Sozialministerium: Deutliche Impflücken führen zu alarmierenden Anstieg bei Masern-Erkrankungen

Auch Keuchhusten wieder im Vormarsch – Impfen schützt

Europaweit kommt es derzeit zu einem hohen Aufkommen von Masern. Österreich weist - trotz kostenloser Impfung für alle Altersgruppen - ebenso hohe Fallzahlen auf. Mit Stand 26.9.2018 wurden 72 Masern-Fälle gemeldet. Auch Keuchhusten ist in den letzten Jahren im Vormarsch, hier wurden allein 2017 1411 Fälle registriert. Hinsichtlich Poliomyelitis, Kinderlähmung, verfolgt Österreich das globale Ziel der Krankheitsausrottung. Um Impflücken in der Bevölkerung besser beurteilen zu können und gezielt Maßnahmen setzen zu können, wurde die Evaluierung der Durchimpfungsraten seitens BMASGK bei der Technischen Universität Wien in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache: es wird zu spät und zu wenig konsequent geimpft, womit sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen deutliche Impflücken bestehen. Die Folgen können schwerwiegend sein

Für eine ausreichende Immunität der Bevölkerung hinsichtlich Masern wäre eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent mit 2 Dosen erforderlich. Die Masern-Durchimpfungsraten 2017 zeigen, dass für die 2-5-Jährigen die Durchimpfungsrate mit der 2. Dosis bei etwa 81 Prozent liegt. Konkret heißt das, dass 48.000 Kinder in dieser Altersgruppe eine zweite Impfung gegen Masern-Mumps-Röteln erhalten sollten und nicht ausreichend geschützt sind.

In der Altersgruppe der 6-9-Jährigen liegt dieser Wert für die 2. Dosis bei 89 Prozent  in dieser Altersgruppe sollten fast 27.000 Kinder eine 2. Dosis einer MMR-Impfung erhalten. Bei den 15-30-Jährigen verfügen nur knappe 70  Prozent über einen kompletten Impfschutz mittels 2 Dosen. Das bedeutet, dass fast eine halbe Million Personen zwischen 15 und 30 Jahren eine 2. Dosis einer Impfung gegen Masern (in Kombination mit Mumps und Röteln) benötigen. Die Impfung wird an öffentlichen Impfstellen für alle Personen ohne Altersbeschränkung kostenfrei angeboten.

Die Durchimpfungsraten 2017 hinsichtlich Kinderlähmung, Polio, zeigen, dass bei Kindern unter einem Jahr der Wert für die erste Teilimpfung bei 68 Prozent, für die zweite Teilimpfung bei  45 Prozent liegt. Bei den 2-4-jährigen sind 17% nicht ausreichend geimpft, es haben also bei den 2-4-Jährigen mehr als 43.500 Kindern keine vollständige Grundimmunisierung. Diese Kinder sind also, abgesehen vom fehlenden Schutz gegen Polio, höchstwahrscheinlich auch nicht ausreichend z.B. gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf) oder Pertussis (Keuchhusten) geschützt.

Bei den 5-9-jährigen Kindern sind immer noch 5 Prozent komplett ungeimpft, das sind fast 21.000 Kinder, die vermutlich auch keinen Schutz gegen Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten haben. Auch Auffrischungsimpfungen wurden bei mehr als 14 Prozent in dieser Altersgruppe noch nicht durchgeführt, sodass insgesamt rund 59.500 Kinder von 5 bis 9 Jahren noch nicht ausreichend immunisiert sind.Die Durchimpfungsraten von Auffrischungsimpfungen im Schulalter bewegen sich zwischen 70 Prozent und 80 Prozent.

Bei den 10-16-Jährigen sind mehr als 63.300 Kinder nicht ausreichend immun gegen Polio, davon rund 6300 gänzlich ungeimpft, rund 57.000 Kinder haben zumindest eine Teilimpfung erhalten, jedoch keine vollständige Grundimmunisierung und sind somit vermutlich auch nicht ausreichend gegen Diphtherie, Keuchhusten oder Tetanus geschützt. Schutzimpfungen gehören heute zur wirksamsten Prophylaxe gegen Infektionskrankheiten. Die Impfung gegen Polio steht als 6-fach-Impfung in Kombination mit Komponenten gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Hepatitis B-Haemophilus und im Schulalter in Kombination mit Komponenten gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis im Impfprogramm gratis für alle Kinder wohnhaft in Österreich zur Verfügung.

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