisorientierten Umgang mit Menschen mit Demenz schult.

FH Campus Wien

Mit mehr als 6.500 Studierenden ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Angewandte Pflegewissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Public Sector, Soziales und Technik steht ein Angebot von 61 Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Masterlehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl.

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