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MedUni Wien: Welt-Thrombose-Tag am 13. Oktober: Thrombosen sind zweithäufigste Todesursache bei Krebs

MedUni Wien/AKH Wien an neuen, internationalen Thrombose-Leitlinien maßgeblich beteiligt

Zwanzig Prozent aller Thrombosen im venösen Gefäßsystem treten in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auf. Die Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie der MedUni Wien/AKH Wien zählt zu den führenden europäischen Zentren auf diesem Gebiet. Eine Studiengruppe um die HämatostaseologInnen Ingrid Pabinger und Cihan Ay beforscht seit fünfzehn Jahren die Zusammenhänge zwischen Tumoren und Thrombose. Die Gruppe wurde nun eingeladen, mit führenden ExpertInnen an der Erstellung internationaler Guidelines zur Verbesserung der Betreuung von KrebspatientInnen mit einem erhöhten Thromboserisiko oder mit einer bereits aufgetretenen Thrombose mitzuarbeiten. Diese Leitlinien wurden nun im Top-Journal „Lancet Oncology“ publiziert.

PatientInnen mit einer Krebserkrankung weisen ein vielfach erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien (z. B. Beinvenenthrombosen und Lungenembolien) auf. Diese Komplikationen sind potenziell lebensgefährlich und gehören zu den führenden Todesursachen. Die Ursachen sind vielfältig, jedoch eine Besonderheit ist eine veränderte Zusammensetzung des Blutes. Tumoren sondern nämlich Substanzen ab, welche die Blutgerinnung anregen oder aktivieren und das Thromboserisiko erhöhen. Auch die Krebstherapie selbst kann die Neigung zu Blutgerinnseln verstärken.

Einen wesentlichen Einfluss hat auch die Art der Krebserkrankung. Etwa bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Hirntumoren, Magenkrebs, Lungenkrebs, Eierstockkrebs, Darmkrebs oder Leukämien besteht ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Das allgemeine Risiko von TumorpatientInnen für eine Thrombose ist deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung und zudem abhängig von Stadium und Behandlungsart des Tumors.

Seit 2003 führt die Arbeitsgruppe um Pabinger und Ay an der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien die CATS-Studie (Vienna Cancer and Thrombosis Studie) durch, in die mehr als 2.000 KrebspatientInnen eingebunden wurden. Im Rahmen dieser Studie konnten bereits viele Erkenntnisse zu Ursachen und Risiken für diese häufige Komplikation der venösen Thromboembolie bei Krebserkrankungen gewonnen werden.

Die ForscherInnen wurden daher nun von der „International Initiative on Thrombosis and Cancer“ eingeladen, an der Erstellung neuer internationaler Leitlinien mitzuarbeiten. Diese Richtlinien wurden von einem internationalen Beirat überprüft und von der International Society on Thrombosis and Haemostasis befürwortet.

Am 13. Oktober findet zum fünften Mal der Welt-Thrombose-Tag statt.  Bei diversen Veranstaltungen weltweit werden die neuen Guidelines aus diesem Anlass ebenfalls thematisiert – und insbesondere das Thrombose-Risiko.  Cihan Ay erklärt: “Die Vorbeugung und Behandlung der Thrombose bei KrebspatientInnen wird durch neue Studien mit direkten oralen Antikoagulantien, also Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung, die in diesen neuen Leitlinien berücksichtigt sind, besser und einfacher.“

Ingrid Pabinger und Cihan Ay sind auch Mitglieder des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien. Ay erhielt erst 2018 eine Förderung des CCC für seine Arbeit zur Thromboseentstehung bei Hirntumoren.

Service

2019 international clinical practice guidelines for the treatment and prophylaxis of venous thromboembolism in patients with cancer. Dominique Farge, Corinne Frere, Jean M. Connors, Cihan Ay, Alok A. Khorana, Andres Munoz, et. Al. DOI doi.org/10.1016/S1470-2045(19)30336-5

 

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