ÖVIH: Das COVID-19-Impfangebot wird breiter

Weitere Technologien und Prophylaxe verfügbar – Variantenimpfstoff möglich

Die COVID-19-Forschung läuft immer noch auf Hochtouren. Seit kurzem ist der erste proteinbasierte Subunit-Impfstoff verfügbar, die Zulassung eines inaktivierten Ganzvirus-Impfstoffes wird erwartet. Gute Nachrichten gibt es auch für jene, die die Impfstoffe bisher nicht ausreichend schützen konnten: Für sie gibt es nun ein Prophylaxe-Medikament, das eine ähnlich gute Wirkung wie eine Impfung erzielt. Außerdem forschen die Impfstoffhersteller an einem Variantenimpfstoff. Ob und für wen er zum Einsatz kommt, hängt von den Entscheidungen der Gesundheitsbehörden weltweit ab.

Die Zeit der COVID-19-Impfstoff-Engpässe ist vorbei

„Bereits seit September 2021 werden weltweit mehr Impfstoffe gegen COVID-19 produziert als verimpft“, berichtet die Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH), Mag.a Renée Gallo-Daniel. Und die Anzahl der hergestellten Dosen steige sukzessive weiter. Es kämen laufend neue Impfstoffe, teilweise basierend auf weiteren Technologien, dazu. Außerdem gäbe es nun immer mehr Impfstofflieferungen an weniger industrialisierte Länder. „Die aktuellen Herausforderungen sind hauptsächlich die fehlenden Kapazitäten mancher Gesundheitssysteme und die Impfzögerlichkeit vieler Menschen weltweit“, erläutert Gallo-Daniel. An diesen müsse dringend gearbeitet werden.

Varianten-Impfstoff in Vorbereitung

Die Impfstoffhersteller haben sich außerdem bereits darauf vorbereitet, Variantenimpfstoffe zu entwickeln und zu produzieren. Die Frage, ob, in welcher Form (nur Auffrischung oder auch Grundimmunisierung) und wann ein adaptierter Impfstoff zum Einsatz kommen soll, liegt jedoch bei den internationalen Gesundheitsinstitutionen, also bei der WHO, der Europäischen Arzneimittelagentur EMA sowie den lokalen Behörden. „Solche Entscheidungen sind komplex und abhängig von den gesundheitspolitischen Zielen. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass gleichzeitig unterschiedliche Virus-Varianten auf der Welt kursieren und die Umstellung der Impfstoffproduktion komplex und zeitaufwendig ist“, hält die ÖVIH-Präsidentin fest. Die EMA hätte jedenfalls bereits Vorgaben für ein gekürztes Zulassungsverfahren für Variantenimpfstoffe gemacht. Die Hersteller seien bereit, sobald es notwendig wird, die Zulassungsunterlagen für Variantenimpfstoffe einzureichen und nach Zulassung sukzessive adaptierte Impfstoffe zur Verfügung zu stellen.

Weitere COVID-19-Impfstoffe mit anderen Technologien

Für jene, die bisher zögerlich waren, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, stehen mittlerweile auch Impfstoffe auf Basis bewährter Technologien zur Verfügung. Der Impfstoff von Novavax wird bereits verimpft, jener von Valneva wird voraussichtlich im April zugelassen.

„Bisherigen COVID-19-Impfstoffen lag das Prinzip zugrunde, dass die genetische Information eines Oberflächenproteins (das sogenannte Spike-Protein) von SARS-CoV-2 in den Muskel injiziert wird und die Muskelgewebszellen das Protein in weiterer Folge selbst herstellen. Dieses Protein wird in weiterer Folge vom Körper als fremd erkannt und er beginnt mit dem Aufbau einer entsprechenden Immunabwehr“, erläutert Dr. Otfried Kistner, internationaler unabhängiger Impfstoffexperte die Funktionsweise von mRNA- und Vektorimpfstoffen. „Bei einem proteinbasierten Subunit-Impfstoff wie jenem von Novavax wird das Oberflächenprotein außerhalb des menschlichen Körpers, und zwar im Falle von SARS-CoV-2 in Insektenzellkulturen, produziert. Verimpft wird sozusagen das fertige Spike-Protein, gegen das der Körper dann nur noch Antikörper produzieren muss.“ Diese Oberflächenproteine werden zur Verstärkung der Immunantwort mit einem Immun-Verstärker, einem sogenannten Adjuvans, kombiniert.

Valneva hat in der Entwicklung seines COVID-19-Impfstoffkandidaten von Anfang bewusst auf einen inaktivierten Ganzvirus-Impfstoff gesetzt. „Diese Technologie des inaktivierten Ganzvirus-Impfstoffes enthält im Gegensatz zu anderen Impfstoffen das gesamte SARS-CoV-2-Virus in abgetöteter Form. Das Immunsystem erkennt somit neben dem Spike-Protein auch noch andere Virusbestandteile“, erklärt Dr. Christoph Jandl, Head of Medical Affairs des Impfstoffherstellers Valneva. Der erste Impfstoff auf dieser Basis kam bereits Ende des 19. Jahrhunderts zum Einsatz. Milliarden Menschen wurden seither mit inaktivierten Ganzvirus-Impfstoffen geimpft, und das in allen Personengruppen inklusive Kinder oder Personen mit Immunschwäche. Beispiele sind Impfstoffe gegen FSME, Hepatitis A oder Tollwut.

Jeder Impfstoff ist wichtig

Unabhängig von der verwendeten Technologie wurden alle in Europa beziehungsweise den USA zugelassenen COVID-19-Impfstoffe unter den gleichen Bedingungen global getestet. „Es hat sich gezeigt, dass auch die Ergebnisse ähnlich sind, betont Kistner. „Unter den derzeit verfügbaren Impfstoffen ist somit keiner ein „idealer“ Impfstoff für alle Bevölkerungsgruppen, jeder einzelne ist wichtig und notwendig und für leicht unterschiedliche Personengruppen einsetzbar.“

Prophylaxe als Option für besonders vulnerable Personengruppen

Dennoch gibt es immer noch Hochrisikopatient*nnen, die entweder eine unzureichende Immunantwort auf einen COVID-19-Impfstoff aufweisen oder für die eine Impfung mit einem verfügbaren COVID-19-Impfstoff nicht empfohlen ist. „Solche Personen haben auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und zählen zu den besonders gefährdeten Menschen“, betont Dr. Botond Ponner, Medical Director von AstraZeneca Österreich. Diese Personen können jetzt nicht nur mit neuen Medikamenten behandelt werden, wenn sie sich infiziert haben, sondern es steht ihnen auch ein Prophylaxe-Medikament vor einem potenziellen Kontakt mit dem Virus zur Verfügung. „Ähnlich wie die Impfung werden die Antikörper zur Prophylaxe vor einem potenziellen Kontakt mit dem Virus in den Muskel injiziert“, so Ponner und ergänzt: „Der Schutz vor symptomatischen Erkrankungen beziehungsweise einem schweren Verlauf hält damit 6-12 Monate an.“

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