MedUni Wien: Immuntherapie bei Leberkrebs: Score schätzt Prognose ein

Noch existieren keine etablierten Biomarker, um den Erfolg einer Immuntherapie bei PatientInnen mit Leberkrebs vorauszusagen. In einer multizentrischen Studie unter der Leitung von Matthias Pinter von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Medizinischen Universität Wien konnte nun mit Hilfe von einfachen Laborparametern ein Score entwickelt werden, mit dem das Outcome von LeberkrebspatientInnen unter Immuntherapie abgeschätzt werden kann. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin Journal of Hepatology veröffentlicht.

Mit dem Ziel einer personalisierten Medizin (auch Präzisionsmedizin) beschäftigt sich die Liver Cancer (HCC) Study Group Vienna unter der Leitung von Matthias Pinter an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III von MedUni Wien und AKH Wien primär mit der Identifikation von PatientInnen-Gruppen, die besonders gut von bestimmten Therapieformen profitieren können.

In der aktuellen großangelegten retrospektiven internationalen Studie konnte auf Basis der beiden Routine-Laborparameter Alpha-Fetoprotein (AFP; Tumormarker) und C-reaktives Protein (CRP; Entzündungsmarker) ein Score entwickelt werden, der bei Leberkrebs-PatientInnen, die mit Immuntherapie behandelt wurden, mit der Prognose korreliert. „Waren beide Parameter über einen gewissen Wert erhöht, hatten die PatientInnen ein deutlich kürzeres Überleben und eine geringere Wahrscheinlichkeit, eine radiologische Krankheitskontrolle mit Immuntherapie zu erreichen“, so Erstautor Bernhard Scheiner, „beide Parameter, AFP und CRP, können das Immunmilieu des Tumors dahingehend beeinflussen, dass Tumorwachstum begünstigt wird und Immuntherapie möglicherweise schlechter wirksam ist.“

Die Ergebnisse konnten in einer unabhängigen Kohorte validiert werden. Insgesamt nahmen an dieser Studie 14 europäische Zentren teil. „Da der Score auf simplen Laborparametern beruht, ist er objektiv und breit verfügbar. Der Score könnte zukünftig bei der Selektion von PatientInnen für klinische Studien helfen und Entscheidungsfindungen im klinischen Alltag unterstützen“, so Matthias Pinter.

Immuntherapie bei hepatozellulärem Karzinom

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der häufigste primäre Leberkrebs und entsteht in erster Linie bei Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung. Meist wird das HCC erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wo keine chirurgischen oder lokal-ablativen Verfahren mehr möglich sind, sondern primär systemische medikamentöse Therapien zum Einsatz kommen. Hier konnte kürzlich erstmals ein Immuntherapie-basiertes Regime etabliert werden, welches zugleich auch den neuen Standard in der medikamentösen Therapie für die überwiegende Mehrzahl der PatientInnen mit fortgeschrittenem HCC darstellt. Welche PatientInnen mit HCC am meisten von einer Immuntherapie profitieren, ist bislang nicht klar.

Service: Journal of Hepatology

Prognosis of patients with HCC treated with immunotherapy – development and validation of the CRAFITY score. Scheiner et. al. J Hepatol 2021; doi.org/10.1016/j.jhep.2021.09.035

 

Die inhaltliche Verantwortung für diesen Beitrag liegt ausschließlich beim Aussender. Beiträge können Vorhersagen enthalten, die auf Erwartungen an zukünftige Ereignisse beruhen, die zur Zeit der Erstellung des Beitrags in Aussicht standen. Bitte verlassen Sie sich nicht auf diese zukunftsgerichteten Aussagen.

Als Life Sciences Organisation mit Sitz in Wien möchten Sie, dass LISAvienna auf Ihre News und Events hinweist? Senden Sie uns einfach Ihre Beiträge an news(at)lisavienna.at.