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MedUni Wien: Hepatitis C: Nach Heilung der Viruserkrankung geht auch der risikoreiche Pfortaderhochdruck zurück

Durch die virusbedingte, chronische Entzündung der Leber bildet sich steifes Narbengewebe. Als Folge dieser Zirrhose wird der Blutfluss durch das Organ behindert und es kommt zum Bluthochdruck in der Pfortader. Diese Portale Hypertonie ist für die Mehrheit der tödlichen Komplikationen der Leberzirrhose verantwortlich. Eine Forschungsgruppe um die HepatologInnen Mattias Mandorfer und Karin Kozbial von der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien konnte nun nachweisen, dass mit Heilung der Virusinfektion auch der Pfortaderhochdruck reduziert wird. Das bedeutet eine Erleichterung für PatientInnen, da nebenwirkungsreiche Medikamente abgesetzt werden können und sie sich weniger häufig belastenden Kontrolluntersuchungen unterziehen müssen.

Die Hepatitis C ist eine weitverbreitete Virusinfektion, die bis vor einigen Jahren mittels Interferonspritzen und zusätzlichen Medikamenten therapiert wurde. Besonders bei PatientInnen mit Portaler Hypertonie (Hochdruck in der Pfortader, durch die Blut aus dem Darm in die Leber einströmt), waren die Heilungsraten gering und die Nebenwirkungen enorm. Heute behandelt man in Österreich mit direkt antiviralen Substanzen, die weitgehend nebenwirkungsfrei sind und eine Erfolgsquote von 95 Prozent aufweisen.

Bei den geheilten Personen ist zwar kein Hepatitis C-Virus mehr nachweisbar, allerdings war bisher nicht geklärt, wie reversibel die Zirrhose und insbesondere der Pfortaderhochdruck sind. Eine wichtige Frage, denn bedingt durch die Portale Hypertonie kann es etwa zu Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre oder dem Auftreten von Bauchwassersucht kommen.

Nun konnte die Forschungsgruppe um Peter Ferenci, Harald Hofer und Markus Peck-Radosavljevic von der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie (Leitung Michael Trauner) an durch Interferon-freie Therapien geheilte PatientInnen mittels Lebervenendruckmessung und eines neuen, ultraschallähnlichen Verfahrens beobachten, dass sich bei der Mehrheit der PatientInnen der Pfortaderhochdruck zurückbildet, sofern die Hepatitis C bereits in einem frühen Stadium behandelt wurde. Neben einer Verbesserung der Prognose bedeutet dies auch eine Erleichterung für die PatientInnen, da bei einem Teil nebenwirkungsreiche Medikamente zur Verhinderung von Komplikationen der Leberzirrhose abgesetzt werden können. Auch müssen sich diese PatientInnen weniger häufig den belastenden endoskopischen Kontrolluntersuchungen unterziehen. Ob es bei einzelnen PatientInnen zur Rückbildung der Portalen Hypertonie gekommen ist, lässt sich voraussichtlich auch durch nicht-invasive Ultraschallverfahren feststellen.

Mattias Mandorfer: „Generell kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rückbildung des Pfortaderhochdrucks umso größer ist, je früher mit der Therapie begonnen wurde. Trotz der vielversprechenden Resultate raten wir aber unbedingt zu weiteren Kontrollen, da es nicht bei allen PatientInnen zu einer Reduktion des Pfortaderhochdrucks kommt und die Wahrscheinlichkeit, als Folge der Leberzirrhose an Leberkrebs zu erkranken, unabhängig davon gegeben ist“.

Service: Journal of Hepatology
Sustained virologic response to interferon-free therapies ameliorates HCV-induced portal hypertension. Journal of Hepatology 2016; in press. Mandorfer M, Kozbial K, Schwabl P, Freissmuth C, Schwarzer R, Stern R, Chromy D, Stättermayer AF, Reiberger T, Beinhardt S, Sieghart W, Trauner M, Hofer H, Ferlitsch A, Ferenci P, Peck-Radosavljevic M. dx.doi.org/10.1016/j.jhep.2016.05.027
Fünf Forschungscluster an der MedUni Wien

Insgesamt sind fünf Forschungscluster der MedUni Wien etabliert. Dort werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt Schwerpunkte an der MedUni Wien gesetzt. Die Forschungscluster umfassen medizinische Bildgebung, Krebsforschung/Onkologie, kardiovaskuläre Medizin, medizinische Neurowissenschaften und Immunologie. Die Hepatologie-Forschung an der MedUni Wien fällt in den Themenbereich des Clusters für Immunologie.

Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit 5.500 MitarbeiterInnen, 27 Universitätskliniken und drei klinischen Instituten, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich.

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