MedUni Wien: Neue Möglichkeiten für bessere Thrombose-Prognose

Im Jahr 2012 waren 42,7 Prozent  der Todesfälle in Österreich auf thrombotische Ereignisse auf Grund von Arteriosklerose wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zurückzuführen. ForscherInnen der Universitätsklinik für Innere Medizin II unter der Leitung von Johann Wojta (Klinische Abteilung für Kardiologie) erforschen nun in einem soeben gestarteten Projekt mögliche Marker, mit deren Hilfe man künftig diese Thrombosen besser prognostizieren könnte.

Bei einer derartigen Gefäßschädigung lagern sich Blutfette, Entzündungszellen und Kalk in den Gefäßwänden ab. Diese Ablagerungen heißen atherosklerotische Plaques. Wenn diese Plaques aufbrechen, kann sich an den betroffenen Stellen durch eine Aktivierung der Blutgerinnung ein Blutgerinnsel bilden und das Gefäß verschließen. Solche arteriellen Thromben können zum Beispiel in den Herzkranzgefäßen, aber auch in der Halsschlagader (Arteria carotis) entstehen.

Die MedUni Wien-ForscherInnen haben nun festgestellt, dass Monozyten (im Blut zirkulierende Zellen des Immunsystems) neben ihrer Funktion als Abwehrzellen auch bei der Bildung von Thromben eine wichtige Rolle spielen können. „Wir konnten sehen, dass sie die Gerinnung auslösen und aktivieren können“, erklärt Wojta anlässlich der Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) von 12.-15. Februar in Wien, bei der der MedUni Wien-Forscher als Vizepräsident fungiert.

Weiters wurde gezeigt, dass die Monozyten nicht als eine einzelne homogene Gruppe von Zellen vorkommen, sondern dass es drei Subtypen gibt, anhand derer man möglicherweise das Risiko für ein künftiges thrombotisches Ereignis ablesen kann. Bei PatientInnen mit bereits bestehenden Gefäßverkalkungen konnte gezeigt werden, dass bei vermehrtem Nachweis eines bestimmten Subtyps ein deutlich erhöhtes Risiko für ein zukünftiges atherothrombotisches Ereignis bestand.

Wojta: „Wir konnten zeigen, dass dieser spezielle Monozyten-Subtyp vermehrt die Thrombose-Entstehung aktivieren kann, dies ist ein völlig neuer Aspekt in der Thrombose-Forschung.“ Ob Monozyten-Subtypen auch bei der Entstehung von Venenthrombosen eine Rolle spielen und ob sie auch dort als Prognosemarker verwendet werden können ist allerdings noch nicht bekannt. Von solchen Venenthrombosen sind rund 15.000 ÖsterreicherInnen pro Jahr betroffen.

OP-Wahrscheinlichkeit bei Verengung der Halsschlagader einschätzbar
Auch für die Entwicklung einer Carotis-Stenose, einer Verengung der hirnversorgenden Halsschlagader, könnten möglicherweise ebenfalls Monozyten-Subtypen als Marker dienen. Die MedUni Wien-Kardiologen sind dabei, einen weiteren Marker für diese Erkrankung zu untersuchen: sogenannte Mikro-RNAs.

Diese kurzen, hoch konservierten RNAs (Ribonukleinsäuren) wurden bereits als Biomarker bei verschiedenen Erkrankungen identifiziert. In einem gerade beginnenden Forschungsprojekt wollen die ForscherInnen mit Hilfe dieser Mikro-RNAs aus dem Blut von PatientInnen feststellen, ob die diagnostizierten Plaques auch in Zukunft asymptomatisch, also ohne erkennbare Symptome, bleiben und nicht operativ entfernt werden müssen, oder ob eine spätere symptomatische Entwicklung also ein Schlaganfall, zu erwarten und damit eine Operation mit den dazu gehörigen Risiken notwendig ist, um diesem Ereignis vorzubeugen.

Kardiovaskuläre Medizin – einer von fünf Forschungsclustern der MedUni Wien
Die Thrombose-Forschung fällt in den Themenbereich der kardiovaskulären Medizin, gleichzeitig einer von fünf Forschungsclustern an der Medizinischen Universität Wien. In diesen Fachgebieten werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt Schwerpunkte gesetzt. Die weiteren vier Forschungscluster der MedUni Wien neben der kardiovaskulären Medizin sind Krebsforschung/Onkologie, Immunologie, medizinische Neurowissenschaften sowie medizinische Bildgebung.

Termin: Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) von 12.-15. Februar in Wien, Wiener Hofburg, Heldenplatz, 1014 Wien.
Infos: http://www.gth-online.org/home/events/gth-tagung-2014.php.

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